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US-amerikanischer Informatiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Andrew Stuart Tanenbaum (* 16. März 1944 in New York City) ist ein US-amerikanischer Informatiker. Er ist emeritierter Professor für Informatik an der Freien Universität Amsterdam (Niederlande). Tanenbaum forscht in den Bereichen Compiler, Betriebssysteme, Netzwerke sowie lokal verteilte Systeme. Bekannt wurde er vor allem als Entwickler des Unix-artigen Betriebssystems Minix und als Autor mehrerer Standardwerke zu diversen Themen der Informatik. Seit 2004 betreibt Tanenbaum die Website www.electoral-vote.com, die sich mit Wahlvorhersagen für die USA beschäftigt.
Tanenbaum verbrachte seine Kindheit und Jugend in White Plains (New York) und studierte danach am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Nachdem er dort den Bachelor in Physik erhalten hatte, wurde er 1971 bei John Marsh Wilcox an der University of California in Berkeley, Kalifornien promoviert (Dissertation: A Study of Five Minute Oscillations, Supergranulation, and Related Phenomena in the Solar Atmosphere).[1]
Nach der Heirat zog er mit seiner niederländischen Frau in deren Heimat (behielt aber die US-amerikanische Staatsbürgerschaft) und begann als Professor für Informatik in Amsterdam zu arbeiten, wo er bis heute Vorlesungen hält, Doktoranden betreut und Leiter des Fachbereiches ist. Er war außerdem bis zum 1. Januar 2005 technischer Direktor der Advanced School for Computing and Imaging (ASCI). Andrew S. Tanenbaum ist weiterhin Mitglied der Association for Computing Machinery (ACM), des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) und der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften.
Tanenbaum erhielt im Jahr 1994 den ACM Karl V. Karlstrom Outstanding Educator Award, 1997 wurde ihm der ACM/SIGCSE Award for Outstanding Contributions to Computer Science Education verliehen. Für seine Lehrbücher erhielt er 2002 den TAA Texty Award sowie 2003 den TAA McGuffey Award. 2023 wurde Tanenbaum mit dem ACM Software System Award ausgezeichnet.
2014 wurde Tanenbaum emeritiert.[2]
Tanenbaum ist bekannt für seine Informatik-Lehrbücher zu den Themen Rechnerarchitektur, Computernetze und Betriebssysteme. Seine Werke zeichnen sich durch die Verknüpfung eines hohen Informationsgehalts mit guter Lesbarkeit und einen teilweise als humoristisch zu bezeichnenden Schreibstil aus. Viele seiner Bücher enthalten am Ende eines Kapitels Übungsaufgaben zum Selbststudium. Als seine wichtigsten fünf Bücher können gelten:
Andrew S. Tanenbaum schrieb Minix, ein einfaches, POSIX-konformes und Unix-ähnliches Betriebssystem zu Lehrzwecken, das Linus Torvalds zur Entwicklung von Linux brachte. Minix, Version 3 ist seit dem April 2000 unter der modifizierten BSD-Lizenz lizenziert.[3] Damit ist Minix, Version 3 freie Software und kompatibel zur GNU-GPL.[4] Andrew S. Tanenbaum verfasste das Buch Operating Systems Design and Implementation. In diesem Buch beschreibt Tanenbaum die Prinzipien eines Betriebssystems und anhand des von ihm entwickelten Unix-Klons Minix dessen Aufbau und Möglichkeiten. Torvalds bezeichnet es als jenes Buch, das sein Leben verändert hat und ihn bis heute motiviert.[5]
Aufsehen erregte Andrew Tanenbaum auch durch ein Posting[6] in der Usenet-Gruppe comp.os.minix im Januar 1992. Mit LINUX is obsolete übte er harsche Kritik an dem neuen Betriebssystem. Er meinte, dass der monolithische Kernel von Linux technisch überholt sei und moderne Betriebssystemarchitekturen auf einen Mikrokernel setzen sollten, um Erfolg zu haben. Außerdem sei Linux fest mit der x86-Architektur verbunden, während ein vernünftiges Betriebssystem portabel sein müsse.
Ein Ausschnitt aus der inzwischen in die Geschichte eingegangenen Debatte verdeutlicht die Unterschiede in den Meinungen über das verteilte Programmieren:
„Ich denke, dass die Koordination von 1000 Primadonnen, die überall auf der ganzen Erde leben, genauso einfach ist wie Katzen zu hüten […] Wenn Linus die Kontrolle über die offizielle Version behalten will und eine Gruppe fleißiger Biber in verschiedene Richtungen strebt, tritt das gleiche Problem auf. Wer sagt, dass eine Menge weit verstreuter Leute an einem komplizierten Stück Programmcode hacken können und dabei die totale Anarchie vermeiden, hat noch nie ein Softwareprojekt gemanagt.“
„Nur damit niemand seine Annahmen für die volle Wahrheit nimmt, hier meine Stellungnahme zu ‚Kontrolle behalten‘ […]: Werde ich nicht.“
Andere Kritikpunkte Tanenbaums, wie monolithischer Kernel oder mangelnde Portierbarkeit, fanden durchaus Zustimmung, treffen auf das heutige Linux aber teilweise nicht mehr zu.
Siehe dazu auch: Geschichte von Linux
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