Gattung der Familie Wimperfarngewächse (Woodsiaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Wimperfarne (Woodsia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Wimperfarngewächse (Woodsiaceae). Die etwa 38 Arten gedeihen in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel und in den Gebirgen der Neotropis, des tropischen Afrika und von Madagaskar.
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Woodsia-Arten sind relativ kleine, ausdauernde krautige Pflanzen. Die Rhizome sind relativ kurz, aufrecht, meist aufrecht oder aufsteigend und mit Spreuschuppen versehen. Die Schuppen sind lanzettlich oder linealisch-lanzettlich und häutig.
Die Blätter sind in Stiel und Spreite gegliedert. Der Wedelstiel hat 1/5 bis 3/4 der Länge der Spreite. Er enthält zwei Leitbündel, die sich nach oben mit einem U-förmigen Querschnitt vereinigen. Die Spreite des Wedels ist einfach bis zweifach gefiedert oder gefiedert bis fiederspaltig, im Umriss linealisch, lanzettlich oder eiförmig. Die Segmente sind ganzrandig oder gezähnt, aber ohne Grannspitze. Die relativ kleinen Sori bestehen aus 3 bis 19 unsymmetrischen Sporangien. Die Sporangien liegen in einer Reihe zwischen der Mittelrippe und dem Rand der Segmente. Die Schleier sind verschieden gestaltet; sie sind fransig zerschlitzt oder in haarförmige Zipfel aufgelöst. Durch diese Zipfel wirkt die Blattunterseite wie behaart. Die Sporen sind ellipsoidisch.
Die Gattung Woodsia wurde 1810 durch Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae, 158, Obs. 4 aufgestellt.[1] Der Gattungsname Woodsia ehrt den englischen Architekten und Botaniker Joseph Woods (1776–1864).[2] Als Lektotypus-Art wurde 1875 Woodsia ilvensis(L.) R.Br. durch John Smith in Historia Filicum, Seite 237 festgelegt.[1] Synonyme für WoodsiaR.Br. sind: AcrostichumL., CheilanthopsisHieron., Eriosoriopsis(Kitag.) Ching & S.H. Wu, HymenocystisC.A.Mey., PhysematiumKaulf., PhysematiumKaulf., ProtowoodsiaChing, TrichocyclusDulac, WoodsiopsisShmakov.[3][1]
Woodsia-Arten kommen in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel und in den Gebirgen der Neotropis, des tropischen Afrika und von Madagaskar vor. In China gibt es etwa 20 Arten, acht davon nur dort.[4]
Die Gattung Woodsia umfasst etwa 38 Arten. Hier eine Auswahl:
Woodsia cinnamomeaChrist: Dieser Endemit gedeiht auf Felsen in Höhenlagen von etwa 2800 Metern nur in Muli im südwestlichen Sichuan.[4]
Woodsia cyclolobaHand.-Mazz.: Sie kommt in Sikkim, Nepal, Tibet und in den chinesischen Provinzen Shaanxi, Sichuan sowie Yunnan vor.[4]
Woodsia glabellaR.Br. ex Richardson, (Syn.: Woodsia alpina var. glabella(R.Br. ex Richardson) D.C.Eaton, Woodsia hyperborea var. glabella(R.Br. ex Richardson) Watt, Woodsia lapponicaÅngstr., Woodsia yazawaiMakino): Sie kommt in Europa, Nordamerika, Russland, Japan und in China vor. In China kommt sie in den Provinzen Gansu, Hebei, Jilin, Qinghai, Xinjiang sowie Yunnan vor.[4]
Woodsia guizhouensisP.S.Wang, Q.Luo & Li Bing Zhang: Sie wurde 2012 erstbeschrieben. Sie gedeiht in feuchten, schattigen Felsspalten oder an Felswänden im tropischen Karst in Lorbeerwäldern in Höhenlagen von 1600 bis 2300 Metern nur im westlichen Guizhou (Bijie, Liupanshui, Pu’an).[4]
Woodsia hancockiiBaker (Syn.: Woodsia gracillimaC.Christensen, Woodsia tsurugisanensisMakino): Sie kommt im nördlichen Indien, Japan, Korea, Nepal, Russland, in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Hebei, Heilongjiang, Jilin, Shaanxi sowie Shanxi vor.[4]
Rostroter Wimperfarn (Woodsia ilvensis(L.) R.Br., Woodsia rufidula(Michx.) L.C.Beck): Er kommt in Europa, Nordamerika, Kasachstan, Russland, in der Mongolei, in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Hebei, Heilongjiang, Jilin sowie Xinjiang vor.[4]
Woodsia intermediaTagawa (Syn.: Woodsia subintermediaTzvelev, Woodsia taishanensisF.Z.Li & C.K.Ni): Sie kommt in Russland, Japan, Korea und in den chinesischen Provinzen Hebei, Heilongjiang, Henan, Jilin, Liaoning, Shandong sowie Shanxi vor.[4]
Woodsia lanosaHook. (Syn.: Woodsia pellaeopsisHand.-Mazz.): Sie kommt im nördlichen Indien, in Bhutan, in Nepal, Tibet und in den chinesischen Provinzen Sichuan sowie Yunnan vor.[4]
