Alfred Flatow
deutscher Turner und Olympiasieger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alfred Flatow (* 3. Oktober 1869 in Danzig; † 28. Dezember 1942 im KZ Theresienstadt) war ein deutscher Geräteturner und Olympiasieger.


Leben
Zusammenfassung
Kontext
Bei den I. Olympischen Sommerspielen 1896 in Athen war er einer von zehn Turnern aus Deutschland. Er gewann den Einzelwettbewerb am Barren und wurde Zweiter am Reck. Ebenfalls siegreich war er mit der deutschen Mannschaft am Barren und am Reck (unter anderem mit seinem sechs Jahre jüngeren Cousin Gustav Felix Flatow). Außerdem nahm er an den Wettkämpfen im Pferdsprung, am Seitpferd und an den Ringen teil. Wie die meisten anderen deutschen Olympiastarter im Geräteturnen wurde er nach seiner Rückkehr aus der Deutschen Turnerschaft ausgeschlossen, die damals den Wettkampfgedanken als „undeutsch“ ablehnte.
1903 war Flatow ein Mitbegründer der Jüdischen Turnerschaft, dem ersten jüdischen Sportverband in Europa. Aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung floh er 1938 in die Niederlande. Nach der deutschen Besetzung wurde er jedoch verhaftet und 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er ums Leben kam.
Im Jahr 1997 ehrte die Stadt Berlin die jüdischen Turner Alfred Flatow und Gustav Flatow, indem sie die Reichssportfeldstraße in der Nähe des Olympiastadions in Flatowallee umbenannte. Diese Umbenennung erinnert an ihr sportliches Erbe und ihr tragisches Schicksal während des Holocaust. Auf der Lohmühleninsel am Landwehrkanal im Berliner Ortsteil Kreuzberg erinnert die Flatow-Sporthalle sowohl mit ihrem Namen als auch mit einer Gedenktafel an die beiden Flatows. Die Benennung der Sporthalle sowie die Gedenktafel dienen der Erinnerung an ihr sportliches Erbe und ihr tragisches Schicksal. Die Deutsche Post AG gab zum 100-jährigen Jubiläum der Olympischen Spiele eine Serie mit vier Briefmarken heraus; eine davon zeigt Alfred und Gustav Flatow. Alfred Flatow wurde im Jahr 1981 in die International Jewish Sports Hall of Fame aufgenommen.[1]
Am 13. September 2012 wurden vor seinem ehemaligen Wohnhaus in Berlin-Schöneberg, Landshuter Straße 33, für ihn und seine Familie Stolpersteine verlegt.
Literatur
- Lorenz Peiffer: Von Olympiasiegern zu „Reichsfeinden“ – Die Cousins Alfred und Gustav Felix Flatow, in: Diethelm Blecking, Lorenz Peiffer (Hrsg.) Sportler im „Jahrhundert der Lager“. Profiteure, Widerständler und Opfer. Göttingen : Die Werkstatt, 2012, S. 255–261
Weblinks
Commons: Alfred Flatow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Alfred Flatow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alfred Flatow auf der Website von Yad Vashem
- Alfred Flatow in der International Jewish Sports Hall of Fame (englisch)
- Alfred Flatow in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.