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russisch-deutscher Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Abram Poljak (* 28. März 1900; † 23. oder 28. Oktober 1963 in Crespera, Kanton Tessin) war ein russisch-deutscher Autor. Er strebte die Gründung judenchristlicher Gemeinschaften an.
Obwohl Abram Poljak eine Fülle von Schriften verfasst hat, sind seine autobiografischen Angaben äußerst spärlich.
Er wuchs in Jekaterinoslaw, Russland (heutige Ukraine) als Sohn jüdischer Eltern auf. Poljak war ein Wunderkind auf der Geige; mit vier Jahren spielte er dem russischen Zaren vor. Mit seinen Eltern verließ er nach dem Pogrom 1905 Russland und zog nach Deutschland (Leipzig). Bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr lebte er ganz der Musik, wurde dann aber sehr schwer krank. In der Schule war Poljak schlimmsten antisemitischen Angriffen ausgesetzt, es wäre eine Gnade gewesen, dass er nicht bitter geworden sei, so Poljak. Nach Abbruch des Musikstudiums hofften seine Eltern, dass er eine Rabbinerausbildung machen würde, doch stattdessen begann er Philosophie zu studieren. Nach eigenen Angaben war er in jüdischen Organisationen politisch aktiv und stieg in leitende Stellung auf.
Nach Heirat mit einer Christin 1924 verließ er nach eigenen Worten die „jüdische Sphäre“.[1] 1927/28 hielt er drei Semester lang im Institutum Judaicum Delitzschianum in Leipzig, das vom in der Judenmission aktiven Pastor Otto von Harling geleitet wurde, Vorträge zu jüdischen Themen wie jüdische Philosophie, jüdische Mystik, Neoorthodoxie und Zionismus.[2]
Er veröffentlichte Zwischen Mensch und Gott und weitere Schriften zur judenchristlichen Gemeinde. Bis 1930 redigierte er eine kleine deutsche Tageszeitung und nach seiner Entlassung lebte er als freier Schriftsteller. Sein Bund Religiöser Kommunismus wurde 1933 aufgelöst, er selbst verhaftet, aber wieder freigelassen.
1935 oder 1937 gründete er in London mit Pauline Rose, der emigrierten Kunsthistorikerin Agnes Waldstein und Albert von Springer die Judenchristliche Union (Jewish Christian Community)[3], die er 1936 auch in Wien verankern wollte, wurde aber von der Regierung daran gehindert. Anfang 1937 erschien in der Wiener Zeitung ein Artikel über seine judenchristlichen Pläne in Wien und in Palästina.[4]
1937 war er in London und Das Kreuz im Davidstern erschien in zweiter Auflage. Poljak führte aus, dass die Judenchristliche Gemeinde der Wille aller Juden sei, die an Christus und die Mission des jüdischen Volkes glauben. Durch seine Schriften und Vorträge sei ein internationaler Freundeskreis im Entstehen, der die judenchristliche Kolonie in Palästina schaffen wird. Von 1940 bis 1944 war Poljak auf der Isle of Man und in Kanada interniert.
Nach dem Krieg bereiste er Palästina, wo er 1947 eine kleine judenchristliche Gemeinschaft ins Leben rief. 1951 ließ er sich wieder in Deutschland nieder und gründete er die Judenchristliche Reichsbruderschaft, welche 1954 in Reichsbruderschaft Jesu Christi umbenannt wurde, da ihr sowohl Judenchristen wie Heidenchristen angehörten. Im selben Jahr erfolgte auch die Grundsteinlegung der sogenannten Patmos-Siedlung in Möttlingen.
Poljaks judenchristliche Endzeitgemeinden stießen sowohl bei Juden wie auch bei Christen auf Kritik. So wurden sie im israelischen Unabhängigkeitskrieg von jüdischer Seite angefeindet und ein Mitglied der Spionage für England verdächtigt.[5] Die Kritik von Seiten der verfassten evangelischen Kirche war einhellig. Anlässlich einer Vortragsreise Poljaks durch die Bundesrepublik im Jahr 1951 warnte Otto von Harling, Geschäftsführer des Deutschen Evangelischen Ausschusses für Dienst an Israel, alle Landeskirchen vor Poljak.[6] Dessen theologische Vorstellungen seien bedenklich, vor allem hinsichtlich der Vorstellung, Christen jüdischer Herkunft müssten sich in eigenen, von den Kirchen getrennten Gemeinden sammeln. Auch Poljaks Endzeit- und Israelverständnis, das mehr oder weniger dem des christlichen Zionismus entsprach, stieß auf Ablehnung. 1954 warnte der evangelische Landesbischof Martin Haug vor den Lehren Poljaks, welche er als „Judaisierung des Neuen Testaments“ bezeichnete.[7]
Poljaks Weltsicht ist erfüllt von Vorstellungen um eine göttliche Vorsehung. Er treibt diese Gedanken so weit, dass er behauptet, dass auch Hitler eine „historische Mission“ gehabt habe.[8] Poljaks Deutung des Holocaust ist geprägt von einem simplizistischen Ursache-Wirkung-Prinzip: „Wenn wir Juden nicht von den Wegen Gottes abgewichen wären, hätte Er uns nicht in die Hände der Antisemiten gegeben.“[9]
In den Jahren 1938 bis 1948 entstanden Artikel für die Monatsschrift Die Judenchristliche Gemeinde sowie die Hefte Das zertrümmerte Hakenkreuz und Hitler als Feldherr und Spiritist.
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