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Verbindungsstelle für UNESCO-Angelegenheiten in Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Österreichische UNESCO-Kommission (ÖUK) ist die Verbindungsstelle für UNESCO-Angelegenheiten in Österreich. Nach dem Beitritt Österreichs zur UNESCO am 13. August 1948 wurde die Österreichische ÖUK gemäß Art. VII.1. der Verfassung der UNESCO 1949 als nationale Verbindungsstelle errichtet (BGBl. Nr. 49/1949). Zunächst im Unterrichtsministerium angesiedelt, wurde sie 2001 ausgegliedert und als eingetragener Verein neu konstituiert.
Österreichische UNESCO-Kommission | |
---|---|
Logo der UNESCO | |
Organisationsart | Verein |
Kürzel | ÖUK |
Leitung | Sabine Haag (Präsidentin) |
Status | Nationale Verbindungsstelle |
Gegründet | 1949 (Verein: 2001) |
Hauptsitz | Wien 1, Universitätsstraße 5 |
Oberorganisation | UNESCO |
www.unesco.at |
Die vorrangige Aufgabe der ÖUK ist laut Statuten die Beratung der Bundesregierung, der Landesregierungen und anderer staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen bei der Verwirklichung der Ziele der UNESCO in Österreich sowie die Verbreitung der UNESCO-Ziele in der österreichischen Öffentlichkeit. Weiters prioritär sind der Aufbau langfristiger Expertisen und eine optimale Nutzung der nationalen und internationalen Netzwerke der UNESCO. Die Erhöhung der Sichtbarkeit der UNESCO durch Lobbying für die Beteiligung Österreichs an internationalen UNESCO-Programmen sowie die Mitarbeit bei der Umsetzung von Völkerrechtsverträgen sind weitere wichtige Aufgaben der ÖUK.
Die ÖUK verfügt über kein Förderbudget und kann daher keine Fremdveranstaltungen subventionieren. Die ÖUK vertritt die UNESCO als Inhaberin der Rechte am Namen und am Signet der UNESCO für Österreich und ist demnach zur Führung des UNESCO-Emblems berechtigt.
Analog zum 2-Jahres-Programm der UNESCO hat die Österreichische UNESCO-Kommission folgende Arbeitsschwerpunkte, welche gleichzeitig die Organisationsstruktur der ÖUK widerspiegeln:
Zu den Hauptschwerpunkten der Österreichischen UNESCO-Kommission im Bildungsbereich zählen das Programm „Bildung für Alle“, die Umsetzung der UN-Dekade zur Alphabetisierung (2003–2012) sowie der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014), interkulturelle Friedenserziehung, kulturelle Bildung (z. B. Welterbe-Bildung) und die UNESCO-Schulen (ASPnet).
Im Zuge der UN-Dekade zur Alphabetisierung (2003–2012) erinnerte die Österreichische UNESCO-Kommission jährlich am 8. September, dem Welttag der Alphabetisierung, daran, dass auch in Österreich einige Menschen über unzulängliche Lese- und Schreibkompetenzen verfügen. Verlässliche Zahlen, eine Grundvoraussetzung für gezielte Maßnahmen gegen Analphabetismus, gab es in Österreich jedoch noch nicht. Daher unterstützte die Österreichische UNESCO-Kommission die Beteiligung Österreichs an der PIAAC-Studie (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) der OECD.
Im Rahmen der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von 2005 bis 2014 zeichnete die Österreichische UNESCO-Kommission zweimal pro Jahr außergewöhnliche österreichische Bildungsprojekte als UN-Dekadenprojekte aus. In diesem Rahmen ausgezeichnete Projekte sollten die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales abdecken.
Die über 100 österreichischen UNESCO-Schulen gehören zum internationalen Schulnetzwerk der UNESCO. 1953 in Paris gegründet, umfasst das Netzwerk ASPnet mittlerweile weltweit tausende Bildungseinrichtungen auf allen Ebenen, vom Kindergarten bis zur Lehrerbildung. Die Mitarbeit im Netzwerk der UNESCO-Schulen ist als langfristiges Engagement angelegt. Die gesamte Schulgemeinschaft ist aufgerufen, kontinuierlich die Anliegen der UNESCO in alle Bereiche des Schulalltags einfließen zu lassen.
Zu den Hauptschwerpunkten der Österreichischen UNESCO-Kommission im Wissenschaftsbereich zählen die Biosphärenparks, For Women in Science/L´ORÈAL und die UNESCO-Lehrstühle.
Biosphärenreservate werden im Rahmen des Programms Man and Biosphere (MAB) ausgewiesen. Zentrales Ziel ist nicht nur Naturschutz, sondern speziell auf eng verzahnte Natur- und Kulturlandschaften ausgelegt, die „in modellhafter Weise biologische Vielfalt und kulturelle Werte mit sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung“ vereinbaren.[1] Es sind international repräsentative Land-, Wasser- oder Küstenregionen, in denen nachhaltige Entwicklung gelebt wird. Die Bandbreite reicht vom Stadterholungsraum (Lobau bei Wien 1977), über Land- und Forstwirtschaftsregionen (Neusiedler See 1977, Großes Walsertal 2000, Wienerwald 2005) bis hin zu Rückzugslandschaften mit Alpintourismus (Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge 2012).
