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katholischer Glaubensbote in Ungarn und bei den Pruzzen, Bischof von Prag, Erzbischof von Gnesen und Märtyrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Adalbert von Prag (Taufname tschechisch Vojtěch, polnisch Wojciech; * um 956; † 23. April 997) war Bischof von Prag, christlicher Missionar bei den Ungarn und Prußen, und Märtyrer. Nachdem er 982 Bischof von Prag geworden war, geriet er wegen seiner Reformpolitik in Konflikte mit geistlichen und weltlichen Würdenträgern. Seine Familie der Slavnikiden hatte sich auf die Seite des Polenherzogs gestellt und während dessen Kämpfen verließ Adalbert zweimal sein Bistum, um als Mönch und Missionar zu leben. Am 23. April 997 wurde er auf einer Missionsreise von den heidnischen Prußen an einem nicht bekannten Ort an der Ostsee erschlagen und daraufhin 999 von Papst Silvester II. heiliggesprochen.
Vojtěch wurde vermutlich in Ostböhmen geboren.[2] Sein Vater war der böhmische Fürst Slavník; seine Mutter Střezislava soll die Schwester der Přemysliden Wenzel und Boleslav gewesen sein und eine entfernte Verwandte von Kaiser Otto I.[3] Eher geht man davon aus, dass sie die Schwester der Stiefmutter oder eine Blutsverwandte der Babenberger war.[4] Der Stiefbruder Adalberts, Gaudentius, war erster Erzbischof von Gnesen.
Vojtěch erhielt acht Jahre lang in der Magdeburger Domschule unter dem Leiter Ohtrich eine vorzügliche Ausbildung. Adalbert von Magdeburg war dort vom Jahre 968 an Erzbischof und gab Vojtěch bei der zweiten durchgeführten Firmung den Namen Adalbert.[5]
981 kehrte er nach Prag zurück und wurde Geistlicher im Gefolge des ersten Prager Bischofs Thietmar von Prag. Ein Jahr später wurde er Zeuge von dessen Sterben.
Am 19. Februar 982[6] bestimmte ihn Fürst Boleslav II. zum Bischof von Prag.[7] Die kaiserliche Bestätigung erfolgte ein Jahr später am 3. Juni 983 in Verona, da sich Kaiser Otto II. damals dort aufhielt. Am 29. Juni 983 wurde Adalbert vom Mainzer Erzbischof Willigis zum Bischof geweiht.[8] Adalbert kehrte nach Prag zurück und blieb dort bis 988.
Sein Vorgänger Thietmar, ein Sachse, war als milde und gerecht sehr beliebt. Dagegen stieß Adalbert infolge seines Reformeifers auf Widerstand des dortigen Klerus. Er bekam jedoch auch Probleme mit den weltlichen Würdenträgern. Laut Johannes Canaparius soll die von Fürsten und anderen Adligen betriebene Polygamie, deren Verbot er nicht durchsetzen konnte, ihn zu seinem Weggang getrieben haben. Ihm gelang es auch nicht, genügend Geld aufzutreiben, um Sklaven, die der böhmische Fürst an die Orienthändler verkaufte, zurückzukaufen. Insgesamt konnte er sich gerade in diesem Punkt politisch nicht durchsetzen, da der Sklavenhandel der privilegierten Schicht eine sichere, bequeme Einnahmequelle war, durch die zudem auch das böhmische Heer finanziert wurde.[9]
Daraufhin trat er 988 in das Benediktinerkloster Monte Cassino und von dort in das Kloster St. Bonifacius und Alexius auf dem Aventin in Rom ein. Dort lebten griechische Mönche in einer asketisch-schwärmerischen Gedankenwelt. Dort lernte ihn auch der spätere Kaiser Otto III. kennen und verehren, der den gleichen mystisch-schwärmerischen Stimmungen anhing.
