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Deutscher Zauberkünstler, Philosoph, Pädagoge, Autor und Moderator. Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Andino (* 23. März 1961 in Büderich, bürgerlich Andreas Michel) ist ein deutscher Zauberkünstler, Philosoph, Pädagoge, Autor und Moderator.
Andino wuchs in Koblenz auf. Mit 10 Jahren gab er kleine Zaubervorstellungen auf der Basis von Zauberkästen. Mit 13 Jahren stieß er zum Magischen Zirkel in Koblenz und gab 2 Jahre später eine erste Vorstellung vor einem größeren Publikum auf Burg Rothenfels im Spessart. Bereits 1978 erfolgte die erste Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Magische Welt. Nach dem Abitur auf dem Gymnasium auf der Karthause leistete er von 1980 bis 1982 seinen Zivildienst in der katholischen Hochschulgemeinde Koblenz[1] Anschließend studierte er von 1982 bis 1991 an der Universität Bonn, Katholische Theologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Pädagogik und Philosophie und machte dort auch seine Diplom-Abschlüsse in Theologie und Pädagogik. Bereits 1986 machte er die Zauberkunst zu seinem Beruf, finanzierte damit aber zunächst das weitere Studium.
In Bonn wurde er 1991, bei Prof. Dr. Gerhard Pfafferott, über Ökologisches Denken bei Albert Schweitzer, Max Horkheimer, Albert Camus und Bertrand Russell promoviert. Seine philosophische Dissertation wurde noch im selben Jahr als Buch, mit dem Titel Denken in der Krise, publiziert.[2] Im gleichen Jahr wählte er mit 30 die Zauberkunst zu seinem Hauptberuf.[3]
Andino ist seit 1987 mit der promovierten Biochemikerin Sabine Michel verheiratet. 1993 wurde die gemeinsame Tochter Susanne geboren, die 2022 die Enkeltochter Lina und 2024 Emilia zur Welt brachte. Seit 1991 wohnt er in einem Haus auf der Karthause in Koblenz direkt neben dem Haus, in dem er aufwuchs. Dort befindet sich auch sein Zauberatelier, in dem auch die Gesprächsabende des Club-Philo stattfinden.
1992 erhält Andino einen Lehrauftrag an der damaligen Universität Koblenz-Landau (seit dem 1. Januar 2023 Universität Koblenz). Diesem ersten Lehrauftrag folgen 1993 und 1994 zwei weitere. 1992 begann er ebenfalls eine nebenberufliche Tätigkeit in der philosophischen Erwachsenenbildung, die für seine späteren zauberphilosophischen Programme entscheidend wurde. Beeinflusst durch den norwegischen Schriftsteller Jostein Gaarder (Sophies Welt) und Marc Sautet (Ein Café für Sokrates) einem französischen Schriftsteller und Philosoph, wuchsen Zauberei und Philosophie zusammen. Im gleichen Jahr begann er den Titel Zauberphilosoph zu benutzen.
1993 gründet er die Varietés für Vernunft in der Kulturfabrik Koblenz, einem freien Theater für Kleinkunst. Der Erlös der Varietés und anderer folgender Veranstaltungen dient der Unterstützung der Flüchtlingsarbeit der evangelischen Kirche.[1]
Andino moderiert regelmäßig öffentliche philosophische Diskussionen wie das Café Philosophique[4] den Club-Philo[5] und die Philosophischen Sommernächte.[6] Zudem gibt er seit 1992 philosophische Kurse bei der Volkshochschule (VHS) Koblenz, später kamen andere Volkshochschulen und Bildungswerke hinzu.[6] Im Jahr 2000 gründete er zusammen mit Hartmut Bierschenk und Mathias Jung das Koblenzer Café Philosophique, ein Forum des moderierten öffentlichen Gesprächs zu einer breiten Themenpalette.[4]
Am 4. September 2018 erlitt Andino einen schweren Herzinfarkt, der von mehrfachem Kammerflimmern und kleineren Schlaganfällen (zerebrovaskulären Insulten) gefolgt wurde. Im Jahr 2019 erfolgte die Rehabilitation. Nachdem er sich selbst wieder für gesund erklärt hatte, folgte 2020 die Covid-19-Pandemie. Dies resultierte in einer fast dreijährigen Auftrittspause, die er zur Entwicklung seines Best-Off-Programms „ScheinSpiele“ nutzte.