Woodsia macrochlaenaMett. ex Kuhn (Syn.: Woodsia frondosaChrist, Woodsia japonicaMakino): Sie kommt in Russland, Japan, Korea und in den chinesischen Provinzen Hebei, Liaoning sowie Shandong vor.[4]
Woodsia macrosporaC.Christensen & Maxon: Dieser Endemit gedeiht an Felswänden in Bergtälern in Höhenlagen von 3500 bis 4200 Metern nur im südlichen Gansu.[4]
Woodsia mexicanaFée: Sie kommt im nordöstlichen Mexiko vor.[3] Sie wird von manchen Autoren als Physematium mexicanum (Fée) in die Gattung PhysematiumKaulf. gestellt. Diese Umstellung war aber 2022 noch nicht vollzogen.[6]
Woodsia neomexicanaWindham: Sie kommt von den westlichen sowie zentralen Vereinigten Staaten bis zum nördlichen Mexiko vor.[3] Sie wird heute als Physematium neomexicanum(Windham) Li Bing Zhang, N.T.Lu & X.F.Gao in die Gattung PhysematiumKaulf. gestellt.[6]
Woodsia oblongaChing & S.H.Wu: Sie gedeiht in Spalten schattiger Felsen in Höhenlagen von 200 bis 1800 Metern in den chinesischen Provinzen Hebei, Henan sowie Shandong.[4]
Stumpfblättriger Wimperfarn (Woodsia obtusa(Sw.) Torr.): Er kommt in zwei Unterarten im östlichen Kanada und in den östlichen bis zentralen Vereinigten Staaten vor.[3] Er wird heute aber als Physematium obtusum(Spreng.) Hook. in die Gattung PhysematiumKaulf. gestellt.[6]
Woodsia okamotoiTagawa: Sie gedeiht auf moosbewachsenen, schattigen Felsen in Kiefernwäldern in Höhenlagen von 3000 bis 3500 Metern nur in Taiwan.[4]
Woodsia pilosaChing: Dieser Endemit gedeiht in Felsspalten nur in Songxian in Henan.[4]
Woodsia polystichoidesD.C.Eaton: Sie ist auf den Kurilen, auf Sachalin, in Japan, Korea, Taiwan und in weiten Teilen Chinas verbreitet.[4][3]
Zierlicher Wimperfarn (Woodsia pulchellaBertol., Syn.: Woodsia glabella subsp. pulchella(Bertol.) Á.Löve & D.Löve): Er kommt in Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, in der Schweiz, in Slowenien, Rumänien und in Georgien vor.[5]
Woodsia rosthornianaDiels (Syn.: Woodsia delavayiChrist, Woodsia jeholensisNakai & Kitagawa, Woodsia lanosa var. attenuataC.Christensen): Sie kommt in Bhutan, Tibet und in den chinesischen Provinzen Hebei, Liaoning, Shaanxi, Sichuan sowie Yunnan vor.[4]
Woodsia shensiensisChing: Sie gedeiht auf Felsen in Wäldern auf Höhenlagen von 2000 bis 2900 Metern in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Shaanxi sowie östliches Sichuan.[4]
Woodsia sinicaChing: Dieser Endemit gedeiht in Felsspalten nur in Ningwu Shanxi.[4]
Woodsia subcordataTurcz. (Syn.: Woodsia conmixtaChing, Woodsia eriosoraChrist, Woodsia kitadakensisOhwi, Woodsia longifoliaTagawa, Woodsia pilosellaRuprecht, Woodsia polystichoides var. sinuataHook., Woodsia sinuata(Hook.) Ching non Makino, Woodsia viridisChing): Sie kommt in Russland, Japan, Korea, in der Mongolei, in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Hebei, Heilongjiang, Jilin, Liaoning sowie Shanxi vor.[4]
A. O. Chater: Woodsia R.Br., S. 25–26. In: Thomas Gaskell Tutin etal.: Flora Europaea. Band 1, 2. Auflage, Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-41007-X.
A. R. Smith, K. M. Pryer, E. Schuettpelz, P. Korall, H. Schneider, P. Wolff: A classification for extant ferns. In: Taxon, Volume 55, Issue 3, 2006, S. 705–731.
Zhongren Wang, Christopher Haufler: Zhongren Wang, Christopher Haufler, Kathleen M. Pryer, Masahiro Kato: Cystopteridaceae.Cystopteris Bernhardi. textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2-3: Pteridophytes (Lycophytes and Ferns), Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2013, ISBN 978-1-935641-11-7.
Pteridophyte Phylogeny Group: A community-derived classification for extant lycophytes and ferns. In: Journal of Systematics and Evolution, Volume 54, Issue 6, 2016, S. 563–603.
M. Koltzenburg: Woodsiaceae. In: Schmeil-Fitschen. Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Aufl., Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim, 2019, ISBN 978-3-494-01790-7. S. 159.
Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. online.
Woodsiaim Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Abgerufen am 6. März 2019.