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Kloster in Frankreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Abtei Saint-Wandrille, die frühere Abtei Fontenelle, ist eine Benediktiner-Abtei in der Gemeinde Rives-en-Seine im Département Seine-Maritime in der Normandie, die seit dem 7. Jahrhundert besteht und heute noch genutzt wird. Schon seit 1862 steht sie als Monument historique unter Denkmalschutz.[1]
Der Mönch Wandregisel, der in der Normandie in der Mission tätig war, gründete 649 die Abtei Fontenelle auf einem Gelände, das ihm der neustrische Hausmeier Erchinoald zur Verfügung gestellt hatte. Nach einer anfänglichen Blütezeit unter den westfränkischen Merowingern verlor die Abtei in der Zeit von Karl Martell (vor allem unter Abt Teutsind) einen großen Teil ihres Besitzes wieder an weltliche Adelige. Vermutlich ab 752 wurde Theuderich (Theoderich), der Sohn des letzten Merowingerkönigs Childerich III., nachdem dieser von Pippin abgesetzt worden war, in die Abtei Saint-Wandrille eingewiesen. Es ist nicht bekannt, wann er starb.
787 ließen auf Befehl Karls des Großen Landry, der Abt von Jumièges, und Richard, der Graf von Rouen, für die Abtei einen Flügelaltar anfertigen, der heute verschwunden ist. Ebenfalls auf das Jahr 787 datiert eine Erfassung des gesamten Grundbesitzes des Klosters, die auf Befehl Karls des Großen angefertigt wurde. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass die Abtei über 4264 Höfe (manses) und 28 Mühlen verfügte sowie über weiteren Grundbesitz, der allerdings durch Misswirtschaft praktisch verloren gegangen war.[2] Fontenelle war die dritte Abtei in der Provinz Rouen nach St-Ouen und der Abtei Saint-Évroult.
Die um 830 verfassten Gesta sanctorum patrum Fontanellensium (dt.: „Taten der heiligen Äbte von Fontenelle“) gelten als das früheste Zeugnis der klösterlichen Geschichtsschreibung im Mittelalter. Überhaupt entwickelte die Abtei in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts eine äußerst rege Schreibtätigkeit. So sind hier Heiligenviten über die Äbte Wandregisel, Lantbert und Ansbert sowie über den Eremiten Condedus, Bischof Erembert von Toulouse, Bischof Wulfram von Sens und die Äbtissin Childemarca von Fécamp entstanden.
In einer Urkunde von Karl dem Kahlen vom 21. März 854 werden die Besitzungen der Mönche von Fontenelle aufgelistet: in Le Pecq (Département Yvelines), Chaussy (Département Val-d’Oise), Pierrepont in der Gemeinde Grancourt (Département Somme), Bution (ein nicht lokalisierter Ort, der sich in der Nähe von Arpajon befinden muss) und Marcoussis (Département Essonne). Kurze Zeit später, um 858, wurde die Abtei von den Normannen geplündert und anschließend aufgegeben.
Um 960 ordnete Richard I. von Normandie die Wiederherstellung der Abtei unter Führung von Gérard de Brogne an. Herzog Robert der Prächtige unterzeichnete eine Urkunde, die der Abtei die verlorenen Güter zurückgab, auf deren Basis das Kloster im Mittelalter seinen außergewöhnlichen Reichtum gründete.
Während der Religionskriege wurde die Abtei im Mai 1562 von Protestanten geplündert, in der Französischen Revolution (1789–1799) wurde sie aufgelöst und verkauft.
1895 wurde Saint-Wandrille durch den Solesmenser Benediktinermönch Joseph Pothier wiedereröffnet und zuerst als Filialkloster der Abtei Saint-Martin de Ligugé geführt, dann 1898 zur selbständigen Benediktiner-Abtei erhoben und Pothier zum ersten Abt der Abtei geweiht. Einige Jahre war es auch an den Schriftsteller Maurice Maeterlinck vermietet.
Von der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Abteikirche mit Stilelementen der Normandie und der Île-de-France sind nur noch Ruinen vorhanden. Eine neue Abteikirche wurde von den neu eingezogenen Mönchen mit Material, das von einem abgerissenen Herrensitz aus dem Département Eure und aus der Entstehungszeit der vorigen Kirche stammt, selbst gebaut. Der Kreuzgang des Klosters mit der Statue Notre-Dame de Fontenelle stammt aus dem 14. Jahrhundert, die Chapelle de Saint-Saturnin vermutlich aus dem 10. oder 11. Jahrhundert.
Die Reliquien des heiliggesprochenen Wandrille, die tausend Jahre lang in Belgien aufbewahrt wurden, wurden nach der Wiederinbetriebnahme an das Kloster zurückgegeben.
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