Im Jahre 993 wurde er von Papst Johannes XV. in sein Bistum nach Prag zurückgeschickt, nach anderen Quellen vom Prager Gesandten Radla und dem Mönch Kristián aus Rom geholt. Unter anderem erhielt er das Versprechen, in Böhmen ein Kloster gründen zu dürfen.[10] Mit zwölf Mönchen, die mit ihm nach Prag gingen, gründete er das Kloster Břevnov, das für Jahrhunderte ein geistig-religiöses Zentrum Böhmens wurde.
Die Situation in Böhmen spitzte sich dabei weiter zu. Adalbert wurde in den zunehmenden Konflikt zwischen den Přemysliden und den Slavnikiden hineingezogen, da seine Familie, besonders sein Bruder Sobebor, sich auf die Seite des polnischen Herzogs bei dessen Eroberungen Chorbatiens sowie Böhmens begeben hatte. Sobebor fiel im September 1004 an der Moldaubrücke in Prag, wo er mit einer Schar Polen die Flucht Boleslaws I. gedeckt hatte.[11] Die Auseinandersetzungen mit der Herrschaftsriege nahmen wieder zu und gipfelten in der Verletzung des kirchlichen Asylrechts. So soll eine Frau, die fremdgegangen war, bei ihm Schutz gesucht haben. Die Verwandten des Betrogenen sollen sich dann gewaltsam Zutritt in die Kirche des heiligen Georg verschafft und anschließend die Frau vor den Augen des Bischofs geköpft haben.[10]
Im Zorn über die heidnische Wildheit der erst kürzlich christianisierten Böhmen verließ er sein Bistum und zog sich nach kurzer Missionstätigkeit in Ungarn nach Rom in das Kloster auf dem Aventin zurück. Mit Kaiser Otto III., dessen Kaiserkrönung er in Rom am 21. Mai 996, am Feste Christi Himmelfahrt, beiwohnte, verband ihn eine tiefe Freundschaft. Er hatte großen Einfluss auf das religiöse und politische Denken des jungen Kaisers, den er auch für seine Ostmissionspläne gewinnen konnte, und zog mit ihm nach Mainz.
Danach begab sich Adalbert zum Herzog Bolesław I. Chrobry von Polen. Von dort fuhr er nach Danzig, um in das Land der Prußen zu ziehen und das Evangelium zu verbreiten. Boleslaw gab ihm einige Soldaten als Reisebegleitung mit. Adalbert, sein Bruder Gaudentius und sein Geleit landeten 997 an der Ostseeküste in Danzig (Gidanie[12]/ „urbem Gyddanyzc“).[13] Nach seiner Ankunft soll er seine Verwunderung darüber kundgetan haben, dass die Stadt bereits von vielen deutschsprachigen Christen bewohnt war.[12] In der Umgebung soll er durch eine eintägige Missionspredigt viele heidnische Prußen bekehrt haben. (Der spätere Ort Sankt Albrecht (Święty Wojciech) könnte eine solche Stelle gewesen sein.)
Mit zwei Begleitern und bewaffneten Soldaten ließ er sich nach einer kurzen Fahrt über das Meer an der prußischen Küste aussetzen. Über den Ort geben die ältesten Quellen keine Auskunft. (Später wird ein Ort namens „Truso“ genannt oder die Südküste des Samlandes.[14]) Adalbert ging zu den Prußen, um ihnen das Evangelium zu verkündigen, wurde von ihnen aber abgelehnt, geschlagen, verjagt und schließlich mit seinem Bruder Gaudentius getötet.[15]
In einer Überlieferung hieß es, er habe verbotswidrig einen heiligen Hain betreten, sein Schüler und Nachfolger Bruno von Querfurt schrieb, ein Pruße habe ihn aus Rache für seinen im Kampf mit den Polen gefallenen Bruder erschlagen. Der genaue Ort ist nicht bekannt. Er muss in einiger Entfernung von Danzig in der Nähe des Meeres gelegen haben.
