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deutscher Mathematiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Albrecht Egon Dold (* 5. August 1928 in Nußbach (bei Triberg im Schwarzwald); † 26. September 2011 in Neckargemünd)[1] war ein deutscher Mathematiker. Er gilt als Pionier der algebraischen Topologie.[2] Seine Arbeit als Mitherausgeber der Lecture Notes in Mathematics verschaffte ihm einen weiten Überblick über die Entwicklung nahezu aller Bereiche der modernen Mathematik.
Der Sohn eines Uhrmachers und Kaufmanns wechselte 1939 zur Schwarzwaldschule in Triberg, im Januar 1944 wurde er als Flakhelfer einberufen (er diente bis März 1945). Im November 1945 verstarb sein Vater an Kriegsfolgen. Trotzdem gelang es ihm, einen Studienplatz an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zu erhalten,[3] wo er ab 1948 Mathematik studierte, 1952 sein Diplom ablegte und 1954 bei Herbert Seifert zum Dr. rer. nat. promoviert wurde (Über fasernweise Homotopieäquivalenz von Faserräumen. Mathematische Zeitschrift Bd. 62, 1955, S. 111). 1954 bis 1956 war er Assistent am Mathematischen Institut in Heidelberg. 1956 bis 1958 war er Assistent bei Hassler Whitney am Institute for Advanced Study in Princeton, New Jersey. 1958 habilitierte er sich in Heidelberg mit der Arbeit Homologie symmetrischer Produkte und anderer Funktoren von Komplexen. 1960 war er zunächst Assistant Professor und ab 1961 Associate Professor an der New Yorker Columbia University, ordentliche Professuren erhielt er 1962 an der Universität Zürich und ab 1963 an der Universität Heidelberg, wo er bis zu seiner Emeritierung 1996 Professor für reine Mathematik war.[4] 1970/71 war er Dekan der mathematischen Fakultät.
Er war zu Gastaufenthalten, die länger als einen Monat dauerten, an der Universität Amsterdam, Warwick University (Coventry), Harvard (Cambridge), University of Washington (Seattle), University of British Columbia (Vancouver), IHES (Paris), Universität Genf, ETH Zürich, University of Osaka, PUC Rio de Janeiro, USP Sao Paulo, University of Mexiko, Politecnico Mexiko, Academia Sinica (Taiwan), Nankai University (Tianjin), Macquarie University (Sydney), University of Minnesota (Minneapolis), University of Chicago, University of Wisconsin (Madison), University of California (Los Angeles), Universität Mailand, Universität Rom, University of Calabria (Cosenza), Universität Lecce, Hebrew University (Jerusalem). 1966 bis 1985 war er Beirat im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach.
Er war seit 1965 mit der Mathematikhistorikerin Yvonne Dold-Samplonius verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.[5]
Albrecht Dold beschäftigte sich im Wesentlichen mit Algebraischer Topologie und Homologischer Algebra. Er schrieb ein verbreitetes Lehrbuch der algebraischen Topologie im Springer-Verlag, bei dem er auch Mitherausgeber der Lecture Notes in Mathematics war. Er arbeitete unter anderem über die Kobordismentheorie von René Thom. Seine Arbeiten über Fixpunktsätze haben Anwendungen unter anderem in den Wirtschaftswissenschaften. Von ihm stammen der Satz von Dold, der Satz von Dold-Thom und der Satz von Dold-Kan.
Von 1984 bis 1985 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.[3] Von 1995 bis 1998 war er Vizepräsident der International Mathematical Union.[6] Er war Sekretär der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften von 1991 bis 1994 und danach bis zum 1999 Vertreter des Sekretärs.
Er war von 1964 bis 2001 einer der Herausgeber der Lecture Notes in Mathematics des Springer Verlags. Zusammen mit Beno Eckmann (1964–1994) und Floris Takens (1994–2000) verantwortete er 1750 Ausgaben der Lecture Notes. Außerdem war er 1968 bis 1982 Mitherausgeber der Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete bei Springer und 1969 bis 1993 von Manuscripta Mathematica, 1977 bis 2004 des Bulletin des Sciences Matheématiques, 1978 bis 1992 der Rendicondi di Matematica Roma, 1990 bis 2001 des Journal of Pure and Applied Algebra und seit 2007 des Journal of Fixed Point Theory and Applications.
Zu seinen Doktoranden zählen Eberhard Freitag, Volker Puppe und Carl-Friedrich Bödigheimer.
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