Dihydromyricetin (DHM), auch Ampelopsin genannt, ist ein Flavanonol aus der Gruppe der Flavonoide.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
(+)-Dihydromyricetin
Allgemeines
Name Dihydromyricetin
Andere Namen
  • Ampelopsin
  • Ampeloptin
  • (2R,3R)-3,5,7-Trihydroxy-2-(3,4,5-trihydroxyphenyl)-2,3-dihydrochromen-4-on
Summenformel C15H12O8
Kurzbeschreibung

weiße nadelförmige Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 27200-12-0
PubChem 161557
ChemSpider 16735660
DrugBank DB15645
Wikidata Q422305
Eigenschaften
Molare Masse 320,25 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

245–246 °C[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
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Vorkommen

Thumb
Dihydromyricetin ist beispielsweise im Japanischen Rosinenbaum enthalten

Als sekundärer Pflanzenstoff ist Dihydromyricetin unter anderem im Japanischen Rosinenbaum (Hovenia dulcis),[1] in Pflanzen aus der Gattung Ampelopsis, beispielsweise in A. meliaefolia,[4] A. japonica,[1] A. megalophylla,[1] A. cantoniensis (= A. grossedentata),[1] in der Küsten-Kiefer (Pinus contoria),[5] in Erythrophleum africanum,[2] im Rhododendron cinnabarinum,[1] und im Japanischen Kuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum)[1] enthalten.

Pharmakologie

Dihydromyricetin bindet an den GABAA-Rezeptor. An diesen Nervenzellrezeptor bindet beispielsweise auch Alkohol. Im Tiermodell Farbratte konnte gezeigt werden, dass alkoholisierte Tiere, denen zuvor eine Dosis von 1 mg/kg Körpergewicht DHM verabreicht wurde, deutlich schneller wieder nüchtern wurden. In weiteren Versuchen konnten potentiell den Alkoholentzug fördernde Eigenschaften festgestellt werden. Ratten, denen beliebige Mengen an Alkohol zur Verfügung steht, konsumieren über die Zeit immer größere Mengen Alkohol; ein typisches Zeichen von Suchtverhalten. In einer Versuchsreihe wurde den Tieren nach sieben Wochen DHM in den Alkohol beigemischt, worauf sich der Alkoholkonsum deutlich reduzierte. Es wurde das Niveau erreicht, das die Versuchstiere hatten, denen DHM von vornherein mit Alkohol verabreicht wurde.[6]

Bei den eingesetzten Wirkstoffmengen konnten keine durch das DHM hervorgerufenen toxikologischen Effekte bei den Versuchstieren nachgewiesen werden. Erst beim 100-fachen der in den Versuchen eingesetzten Dosis zeigten die Ratten leichte Orientierungsstörungen, die beispielsweise auch durch Benzodiazepine hervorgerufen werden, die ebenfalls an den GABAA-Rezeptor binden.[6]

Eine leberprotektive Wirkung von DHM wird aufgrund diverser Studien an Mäusen angenommen.[7][8][9] Extrakte des Japanischen Rosinenbaums sind von der Korea Food & Drug Administration seit 2008 zur Regeneration der Leber von Patienten mit Alkoholabusus zugelassen. Die Wirkung ist schon seit über 500 Jahren bekannt.[10]

Weiterführende Literatur

Einzelnachweise

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