Andreas Michel-Andino hat seit 1991 als Autor rund 20 und als Herausgeber 2 Bücher publiziert.[7] Seit 2005 unterhält er eine Kolumne in der Zeitschrift Magische Welt unter dem Titel Was ist (Zauber-)Kunst?. Sie gehört zu den am längsten laufenden Serien in einer Zauberzeitschrift.[3] Von ihm liegen insgesamt ca. 400 Artikel in Fachzeitschriften und verschiedenen Sammelwerken vor, darunter mehrere Serien und Kolumnen in Zauberfachzeitschriften hauptsächlich zur Theorie und Geschichte der Illusionskunst.[8][9][10]
Für Andino haben Philosophie und Zauberkunst sehr viel gemeinsam. Zauberer und Philosophen zerstören vermeintliche Sicherheiten; Philosophen durch unangenehme Fragen und Zauberer durch Sinnestäuschungen.[11] „Der Zauberphilosoph ist in Wirklichkeit nichts anderes als ein Philosophiedidaktiker, der dem Publikum mit Hilfe der Täuschungskunst die Mangelhaftigkeit der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit vor Augen führt und künstlerisch umsetzt.“[12]
In seiner Dissertation und Publikation „Denken in der Krise“ widmet sich Andreas Michel-Andino einer Vielzahl philosophischer Themen, wobei ein Schwerpunkt auf dem Ökologischen Denken liegt. Er analysiert die Ansätze von Albert Schweitzer, Max Horkheimer, Albert Camus und Bertrand Russell, die alle einen Beitrag zur Mitweltethik geleistet haben, obwohl sie noch vor dem Erscheinen des Berichts des Club of Rome verstarben. Andino diskutiert die Verbindung zwischen ökologischen und sozialen Aspekten sowie die Didaktik des philosophischen Denkens in Krisenzeiten. Das Werk beleuchtet zudem die Herausforderungen und Perspektiven, die sich aus diesen Denktraditionen ergeben.[13]
Andino meint zur Nachhaltigkeit:
„Was wir heute Nachhaltigkeit nennen, ist nur ein anderer Name für das, was in den 80er Jahren ‚Ökologisches Denken‘ genannt wurde und zwar im vollumfänglichen Sinne der Einbeziehung von Klima, Sozialem, Naturschutz und der Gerechtigkeit. Nur der Weltfrieden spielt bei der Nachhaltigkeit nach dem Ende des Kalten Kriegs keine so entscheidende Rolle mehr, gehört aber nach wie vor dazu“[14]
Im Rahmen der Ausarbeitung der Publikation „Denken in der Krise“ identifizierte Andino eine signifikante Interaktion zwischen den Konzepten der Skepsis und Utopie. Diese beiden Begriffe dienen ihm seither als ein grundlegender Aspekt seines Denkens und tauchen in seinen späteren Werken wiederholt auf. Auch in seinen Zauberphilosophischen Vorführungen werden sie thematisiert. Andino ist der Auffassung, dass diese beiden Begriffe eine umfassende Analyse aller menschlichen Probleme ermöglichen und dabei bemerkenswerte Erkenntnisse hervorbringen.[15]
In seiner Abhandlung "Kleine Philosophie des Lachens" vertritt Andreas Michel-Andino die These, dass das Phänomen des Lachens letztlich nicht vollständig erklärbar ist. Eine vollständige Erklärung von Humor und Lachen würde ihrem Wesen nach auch ihr Ende bedeuten. An die Stelle einer finalen Erklärung des Lachens setzt er das Genie, das vor allem in der Tragikomödie aus dem Lachen eine große Kunst machen kann. Dies ist jedoch nicht auf einfach anwendbare Gesetze zurückzuführen.
Im Buch „Philosophie des Zauberns“[16] befasst sich Andino mit den philosophischen Aspekten der Zauberkunst. Dabei wird zunächst die Frage erörtert, ob Unterhaltung als Kunstform betrachtet werden kann. In diesem Kontext werden zudem die psychologischen Implikationen der Illusionskunst beleuchtet.
Die von Andino als Synthese von Philosophie und Illusionskunst entwickelte Zauberphilosophie beleuchtet eine Reihe von philosophischen Sparten, darunter:
„Das permanente Wechselspiel von Vortrag und Zauberkunst, von eloquentem Wissen und sinnlicher Anschauung forciert die enormen Verblüffungseffekte. ...ein kantianischer Zauberer der Aufklärung“
“Andreas Michel is a Doctor of Philosophy who earns his living as a professional magician, performing all over Europe from his hometown Koblenz in Germany. Known professionelly as Andino, his evening performances combine his excellent magic with his experience as a philosopher and the result is an unusual and stimulating entertainment.”
„Er führte sein Publikum fesselnd in einem informativen Schnellkurs durch die Geschichte der Philosophie und garnierte dies mit Vorführungen, Erklärungen und sogar Publikumsübungen zur Kunst des Zauberns. Dabei erwies er sich nicht nur als Gelehrter und profunder Kenner der Philosophie ... sondern zugleich auch als fingerfertiger Zauberer, wortgewandter Rhetoriker und versierter Unterhalter. Ein Allround-Talent, das sichtlich Spaß an seinem eigenen Tun hat und dies auf sein Publikum zu übertragen versteht.“
„Magische Momente auf engstem Raum, fast schon unspektakulär, aber Zauberkunst, die die Bezeichnung 'Kunst' wirklich verdient, auf höchstem Niveau. Ein wunderbarer Abend zauberphilosophischer Kammerkunst!“
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