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islamischer Traditionarier Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
An-Nasāʾī, vollständig Ahmad ibn ʿAlī ibn Schuʿaib an-Nasāī, Abū ʿAbd ar-Rahman arabisch أحمد بن علي بن شعيب النسائي, أبو عبد الرحمان, DMG Aḥmad b. ʿAlī b. Šuʿaib an-Nasāʾī, Abū ʿAbd ar-Raḥmān (* 830 in Nasā, einem Ort in Chorasan in Iran, fünf Tagesreisen von Merw entfernt;[1] † 915 in Ramla oder Mekka) war ein islamischer Traditionarier und Verfasser einer der sechs kanonischen Hadith-Sammlungen im islamischen Traditionswesen. In den arabischen Gelehrtenbiographien, wie Ibn Hadschar al-ʿAsqalānī, adh-Dhahabī, as-Suyūtī, al-Maqrīzī (geboren 1364; gestorben 1442)[2], as-Subkī (geboren 1327; gestorben 1370 in Kairo)[3] u. a., erscheint sein Name Ahmad ibn Schuʿaib ibn ʿAlī.[4]
Die arabischen Biographen liefern nur lückenhafte und wenig informative Berichte über ihn. Die umfangreichste Biographie über ihn verfasste adh-Dhahabī im 14. Jahrhundert mit seinen Hinweisen auf ältere biographische Quellen und mündliche Überlieferungen. Auf seinen Studienreisen „um Wissen zu erlangen“ (fī ṭalab al-ʿilm),[5] die er schon 845 begann, studierte er bei berühmten Traditionariern in Chorasan, im Irak, in Damaskus und im Hedschas.[6] Nach seinen Studienreisen ließ er sich in Ägypten nieder, wo er seine wissenschaftlichen Aktivitäten auf dem Gebiet des Hadith und der Koranexegese entfaltete und dort seine wichtigsten Werke verfasste. In der Rechtslehre folgte er der schāfiʿitischen Schule; deshalb wird er auch in den „Klassenbüchern“ der Schafiiten von as-Subkī in einer Kurzbiographie genannt.[7] Einer seiner zahlreichen Schüler in Ägypten war at-Tahāwī (* 853; † 933) der damals bekannteste Theoretiker auf dem Gebiet der Hadithwissenschaften.
In seinem Privatleben in Ägypten war er für seine Vorliebe für Frauen bekannt, worüber adh-Dhahabī und der ägyptische Lokalhistoriker al-Maqrīzī in ihren Gelehrtenbiographien ausführlich zu berichten wissen: er hatte vier Ehefrauen und unterhielt mehrere gekaufte Konkubinen, die er aber wie seine Ehefrauen gleichberechtigt behandelt hatte.[8] Seine Studenten behaupteten, dass sein noch in hohem Alter strahlendes und junges Aussehen dem Genuss von nabīdh – einem je nach Region aus unterschiedlichen Obstsorten hergestellten, berauschenden Getränk[9] – dem er sich gern hingab, zu verdanken sei.[10]
Gemäß dem ägyptischen Lokalhistoriker Ibn Yūnus as-Sadafī (geb. 894; gest. 958),[11] dessen Stadtgeschichte Ibn Hadschar al-ʿAsqalānī und adh-Dhahabī in ihren biographischen Werken auswerten, verließ an-Nasa'i kurz vor seinem Tod Fustat und kehrte im Jahre 914 nach Damaskus zurück. Anhänger der Umayyaden befragten ihn dort nach den Vorzügen (fadāʾil) von Muʿāwiya I., über den er sich dann mit abfälligen Bemerkungen äußerte. Wegen seiner Zuneigung zu Ali und offen bekundeter Ablehnung der Umayyaden soll er von deren Anhängern in der Hauptmoschee von Damaskus (Umayyaden-Moschee) zusammengeschlagen worden sein. Man vertrieb ihn nach Ramla, wo er im Jahre 915 starb.[12] Aufgrund der Umstände seines Todes wird er als Märtyrer angesehen.[13] Sein Grab befindet sich angeblich in Jerusalem. Andere Quellen berichten, dass er in Mekka beigesetzt wurde.[14]
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