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Gemeinde und Kreisstadt des Landkreises Ammerland im Nordwesten Niedersachsens Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Westerstede (niederdeutsch Westerstäe) ist die Kreisstadt des Landkreises Ammerland im Nordwesten Niedersachsens.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 15′ N, 7° 55′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Ammerland | |
Höhe: | 10 m ü. NHN | |
Fläche: | 179,55 km2 | |
Einwohner: | 23.984 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 134 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26655 | |
Vorwahlen: | 04488, 04409 | |
Kfz-Kennzeichen: | WST | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 51 007 | |
LOCODE: | DE WSE | |
Stadtgliederung: | 49 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 2 26655 Westerstede | |
Website: | www.westerstede.de | |
Bürgermeister: | Michael Rösner (UWG) | |
Lage der Stadt Westerstede im Landkreis Ammerland | ||
Westerstede liegt etwa 24 Kilometer nordwestlich von Oldenburg an der Bundesautobahn 28 und etwa 32 Kilometer östlich von Leer.
Westerstede grenzt – im Uhrzeigersinn von Norden – an die Gemeinden Zetel und Bockhorn im Landkreis Friesland, die Gemeinden Wiefelstede, Bad Zwischenahn, Edewecht und Apen (alle Landkreis Ammerland) und die Gemeinden Detern und Uplengen im Landkreis Leer.
Neben der Kernstadt Westerstede umfasst das Stadtgebiet 17 weitere Dörfer mit einem entsprechenden Ortskern (einer geschlossenen Ortschaft): Burgforde, Eggeloge, Garnholt, Gießelhorst, Halsbek, Halstrup, Hollriede, Hollwege, Hüllstede, Ihausen, Ihorst, Linswege, Moorburg, Ocholt, Tarbarg, Torsholt und Westerloy.[2]
Zudem gibt es in Westerstede 31 weitere Ortschaften ohne geschlossenen Ortskern (offene Ortschaft): Eggelogerfeld, Felde, Fikensolt, Fikensolterfeld, Goelriehenfeld, Grafenfeld, Haarfurth, Hoheliet, Hollwegerfeld, Howiekerfeld, Hüllstederdiele, Hüllstederfeld, Jührdenerfeld, Karlshof, Kielburg, Kamperesch, Lindern, Lindenerfeld, Linswegerfeld, Mansie, Neuengland, Neulanden, Ocholterfeld, Ollenharde, Petersfeld, Seggern, Stellhorn, Südholt, Voßbarg, Westerloyerfeld und Westerstederfeld.
Somit besteht das gesamte Stadtgebiet Westerstede aus 49 Stadtteilen, inklusive Westerstede selbst.
Karlshof, die jüngste Ortschaft Westerstedes, liegt unmittelbar am Naturschutzgebiet Fintlandsmoor. Das Moorgut Karlshof, das 2011 unter Denkmalschutz gestellt wurde, und der Torfabbau prägten die Entwicklungen zu einem Erholungsgebiet mit Seen, Teichen, Birken-Moorwäldern, Wäldern und Weiden.
Erstmals wurde die Siedlung 1123 mit dem Bau der St.-Petri-Kirche urkundlich erwähnt. Das Gebäude und das Grundstück wurden von den Rittern von Fikensolt gespendet. Dieser erste Kirchenbau aus Holz wurde 1232 durch einen Steinbau ersetzt. Im Mittelalter fand sich hier eine Wallanlage. Zum Kirchspiel der heutigen Stadtgemeinde gehören zahlreiche umliegende Dörfer. Besonders einige Hausmannshöfe davon sind wesentlich älter, als vorliegende Urkunden bezeugen. Funde von Faustkeilen, Steinbeilen und Schabern beweisen eine frühe Besiedlung. Bereits in der mittleren Steinzeit ist hier eine Wohnstelle nachweisbar. Ähnliches gilt für die alten Geestdörfer der Stadtgemeinde.
Im 15. und 16. Jahrhundert litten Westerstede und die umliegenden Dörfer häufig unter den kriegerischen Fehden zwischen den Oldenburger Grafen und den ostfriesischen Häuptlingen um die Vorherrschaft in Nordoldenburg. Hier im Grenzgebiet zwischen Oldenburg und Ostfriesland kam es am 28. März 1457 zu einer „Schlacht“, bei der die eingefallenen Ostfriesen von den Ammerländer Bauern aus den umliegenden Dörfern vernichtend geschlagen wurden. Zur Erinnerung an diese Tat wurde 1912 das sogenannte Friesendenkmal in Fikensolterfeld bei Mansie aus großen Findlingen errichtet.[3]
Die Reformation begann 1524 auch im Ammerland zuerst an der St. Ulrichs-Kirche nahe dem Kloster Rastede Fuß zu fassen, 1579 (?) predigte in der Sankt-Petri-Kirche erstmals ein evangelischer Pastor. Im gleichen Jahr wurde auch die erste Schule im Ort erwähnt.[4] Von den Kriegshandlungen des Dreißigjährigen Krieges wurden die Grafschaft Oldenburg und somit auch Westerstede weitgehend verschont, da der Landesherr, Graf Anton Günther, durch kluge Politik und mit Schenkungen edler Pferde aus seiner berühmten Zucht an die Feldherren die kämpfenden und plündernden Heere außerhalb der Grenzen seines Landes halten konnte. Dagegen brachte die Pest Westerstede und dem Ammerland in den Jahren 1666/67 große Verluste. 1702 hatte das Kirchspiel Westerstede 2674 Bewohner, 100 Jahre später waren es über 3700.
