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Deutsch-Amerikanischer Experimentalphysiker (Spezialisierung Plasmaphysik) und Materialwissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
André Anders (geb. 16. Juni 1961 in Ballenstedt, Deutsche Demokratische Republik) ist ein deutsch-amerikanischer Experimentalphysiker (Spezialisierung Plasmaphysik) und Materialwissenschaftler. Seit 2017 ist er der Direktor und Vorstand des Leibniz-Instituts für Oberflächenmodifizierung e. V. in Leipzig, Deutschland. Zuvor, in den Jahren 1992–2017, wirkte er am Lawrence Berkeley National Laboratory, in Berkeley, Kalifornien. Er wurde durch seine Arbeiten zur Erforschung von Metallplasmen und der Deposition dünner Schichten durch kathodische Bogenplasmen und durch das Hochleitungs-Impulssputtern bekannt. Er war der Editor-in-Chief der renommierten Fachzeitschrift Journal of Applied Physics (2014–2024), die durch den Verlag AIP Publishing herausgegeben wird.
Schon zu Schulzeiten hat Anders sich für Physik, Astronomie, Elektrotechnik sowie für Musik und Geschichte interessiert. Als Schüler der 7. Klasse baute er einen Refraktor (Linsen-Teleskop). 1980 begann er an der Universität Wrocław Physik zu studieren. Das endete abrupt im Sommer 1981 als der Ausnahmezustand 1981 in Polen ausgerufen wurde. Er setzte sein Studium an der Humboldt-Universität Berlin fort. Mit einer Arbeit zu dielektrisch-behinderten Entladungen wurde ihm der Titel „Diplomphysiker“ 1984 verliehen. Als Doktorand der Humboldt-Universität absolvierte er ein Auslandsstudium (1984–1986) auf dem Gebiet der Plasmaphysik an der Lomonossow-Universität (Moskauer Staatliche Universität) in Moskau, Sowjetunion (heute Russland). In seiner Doktorarbeit untersuchte er gepulste Plasmaströme in Luft und bekam 1987 den Titel „Dr. rer. nat.“ an der Humboldt-Universität Berlin verliehen.
Seine ersten beruflichen Arbeiten hat er 1987 am Zentralinstitut für Elektronenphysik der Akademie der Wissenschaften ausgeführt. Nach wenigen Monaten wurde er als LKW-Fahrer zum Wehrdienst in die Nationale Volksarmee einberufen. Die Freizeit in seiner Militärzeit nutzte er, um sein Buch „Formulary for Plasma Physics“ zusammenstellen, das 1990 im Akademie-Verlag veröffentlicht wurde.[1] Nach der Wiederaufnahme seiner Arbeit an der Akademie, beschäftigte er sich mit der Verlängerung der Lebenszeit von Elektroden in Natrium-Hochdruck-Lampen[2] und entwickelte eine laser-basierte, bildgebende Messtechnik zur Analyse von kathodischen Brennflecken, wobei er eine Auflösung von wenigen Nanosekunden erreichte.[3]
Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 2001 Gruppenleiter arbeitete er in verschiedenen Themen in der Arbeitsfeldern Ionenstrahlen und Plasma und deren Anwendungen einschließlich der Plasma-Immersions-Ionenimplantation und -deposition[4] und der Plasmadiagnostik von Vakuumbögen.[5] Sein Buch über Kathodische Bögen[6] und sein verallgemeinertes Struktur-Zonen-Diagramm[7] sind viel zitierte Werke. Seine Arbeiten zu ultra-dünnen diamandartigen Schichten lieferten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Festplatten, die eine Speicherdichte von 1 GB/in2 erreichten; diese Arbeiten wurden 2009 durch einen R&D100 Award anerkannt. Über zehn Jahre entwickelte und untersuchte er das Hochleitungs-Impulssputtern (HiPIMS), insbesondere die Rolle der Ionensationszonen („Spokes“)[8] des Selbstsputterns[9] und des Gas-Recyclings am Target.[10]
Im Jahr 2017 wurde er zum Professor für Angewandte Physik (W3) an das Felix-Bloch-Institut für Festkörperphysik, sowie zum Direktor und Vorstand des Leibniz-Instituts für Oberflächenmodifikation e.V. (IOM) berufen.
Für die Jahre 2014–2024 war Anders der „Editor-in-Chief“ des angesehenen Journal of Applied Physics, das vom Verlag AIP Publishing seit 1931 herausgegeben wird. Zuvor war er „Associate Editor“ desselben Journals (2009–2014) und in den Editorial Boards von Applied Physics Letters und Surface and Coatings Technology aktiv.
Anders ist Autor von über 350 Publikationen, die insgesamt mehr als 23.000 Mal zitiert wurden.[19]
1997 heiratete er Christine Kurata, die in der Softwareindustrie arbeitet. Sie haben zwei Kinder. Er hat einen weiteren Sohn aus erster Ehe.
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