Zwei-Sinne-Prinzip
Prinzip zur Gestaltung barrierefreier Informationsprozesse und barrierefreier Infrastrukturen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Prinzip zur Gestaltung barrierefreier Informationsprozesse und barrierefreier Infrastrukturen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Zwei-Sinne-Prinzip ist ein wesentliches Prinzip zur Gestaltung barrierefreier Informationsprozesse und barrierefreier Infrastrukturen. Damit soll Menschen mit sensorischen Einschränkungen bzw. Behinderungen (blinde, sehbehinderte, taube oder gehörlose Menschen) eine sichere Nutzung und Fortbewegung ermöglicht und ihnen alle relevanten Informationen, bspw. zu Verkehrsmitteln oder zur Orientierung in Gebäuden oder im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt werden. Das Zwei-Sinne-Prinzip besagt, dass dem Grunde nach bei wesentlichen Informationen und Orientierungshilfen immer mindestens zwei der drei menschlichen Sinne Hören, Sehen und Tasten angesprochen werden.
Das Zwei-Sinne-Prinzip ist umgesetzt, wenn alle Informationen in mindestens zwei der drei menschlichen Sinne Hören, Sehen und Tasten dargestellt werden. Dies kann sowohl stationäre Informationen und Kennzeichnungen als auch dynamische, wechselnde Informationen umfassen. Damit ist es möglich, Informationen auch Menschen zu vermitteln, bei denen einer dieser drei Sinne nicht oder nur eingeschränkt vorhanden ist. Gemäß DIN 18040 ist das Zwei-Sinne-Prinzip in Deutschland grundsätzlich bei allen baulichen Anlagen und Einrichtungen anzuwenden, um den Anforderungen des barrierefreien Bauens gerecht zu werden.[1] Im öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV) ist das Zwei-Sinne-Prinzip ein zentrales Element aller Informationsprozesse. Die BAG ÖPNV der deutschen ÖPNV-Aufgabenträger ordnet das Zwei-Sinne-Prinzip daher als wesentliche Grundlage für einen vollständig barrierefreien ÖPNV gemäß Personenbeförderungsgesetz (PBefG) ein.[2]
Mit dem Zwei-Sinne-Prinzip können zwar nicht alle Formen sensorischer Einschränkungen und Behinderung abgedeckt werden, bspw. Taubblindheit, es wird jedoch ein sehr großer Anteil aller Betroffenen mit sensorischen Einschränkungen abgedeckt. Es wird zudem empfohlen, die Bedeutung der jeweiligen Information zu berücksichtigen. Erste Priorität im Sinne einer zwingenden Anwendung haben demnach Alarmierungen und Warnsignale im Gefahrenfall, bei denen ohne Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips Lebensgefahr für Menschen besteht, die aufgrund ihrer sensorischen Einschränkungen diese Informationen ansonsten nicht wahrnehmen würden. Zweite Priorität haben Informationen, die für Entscheidungen von Bedeutung sind, bspw. zur Wahl eines Verkehrsmittels. Diese sind ebenfalls grundsätzlich im Zwei-Sinne-Prinzip anzubieten. Alle sonstigen Informationen, die ergänzend wirken oder bei denen Rückfragen möglich sind, haben dritte Priorität und sollten so weit wie möglich im Zwei-Sinne-Prinzip übermittelt werden.[3]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.