(212) Medea

Asteroid des Hauptgürtels Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

(212) Medea

(212) Medea ist ein Asteroid des äußeren Hauptgürtels, der am 6. Februar 1880 vom österreichischen Astronomen Johann Palisa an der Marine-Sternwarte Pola in Istrien entdeckt wurde.

Schnelle Fakten Asteroid ...
Asteroid
(212) Medea
Thumb
Berechnetes 3D-Modell von (212) Medea
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Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 5. Mai 2025 (JD 2.460.800,5)
Orbittyp Äußerer Hauptgürtel
Asteroidenfamilie
Große Halbachse 3,118 AE
Exzentrizität 0,103
Perihel – Aphel 2,797 AE  3,439 AE
Perihel  Aphel  AE   AE
Neigung der Bahnebene 4,3°
Länge des aufsteigenden Knotens 312,9°
Argument der Periapsis 105,7°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 26. März 2027
Siderische Umlaufperiode 5 a 185 d
Siderische Umlaufzeit {{{Umlaufdauer}}}
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit km/s
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 16,83 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 136,1 km ± 2,5 km
Abmessungen {{{Abmessungen}}}
Masse Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,05
Mittlere Dichte g/cm³
Rotationsperiode 10 h 17 min
Absolute Helligkeit 8,5 mag
Spektralklasse {{{Spektralklasse}}}
Spektralklasse
(nach Tholen)
DCX:
Spektralklasse
(nach SMASSII)
Geschichte
Entdecker Johann Palisa
Datum der Entdeckung 6. Februar 1880
Andere Bezeichnung 1880 CA, 1930 FW
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.
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Der Asteroid wurde benannt nach Medea, der Tochter von Aietes, König von Kolchis, und Nichte von Kirke. Medea war eine mächtige Zauberin, sie half Iason, das Goldene Vlies zu erbeuten, sie gab Aison, Iasons betagtem Vater, die Kraft der Jugend zurück und sie verursachte den Tod von Glauke. Als Iason sie verließ, tötete sie ihre beiden Kinder und floh nach Athen. Dort heiratete sie Aigeus, den König von Athen, wurde eifersüchtig auf seinen Sohn Theseus, verließ ihn schließlich und kehrte nach Kolchis zurück.

Die Benennung erfolgte 1882 auf Vorschlag der Wiener Astronomen. Der (Wiener) Astronomische Kalender für 1883, S. 108, überliefert dazu: „Nun waren von den in Pola entdeckten Planeten noch die folgenden vier 212, 216, 218 und 219 zu benennen, deren Taufe der Entdecker den Wiener Astronomen überliess. Zu diesem Zwecke wurde eine kleine Conferenz veranstaltet, an welcher auch Dr. H. Kreutz, der sich damals in Wien befand, und Frau Direktor Weiss theilnahmen. Jeder der Anwesenden nannte mehrere ihm passend erscheinende Namen, so dass im Ganzen etwa 30 vorgeschlagen wurden, aus denen nach mehreren Wahlgängen Medea, Kleopatra, Bianca und Thusnelda als gewählt hervorgingen. Den Schluss der Conferenz bildete ein fröhliches Mahl, bei dem auch auf die Wiederauffindung der neu benannten Himmelsbürger ein Glas geleert wurde.“

Wissenschaftliche Auswertung

Zusammenfassung
Kontext

Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 erstmals Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (212) Medea, für die damals Werte von 136,1 km bzw. 0,05 erhalten wurden.[1] Nach der Reaktivierung von NEOWISE im Jahr 2013 und Registrierung neuer Daten wurden die Werte 2016 angegeben mit 158,3 km bzw. 0,04, diese Angaben beinhalten aber hohe Unsicherheiten.[2]

Spektroskopische und spektrophotometrische Beobachtungen von (212) Medea wurden von 2020 bis 2021 am Seoul National University Astronomical Observatory (SAO) in Südkorea durchgeführt. Dies führte zu einer taxonomischen Einstufung des Asteroiden als X-Typ.[3]

Am Table Mountain Observatory in Kalifornien waren am 22. und 23. September 1982 photometrische Beobachtungen des Asteroiden durchgeführt worden. Aus den wenigen Daten konnte aber noch keine Rotationsperiode bestimmt werden.[4] Weitere Beobachtungen am 28. und 29. August 1987 am La-Silla-Observatorium in Chile konnten dann zu einer Lichtkurve zusammengestellt werden, aus der sich eine Rotationsperiode von 10,12 h ergab.[5] Vom 20. Januar bis 5. März 1995 wurden an der Außenstelle Tshuhujiw des Charkiw-Observatoriums in der Ukraine erneut Messungen durchgeführt, aus denen eine Rotationsperiode von 10,288 h abgeleitet wurde.[6]

Im gleichen Zeitraum, nämlich vom 18. bis 23. Februar 1995, wurden auch an der Außenstation Fracastoro des Osservatorio Astrofisico di Catania in Italien photometrische Messungen gemacht, die aber zu einer Rotationsperiode von 18,175 h führten.[7] Vom 9. bis 26. April 1996 wurden dann an einem privaten Observatorium in Corpus Christi, Texas, Messungen durchgeführt, aus denen wieder eine Periode von 10,25 h abgeleitet wurde.[8] Photometrische Beobachtungen vom 8. Oktober bis 2. November 2004 am Antelope Hills Observatory in Colorado bestätigten diese Periode mit einem Wert von 10,283 h.[9]

Eine Auswertung archivierter Lichtkurven von September 2004 bis November 2014 ermöglichte einer Forschergruppe die genaue Bestimmung der Rotationsperiode zu 10,2841 h, außerdem konnten zwei alternative Lösungen für die räumliche Lage der Rotationsachse bestimmt werden in Verbindung mit einer retrograden Rotation des Asteroiden.[10]

Abschätzungen von Masse und Dichte für den Asteroiden (212) Medea aufgrund von gravitativen Beeinflussungen auf Testkörper hatten in einer Untersuchung von 2012 zu einer Masse von etwa 13,2·1018 kg geführt und mit einem angenommenen Durchmesser von etwa 144 km zu einer als unrealistisch bewerteten Dichte von 8,41 g/cm³ bei keiner Porosität.[11]

Siehe auch

Commons: (212) Medea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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