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Die Amazone war eine hölzerne Segelkorvette der preußischen Marine, die vor allem als Schulschiff diente. Sie führte zwar die preußische Kriegsflagge und war mit Kanonen versehen, diente aber auch der Ausbildung von zivilen Seeleuten. Da sie bei der Gründung der preußischen Marine 1848 das einzige seetüchtige Marinefahrzeug war, wurde sie später auch als „Großmutter der Flotte“ bezeichnet.
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Sie wurde 1843 in Grabow bei Stettin durch den Schiffsbaumeister Carl Alexander Elbertzhagen fertiggestellt. Nach Indienststellung der Korvette am 19. Mai 1844 führte die erste große Fahrt sie über England, Portugal, Gibraltar, Griechenland und das Osmanische Reich bis ins Schwarze Meer. Nach dem Ende der Reise wurden zwei lange 24-Pfünder-Geschütze, die die Stabilität des Schiffs beeinträchtigt hatten, entfernt. 1845 segelte die Amazone nach Dänemark, England und Spanien bis nach Genua. 1847 folgte eine Atlantiküberquerung mit Zielhafen New York.
1850 wurde der Kommandant als Angehöriger der Flotte des Deutschen Bundes zur Preußischen Marine kommandiert.[1]
1852/1853 bildete die Amazone zusammen mit Gefion und Mercur das so genannte Übungsgeschwader unter Kommodore Jan Schröder. Dabei wurden in Süd- und Nordamerika Rio de Janeiro, Montevideo, Buenos Aires, La Guaira, Puerto Cabello, Barbados, Havanna und Norfolk (Virginia) angelaufen. Von Norfolk aus besuchte eine Offiziersabordnung die US-amerikanische Hauptstadt Washington.
1856 war sie im Atlantik Teil eines Übungsgeschwaders unter Prinz Adalbert, 1857 besuchte die Korvette Skandinavien und England.
Auf einer weiteren Ausbildungsfahrt mit Ziel Portugal geriet die Amazone am 14. November 1861 vor der niederländischen Küste in einen Orkan und sank mit der gesamten Besatzung. Die Angaben über die Zahl der Opfer schwanken. Möglicherweise starben bei dem Unglück 114 Personen; andere Quellen gehen von 143 (Leutnant zur See I. Klasse Robert Hermann, fünf Offiziere, 18 Seekadetten und 120 Mann Besatzung) Toten aus. Die endgültige Bestätigung für den Untergang erfolgte erst ein Jahr später, als im Oktober 1862 eine einwandfrei identifizierte Fleischback der Korvette auf Texel angetrieben wurde. Zum letzten Mal war die Amazone am Tag ihres mutmaßlichen Untergangs von der preußischen Brigg Nummer Zwei mit Kurs auf die Hoofden gesichtet worden.
Nach dem Untergang der Amazone kursierten Gerüchte, denen zufolge sie – womöglich absichtlich – von einem anderen Schiff gerammt worden sei. 1862 erschien in der Zeitschrift Die Gartenlaube eine novellistische Darstellung dieses Vorgangs; dies führte zum mehrjährigen Verbot der Gartenlaube in Preußen. Sowohl in der Presse als auch im Landtag war die Frage nach der Seetüchtigkeit des Schiffs thematisiert worden. Diese wurde von amtlicher Seite bestätigt, allerdings kritisierte Kommodore Schröder, dass dem Schiff zu wenig erfahrene Seeleute mitgegeben worden wären.
Folge der Katastrophe war ein drastischer Rückgang der Bewerbungen für die Seeoffizierslaufbahn. 1862 gab es nur drei Bewerbungen. 1864 musste daher vermehrt Auxiliaroffiziere, d. h., Seeoffiziere aus Handelsmarinen, eingestellt werden.
1863 wurde den Toten ein Denkmal in Gestalt eines sechs Meter hohen Obelisken im Berliner Invalidenpark gewidmet, das in Theodor Fontanes Roman Stine erwähnt wird. Auf Bronzetafeln waren 107 Namen von Verunglückten eingraviert. 1918/19 wurden diese Tafeln gestohlen, 1924 wieder ersetzt, 1945 wieder gestohlen. Das Denkmal wurde im Sommer 1951 auf Beschluss der SED bzw. der zuständigen Behörden des sowjetischen Sektors nach widersprüchlichen Angaben entweder entfernt oder zerstört.
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