Bald nach seinem Tod, im Jahre 999, wurde er von Papst Silvester II. heiliggesprochen. Der damaligen Tradition entsprechend wurde sein Leben in einer Heiligenvita beschrieben, die Johannes Canaparius, aber auch Notger von Lüttich zugeschrieben wird.
Der polnische Herzog Bolesław I. Chrobry löste laut einer Sage den Leichnam gegen Gold in Höhe von Adalberts Gewicht aus, dieser wurde nicht an dem bereits bestehenden Bischofssitz Posen, sondern in Gnesen[16] im Vorgängerbau der heutigen Domkirche beigesetzt. Um 1000 kamen seine Gebeine dann in die neu gegründete Metropolitankirche von Gniezno. Kaiser Otto III. pilgerte im Jahre 1000 zu seinem Grab und es kam zum Akt von Gnesen. Außerdem nahm Otto III. Teile der Reliquien mit, von denen er einen Teil dem von ihm gegründeten Adalbertstift in Aachen übergab, einen anderen Teil nach Rom brachte, wo sie bis heute in der Kirche San Bartolomeo all’Isola aufbewahrt werden.[17] Im Jahre 1039, nach dem polnisch-böhmischen Krieg, wurde der Leib des Heiligen vom böhmischen Herzog Břetislav I. aus Gniezno entführt und am Prager Veitsdom beigesetzt. Dort fand man die Gebeine 1880 in einer Gruft am Domplatz und begrub sie in der Domkirche. In Gnesen selbst befinden sich deshalb heute nur noch geringe Reste der Reliquien, die in einem kostbaren barocken Silberschrein über dem Hochaltar aufbewahrt werden. An der Erzkathedrale von Gniezno befindet sich eine in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts angefertigte Bronzetür, die einen Reliefzyklus zum Leben des heiligen Adalbert zeigt.
Sein 1000. Todestag wurde 1997 begangen, auch in Deutschland und Ungarn wurden Sonderbriefmarken mit dem Porträt Adalberts herausgegeben. In Polen wurde gleichzeitig ein tausendjähriges Jubiläum von Danzig gefeiert.
Adalbert gilt als Schutzpatron von Böhmen, Polen, Preußen und vom Erzbistum Esztergom-Budapest sowie der Paternostermacher.[18] Zahlreiche Adalbertkirchen tragen seinen Namen. Adalbert ist der Namensgeber der Adalbert-Stiftung in Krefeld.
In der Bildenden Kunst wird Adalbert in der Regel mit Mitra und im Bischofsgewand sowie Keule, Ruder oder Spießen dargestellt, da er mit einem Ruder erschlagen und mit Spießen durchbohrt worden sein soll. Gelegentlich wird er auch mit einem Adler als Attribut dargestellt, da ein Adler seinen Leichnam bewacht haben soll, bis er um 1000 in Gniezno bestattet werden konnte.
Die ältesten Darstellungen Adalberts sind auf böhmischen Denaren aus dem 12. Jahrhundert überliefert. Viele Darstellungen stammen aus dem 14. Jahrhundert, als er als Landespatron von Polen und Böhmen verehrt wurde. Die detailreichsten Darstellungen zeigen ihn in einem Zyklus auf der Bronzetür aus dem Jahre 1175 und in seinem silbernen Prunksarkophag aus dem Jahre 1623 im Dom zu Gniezno. In der böhmischen Barockkunst ist er häufig gemeinsam mit den anderen böhmischen Landespatronen Wenzel, Ludmilla und Johann von Nepomuk zu sehen.
Am 14. Oktober 2011 wurde in der Johanniskirche in Zittau vom EUROPERA-Jugendorchester das Oratorium „Porta Peregrinorum“ (Das Tor der Pilger) uraufgeführt. Es wurde von Jiři Pavlica komponiert und handelt vom Leben und Wirken des heiligen Adalbert.[19]
Es gibt drei Lebensbeschreibungen von Zeitgenossen:
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