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niederländischer Digraph Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
IJ bzw. ij ist ein Digraph, der in der Schriftsprache des Niederländischen für einen Diphthong (ausgesprochen [ ]), seltener auch für einen einfachen Vokal ([ə] oder ausnahmsweise [i]) steht. In Texten wird dieser Digraph als Ligatur dargestellt und unter anderem daher am Satzanfang oder am Wortanfang von Eigennamen in Gänze großgeschrieben. In den Niederlanden, nicht aber im benachbarten Flandern, ist es in der Praxis durchaus üblich, das IJ als 27. oder 25. (an Stelle des Y, siehe unten) Buchstaben des niederländischen Alphabets zu betrachten, und ihm damit einen Sonderstatus ähnlich dem ß im deutschen Alphabet einzuräumen. Allerdings erkennt die Nederlandse Taalunie, die internationale amtliche Organisation für die niederländische Sprache, das IJ nicht als eigenständigen Buchstaben, sondern nur als Ligatur an.
Seinen Ursprung hatte dieses Zeichen wahrscheinlich in einem doppelten I, auf Grund besserer Lesbarkeit wurde das zweite I später verlängert. Damals schrieb man i nämlich ohne Punkt, also ı, und deshalb ähnelte die Kombination ıı dem u in der Handschrift. Es entwickelte sich dann zu einem eigenständigen Schriftzeichen, das am Wortanfang durchgängig großgeschrieben wird (Beispiel: IJsselmeer). Dies wird auch dadurch deutlich, dass in niederländischen Kreuzworträtseln nur ein Kästchen für das IJ vorgesehen ist, genauso wie im beliebten Ratespiel Lingo. Viele niederländische Schreibmaschinen haben auch eine eigene Taste für das ij (nur Kleinschrift). Diese Tatsachen unterstützen auch die Argumentation derjenigen, die das IJ als eigenständigen Buchstaben betrachten. In Wörterbüchern und in der offiziellen Wörterliste (het Groene Boekje) – jedoch nicht in Enzyklopädien und Telefonbüchern – wird ij zwischen ii und ik sortiert.
Wird der Wort- oder Satzakzent mittels Akut gekennzeichnet, so steht prinzipiell über beiden Bestandteilen des Digraphs je ein Akzent und nicht nur einer über dem kompletten Digraphen: „in míj́n huis“ (in meinem Haus). Da es in Textverarbeitungsprogrammen schwierig ist, den Akzent über dem j einzugeben, entfällt er dort jedoch zumeist: „in míjn huis“.[1]
Es gibt im Niederländischen auch Wörter (wie bijectie) in denen i und j zwar nebeneinander vorkommen, aber keine Ligatur formen, weil sie Teil verschiedener Silben sind.
Im 18. und 19. Jahrhundert begannen Drucker, für das IJ eigene Lettern zu benutzen. Diese sahen aus wie ein Y mit Trema, Ÿ. Daraus entstand die fälschliche Gleichstellung des IJ mit dem Y, das im Niederländischen fast ausschließlich in Fremdwörtern vorkommt. Unterstützt wird dies dadurch, dass das Y im aus dem Niederländischen entstandenen Afrikaans den Platz des IJ einnimmt, und durch Eigennamen wie z. B. den der Gattin Rembrandts, Saskia van Uylenburgh. In niederländischen Telefonbüchern wird das IJ gleichgestellt mit Y. Auf diese Weise kann man ähnliche Namen wie z. B. Bruijn und Bruyn einfach finden, auch wenn die genaue Schreibweise unbekannt ist. Einen Unterschied hört man nämlich nicht. Nur Bruin (ebenfalls mit der gleichen Aussprache) findet man so nicht.
Viele Niederländer sind der Meinung, ihr Alphabet ende mit X, IJ, Z, da sie im Schulunterricht gelernt haben, in der Aufzählung X, Y, Z den Buchstaben Y als IJ auszusprechen.[2]
Textverarbeitungsprogramme besitzen häufig eine automatische Korrekturfunktion für Wörter, die (meist versehentlich) mit zwei Großbuchstaben getippt werden. Sie ändern daher fast immer IJ zu Ij ab.
Die Zeichensätze ASCII und ISO 8859-1 enthalten das IJ nicht als Einzelzeichen, in Unicode, ISO 6937 und in der Cork-Kodierung ist es jedoch vorhanden. Die Ligatur hat den HTML-Code: IJ
für IJ und ij
für ij. Von der Anwendung dieser Zeichen wird jedoch abgeraten: die Verwendung von zwei Buchstaben wird bevorzugt.[3][4]
In TeX und LaTeX gibt es keinen Standardbefehl für das IJ. Im Paket babel sind die Befehle \IJ
für das große IJ und \ij
für das kleine ij definiert, unabhängig von der gewählten Sprachoption.
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