Die Marktrechte verlieh Herzog Peter Friedrich Ludwig den Westerstedern 1785. Zu dieser Zeit existierte noch das Bannrecht. Im Kirchspiel Westerstede gab es zwei herrschaftliche Bannmühlen, eine in Burgforde und eine in Gießelhorst. Nach 1800 wurde der Mühlenbann aufgehoben, 97 Jahre später zählte man im Gemeindegebiet 16 private Windmühlen. 1811 besetzten die Franzosen das Herzogtum Oldenburg, Westerstede hatte nun Napoleon als Landesherren. 1813 endete diese Fremdherrschaft: Am 6. November erstürmten 200 Kosaken den Kirchhof, auf dem sich die Franzosen verschanzt hatten. Zu jener Zeit war die Armut im Lande groß. Zwei Jahre danach, am 15. April 1815, brach im Zentrum des Ortes ein verheerender Brand aus. Nach wenigen Stunden lagen über 50 Häuser, Scheunen und Stallungen in Schutt und Asche. Dem damaligen Amtmann von Negelein verdankt Westerstede den großzügigen und raschen Wiederaufbau des Ortes nach einem Plan, der die zukünftige Entwicklung entscheidend prägte. Im Mittelpunkt eines teilweise neu angelegten Straßennetzes liegt seither der vergrößerte Marktplatz vor der Kirche.
Im Jahre 1858 wurde Westerstede Amtssitz des um Zwischenahn und Edewecht vergrößerten alten Amtes Westerstede. Das 1819 erbaute Amtshaus – heute Polizeidienststelle – erfüllte über 150 Jahre bis zum Neubau des Kreishauses an der Ammerlandallee seinen Zweck. 1876 wurde der Ort mit der Eröffnung der Schmalspurbahn nach Ocholt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Weiterhin befindet sich in Westerstede der einzige Jüdische Friedhof des Ammerlandes. 1927 erhielt die Gemeinde das Rathaus am Markt. Bis dahin war im Wohnhaus des jeweiligen Gemeindevorstehers eine Amtsstube eingerichtet.
Bereits 1922 wurden die nationalsozialistischen Gedanken in Westerstede Platz aufgegriffen. 1929 nahm die Stärke der Nationalsozialisten bei den Wahlen zu. Die Zustimmung wuchs und damit der Druck auf die jüdische Minderheit. Nach Hitlers Machtübernahme 1933 gab es eine breite Zustimmung für den Nationalsozialismus in der Bevölkerung (über 80 %). Von den 33 jüdischen Bürgern wanderten 16 aus, 15 sind durch den NS-Terror umgekommen. Unter den Auswanderern befand sich Karl Polak. Auf die Verfolgung jüdischer Mitbürger verweist heute eine Gedenktafel von 1988 an der Stadtbücherei, dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Polak.
Am 3. Mai 1945 wurde Westerstede als Lazarettort kampflos von polnischen und kanadischen Truppen besetzt, ohne dass nennenswerte Schäden entstanden. Mit Ausnahme von Halsbek haben auch die Dörfer der Gemeinde kaum unter Kampfhandlungen gelitten.
Schon im März 1945 hatten die ersten Flüchtlinge den Ort erreicht. In der Folgezeit wurde die Gemeinde ein starkes Aufnahmegebiet für die aus den deutschen Ostprovinzen vertriebenen Landsleute. Die Einwohnerzahl stieg sprunghaft von 10.320 auf 15.957.
Schon bald nach Kriegsende, verstärkt aber nach der Währungsreform im Juni 1948, begann die kommunalpolitische Aufbauarbeit. Wohnungs- und Schulbau hatten in jenen Jahren eine zentrale Bedeutung. Am 28. Mai 1977 wurden Westerstede die Stadtrechte verliehen.[5] Bis dahin war die Gemeinde als Sitz des Landkreises Ammerland einer der wenigen Kreishauptorte in Deutschland, da sie keine Gemeinde mit Stadtrechten war. Mit dem Ausbau der Innenstadt zur Fußgängerzone und dem Anschluss an die Autobahn erlangte der Ort als Mittelzentrum zwischen Oldenburg und Leer das Gepräge einer modernen Kreisstadt mit heute über 22.000 Einwohnern. Westerstede gehörte bis zum 31. Dezember 2004 zum Regierungsbezirk Weser-Ems, der infolge einer Verwaltungsreform mit Ablauf dieses Datums aufgelöst wurde.