UNESCO Global Geoparks sind Gebiete mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung, die durch ein ganzheitliches Konzept von Schutz, Bildung und nachhaltiger Entwicklung verwaltet werden[2]. In diesem Sinne bieten sie die Möglichkeit, den Schutz von Landschaft und Naturdenkmälern im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Fragen zu sehen: mit dem globalen Klimawandel, dem Erhalt von natürlichen Ressourcen und der Katastrophenvorsorge etc. In Österreich gibt es derzeit drei UNESCO-Geoparks: Geopark Erz der Alpen, Geopark Karawanken und Geopark Steirische Eisenwurzen.
Seit 2007 vergibt L’Oréal Österreich in Zusammenarbeit mit der Österreichischen UNESCO-Kommission und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und mit der Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft jährlich vier Stipendien für junge Grundlagenforscherinnen (Medizin, Naturwissenschaften, Mathematik). Ziel dieser Initiative ist es, junge Wissenschaftlerinnen bei einer Karriere in der Forschung zu fördern bzw. ihnen den Start zu erleichtern.
In Österreich gibt es derzeit vier UNESCO-Lehrstühle in dem weltweit umspannenden Netzwerk von über 850 UNESCO-Lehrstühlen:[3]
Zuvor gab es auch Lehrstühle an der Universität Wien (UNESCO-Lehrstuhl Multilingual, Transcultural Communication in the Digital Age, 2010–2014) und am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (UNESCO-Lehrstuhl für Frieden, Menschenrechte und Demokratie, 1996–2014).
Zu den Schwerpunkten der Österreichischen UNESCO-Kommission im Kulturbereich zählen folgende Themen: Kulturelle Vielfalt, Welterbe, Immaterielles Kulturerbe und der Schutz von Kulturgut speziell bei bewaffneten Konflikten.
Mit dem UNESCO-Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen (2005) hat die internationale Staatengemeinschaft einen richtungsweisenden Schritt für eine internationale Kulturpolitik gesetzt. Durch politische Selbstverpflichtung wurde ein neuer Rechtsraum geschaffen, der das Recht auf nationale Kulturpolitik und staatliche Kulturförderung anerkennt sowie Kulturpolitik als Teil der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit festschreibt. Österreich ratifizierte 2006. Das Übereinkommen trat 2007 in Kraft. Begleitend zur Konvention besteht innerhalb der Österreichischen UNESCO-Kommission die Kontaktstellte zur Konvention gemäß Artikel 28 des Übereinkommens. Unterstützt wird die Kontaktstelle durch einen Fachbeirat und eine Arbeitsgemeinschaft von Experten, Kunst- und Kulturschaffenden und ihrer Interessensvertretungen sowie Vertretern des Bundes und der Länder.
Österreich ratifizierte im Dezember 1992 die Welterbekonvention. Zu den zwölf Stätten in Österreich zählen Altstadtlandschaften und Bauanlagen (Salzburg 1996, Graz 1999 mit Eggenberg 2010, Wien 2001 und Schönbrunn 1996), ein technisches (Semmeringbahn 1998) und ein archäologisches Denkmal (Pfahlbauten 2001, mit der Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien) ebenso wie durch jahrtausendealte Bewirtschaftung geprägte Kulturlandschaften (Hallstatt–Dachstein/Salzkammergut 1997, Wachau 2000, Neusiedler See 2001 mit Ungarn), Teile der Alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten sowie anderer Regionen Europas, die Great Spa Towns of Europe (vertreten mit Baden bei Wien), sowie Komponenten des Donaulimes (Westabschnitt).
Österreich ist seit 9. Juli 2009 Vertragsstaat zum UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes. Zur Unterstützung des österreichischen Ratifizierungsprozesses und der Umsetzung des Übereinkommens wurde am 1. Jänner 2006 innerhalb der Österreichischen UNESCO-Kommission die Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe eingerichtet. Zu ihren Aufgaben zählt vor allem die Ermittlung von Elementen immateriellen Kulturerbes in Österreich und deren Veröffentlichung in einem nationalen Verzeichnis. Es finden sich 157 Einträge im nationalen Verzeichnis sowie 10 Einträge Österreichs in den internationalen Listen des Immateriellen Kulturerbes.
Im Weltregister Memory of the World (MOW) sind von Österreich 13 (Stand: April 2023) herausragende Werke eingetragen, von Manuskripten, Frühdrucken und Originaldokumenten (Dioscurides, Atlas Blaeu-Van der Hem, Tabula Peutingeriana, Kongressakte 1815, Teile der Bibliotheca Corviniana) bis hin zu ganzen umfangreichen Sammlungen (Papyrussammlung Erzherzog Rainer, Gotische Baurisse Schubertsammlung, Brahmssammlung, Arnold Schönberg-Nachlass), darunter auch ein Archiv für Tondokumente (siehe Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1899–1950). Das Nationale Register mit für Österreich kulturell bedeutsamen sowie historisch wichtigen Dokumenten und Sammlungen zählt mehr als 40 Eintragungen.
Zu den Hauptschwerpunkten im Kommunikation- und Informationsbereich der Österreichischen UNESCO-Kommission zählen folgende Themen: Erhalt des digitalen Erbes, das „Information für Alle“-Programm und die Pressefreiheit. Jedes Jahr am 3. Mai begeht die Österreichische UNESCO-Kommission, zusammen mit Reporter ohne Grenzen Österreich, den Internationalen Tag der Pressefreiheit, um so auf die vielfältigen Bedrohungen der Pressefreiheit aufmerksam zu machen.
Programme:
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