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deutsche Theaterregisseurin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Angela Richter (* 1970 in Ravensburg, geb. Angela Asanovic) ist eine deutsche Regisseurin und Aktivistin. In der Spielzeit 2013/2014 war sie eine von vier Hausregisseuren am Schauspiel Köln.
Richters Eltern stammen aus Split und sind Ende der 1960er-Jahre nach Deutschland eingewandert. Richter hat drei Brüder.[1] Sie studierte Theaterregie bei Jürgen Flimm an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, war von 1996 bis 2000 Mitglied der Hamburger Künstlergruppe Akademie Isotrop, u. a. zusammen mit Jonathan Meese, André Butzer, Birgit Megerle und Roberto Ohrt. Seit 2001 arbeitet Richter als Regisseurin. 2006 gründete sie das Theater Fleetstreet in Hamburg, das sie bis 2010 leitete.
Für ihre Inszenierung von Der Fall Esra, die auf dem verbotenen Roman Esra von Maxim Biller basiert, erhielt sie 2009 den Rolf-Mares-Preis. Richter ist Mitglied der Partei Bewegung Demokratie in Europa 2025 (DiEM25).v2016 war sie am Kapitalismustribunal in Wien beteiligt.[2] Richter engagiert sich für den australischen Politaktivisten Julian Assange, der in London in Auslieferungshaft saß.[3]
Angela Richter lebt in Berlin und Köln[4] und war mit dem bildenden Künstler Daniel Richter verheiratet.
Intensive Recherchen zu einem Thema sind Ausgangspunkt der Stückentwicklungen von Angela Richter. Die Textgrundlage ihrer Theaterabende bilden Gespräche und Interviews, die sie in der Vorbereitungszeit, aber auch noch bis kurz vor der Premiere während der Proben führt. Im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Recherchematerial entsteht mit den Schauspielern auf der Bühne ein Textkonzentrat, das sehr wohl durch einzelne Modulationen, Verschiebungen und Überlagerung geprägt ist: „Auch wenn ich mit großer Demut an diese Interviews herangehe, ist es doch so, dass ich sehr stark verändere, auch mal schummele und den Leuten etwas in den Mund lege, was mir in den Kram passt. Also keine Lügen, aber überspitzte Formulierungen, die dramaturgisch einfach passen.“[5] Im Hinblick auf die Vorgehensweise der Regisseurin schlägt der Kölner Intendant Stefan Bachmann als Gattungsbezeichnung Gonzo-Theater vor: In Erinnerung an Hunter S. Thompson, der Fiktion und Realität, Journalismus und Schriftstellerei rauschhaft vermengte.[5]
Kennzeichnend für ihre Stückentwicklungen ist ebenso deren variable Struktur: In Reaktion auf aktuelle gesellschaftspolitische Ereignisse bleiben diese noch weit über den Zeitpunkt der Premiere hinaus offen für Veränderungen. Diese Praxis wird besonders an ihrem Stück Assassinate Assange deutlich, das im September 2012 in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel uraufführt wurde und in dem sich Angela Richter mit dem WikiLeaks-Gründer Julian Assange auseinandersetzt. Das Gerüst des Theaterstücks liefern Interviews, die Angela Richter über einen längeren Zeitraum mit Julian Assange geführt hat.[6]
Im November 2013 erarbeitete die Regisseurin anlässlich der Inszenierung Assassinate Assange – Reloaded am Schauspiel Köln eine aktuelle Fassung, für die sie Julian Assange erneut in der ecuadorianischen Botschaft in London besuchte, um mit ihm in längeren Gesprächsrunden u. a. über den NSA-Spionage-Skandal und über Edward Snowdens Flucht und sein Exil in Russland zu sprechen.[6]
Seither besucht die Regisseurin nicht nur regelmäßig den WikiLeaks-Gründer in London, sondern engagiert sich verstärkt auf Diskussionspodien (u. a. Netzkultur: Einspruch! Freundschaft zwischen Avantgarde und Nerdtum) sowie in diversen Printmedien (Der Spiegel, Monopol – Magazin für Kunst und Leben, Interview Magazine, Revue – Magazine for the Next Society) für Internetaktivisten und Hacktivisten.
Für die Spielzeit 2014/2015 hat Angela Richter in Koproduktion mit dem WDR-Fernsehen ein großangelegtes Projekt angesetzt, das sich unter dem Titel Die Avantgarde der Supernerds[7] u. a. mit dem Leben und Wirken von digitalen Dissidenten beschäftigen wird.
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