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deutscher Kaufmann, Botaniker, Mediziner und Japan-Forscher Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Andreas Cleyer (* 27. Juni 1634 in Kassel; † zwischen dem 20. Dezember 1697 und dem 26. März 1698 in Batavia, heute Jakarta, auf Java) war ein deutscher Kaufmann, Botaniker, Mediziner und Japan-Forscher.
Andreas Cleyer wurde als Sohn des Leutnants Peter Kleier (auch Kleiier) und dessen Frau Agnes Amalia geboren.[1] Über die Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Sein Studium, vermutlich in Marburg, schloss er mit dem Lizentiat für Medizin (U.M.L., utriusque medicinae licentiatus) ab, das ihn zur vollen Berufsausübung berechtigte.
Am 22. November 1661[2] als Soldat (adelborst, etwa so viel wie Seekadett) in die Dienste der Niederländischen Ostindien Kompanie (VOC). Nach seiner Ankunft in Batavia wurde er zunächst als Lazarettwärter[3] eingesetzt. 1665 erscheint er in den Papieren der Kompanie als Laborant, der sich mit der Lieferung bzw. Herstellung von Heilmitteln befasst.[4] Im folgenden Jahr engagierte er sich bei der Neugründung der Lateinschule und wurde für kurze Zeit deren Rektor. Nach dem Tode des Festungsapothekers 1667 übernahm er dessen Amt, 1668 kam die Stadt- und Hospitalapotheke hinzu.[5] Damit hatte er eine Schlüsselposition im Medizinalwesen der Kompanie inne. Es gelang ihm, beide Einrichtungen eigenverantwortlich zu betreiben. Da er auch eigene Kräutergärten betrieb und preiswerte Drogen aus dem Einzugsbereich der Kompanie einsetzte, war er bald auch finanziell erfolgreich. 1680 wurde er Mitglied des Rats der Justiz.
1682 übernahm er für ein Jahr die Leitung der Niederlassung Dejima in Nagasaki (Japan). Dieser Posten war begehrt, da man über private kleine Handelsgeschäfte ein ansehnliches Zusatzeinkommen ermöglichte. Cleyer und George Meister, den er in Batavia als Gärtner und Aufseher über seine Arzneimittelgärten eingestellt hatte, begannen auch in Japan mit der Suche nach nützlichen Pflanzen. Obwohl die Europäer überwacht und nach Möglichkeit an der Erkundung von Land und Leuten behindert wurden, erlaubte man das Botanisieren seit Ende der sechziger Jahre, weil auch die japanischen Behörden an der Erschließung einheimischer Ressourcen interessiert waren.[6] Cleyer gelangen die ersten nennenswerten westlichen Studien zur Pflanzenwelt Japans.[3] Während seines zweiten Aufenthalts in Japan von 1685 bis 1686 kam es zu allerlei Problemen mit seinem Privathandel, weshalb die japanischen Behörden ihm jede weitere Anlandung verboten.
Das in Batavia und Japan erworbene Vermögen erlaubte ihm jedoch den Rückzug aus dem Dienst der Kompanie. Cleyer kehrte nicht nach Europa zurück, sondern blieb in Batavia, widmete sich dem Studium der malaysischen Botanik[3] und übte einige Ehrenämter aus. Eine Reihe deutscher Landsleute wie Heinrich Muche, Johann Wilhelm Vogel oder Johann Konrad Rätzel erwähnen Cleyer in ihren Reisebüchern. Auch auf Engelbert Kaempfers Japanforschung übte er einen starken Einfluss aus.
Cleyer führte umfangreiche botanische Bestandsaufnahmen in Ost- und Südostasien durch und sammelte zugleich zoologische und medizinische Informationen. Seine Korrespondenz und der enge Kontakt zur deutschen Leopoldina, der er ab 8. November 1678 angehörte,[7] lenkte die Aufmerksamkeit vieler Gelehrter auf die japanische Pflanzenwelt. Von Cleyer stammen die ältesten Abbildungen japanischer Pflanzen in europäischen Druckwerken, er klärte als erster die Natur der von Hermann Buschoff beschriebenen japanische Moxa auf. Cleyer übte des Weiteren einen starken Einfluss auf Engelbert Kaempfer aus, als dieser sich 1689 in Batavia auf die Reise nach Japan vorbereitete. Kaempfers Forschungen zur Pflanzenwelt des Inselreichs gehen auf Cleyers Anregungen zurück. Cleyer sorgte auch dafür, dass die Clavis Medica des polnischen Jesuiten Michael Boym, durch die er mit der chinesischen Pulslehre bekannt wurde,[3] sowie das Specimen Medicinae Sinicae, eine Sammlung von Übersetzungen aus der Feder von Philippe Couplet (1623–1693) und anderen Jesuiten der Chinamission, publiziert wurden. Eine umfangreiche Sammlung japanischer Pflanzenaquarelle, die er an den Arzt, Botaniker und Sinologen Christian Mentzel in Berlin schickte, wird heute von der Staatsbibliothek zu Berlin gehütet. In der Botanik erinnert der Gattungsname Cleyera an seine historischen Verdienste.
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