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Mit Stand Juni 2012 gehörte die Bevölkerung der Stadt Westerstede mit rund 63 % absolut mehrheitlich dem evangelisch-lutherischen Glauben an. Fast 8 % waren katholisch. Stand Juni 2012[6]
Konfession | Anteil |
---|---|
Evangelisch-lutherisch | 62,73 % |
Sonstige, konfessionslos | 29,69 % |
Römisch-katholisch | % | 7,93
Derzeit gehört die Bevölkerung der Stadt Westerstede mit 49 % mehrheitlich dem evangelisch-lutherischen Glauben an. Fast 8 % sind katholisch. Stand Dezember 2022[7]
Konfession | Anteil |
---|---|
Evangelisch-lutherisch | 48,94 % |
Sonstige, konfessionslos | 42,85 % |
Römisch-katholisch | % | 7,66
Der Rat der Stadt Westerstede besteht aus 34 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.001 und 25.000 Einwohnern.[8] Die 34 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Michael Rösner (UWG).
Bei den letzten Kommunalwahlen zum Rat kam es zu folgenden Ergebnissen:
Partei | 2021 | 2016[9] | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||||||
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% | Stimmen | Sitze | % | Stimmen | Sitze | % | Stimmen | Sitze | % | Stimmen | Sitze | % | Stimmen | Sitze | ||
CDU | 37,4 | 12.520 | 13 | 39,0 | 12.318 | 13 | 34,1 | 9.817 | 12 | 37,7 | 10.857 | 13 | 31,5 | 9.058 | 11 | |
SPD | 15,7 | 5.247 | 5 | 22,9 | 7.244 | 8 | 25,8 | 7.411 | 9 | 22,9 | 6.588 | 8 | 32,9 | 9.464 | 12 | |
UWG | 13,7 | 4.597 | 5 | 15,0 | 4.746 | 5 | 10,8 | 3.099 | 4 | 9,6 | 2.752 | 3 | 11,0 | 3.168 | 4 | |
Grüne | 10,7 | 3.578 | 4 | 10,1 | 3.201 | 3 | 13,5 | 3.874 | 4 | 6,0 | 1.714 | 2 | 5,9 | 1.688 | 2 | |
FDP | 7,6 | 2.548 | 3 | 11,2 | 3.538 | 4 | 15,8 | 4.555 | 5 | 23,8 | 6.852 | 8 | 18,5 | 5.312 | 6 | |
FWG WAEinzelbewerber 1 | 7,1 | 2.362 | 2 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | |
Einzelbewerber 2 | 4,4 | 1.455 | 1 | 1,8 | 576 | 1 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | |
Linke | 2,0 | 684 | 1 | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | |
Wahlbeteiligung | 59,4 % | 58,9 % | 55,4 % | 57,0 % | 59,1 % | |||||||||||
11.443 von 19.241 | 10.882 von 18.470 | 9.993 von 18.027 | 10.031 von 17.610 | 9.939 von 16.815 |
Prozentangaben gerundet
Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Westerstede ist seit 2019 Michael Rösner (UWG). In einer Stichwahl am 16. Juni 2019 wurde er mit 51,29 % der Stimmen gewählt und konnte seine Gegenkandidatin Hilke Hinrichs (parteilos) mit 48,77 % knapp hinter sich lassen. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,32 %.[10] Rösner trat sein Amt am 1. November 2019 an.
Beschreibung in der Hauptsatzung: „Das Wappen der Stadt Westerstede zeigt in einer weißen (silbernen) Schildfläche einen grünen Eichbaum auf grünem Hügel. Vor dem Eichbaum befindet sich ein spitzer gelber (goldener) Schild mit zwei roten Zick-Zack-Balken.“ Die Balken beziehen sich auf ein sagenhaftes ammerländisches Symbol.
Die Flagge zeigt in der oberen Hälfte die Farbe rot, in der unteren Hälfte die Farbe gelb. Die Mitte der Flagge ist mit dem Stadtwappen belegt.
Seit Januar 2004 besteht eine Partnerschaft mit der Stadt Pleszew in Polen.[11]
Veranstaltungen in der Westersteder Innenstadt:
An den Schulen in Westerstede finden jährlich unter anderem diese Veranstaltungen statt:
Durch die Stadt führt die Autobahn A 28. Westerstede ist über drei Anschlussstellen ("Westerstede" im Zentrum, "Westerstede-West" in Westerstede-Hollwege und "Bad-Zwischenahn-West" in Westerstede-Gießelhorst) an diese angebunden. Die Autobahn schließt Westerstede an das Fernstraßennetz an, verbindet das Mittelzentrum Westerstede in südöstlicher Richtung direkt mit dem nächsten Oberzentrum Oldenburg und führt in westlicher Richtung zum benachbarten Mittelzentrum Leer. Nachbarstädte und Fernstraßen nördlich, östlich und südwestlich von Westerstede sind über Landesstraßen zu erreichen.
In Planung befindet sich das Westersteder-Dreieck, welches eine Anschlussstelle in Westerstede-Garnholt für die A20 werden soll. Die Bundesautobahn A20 soll hier an die Bundesautobahn A28 angeschlossen werden.
Die am 5. Mai 2017 im Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen eröffnete Landesbuslinie S35 nutzt die Autobahn, um Westerstede direkt und schnell mit Oldenburg zu verbinden. Sie verkehrt im Stundentakt bei Fahrzeiten von 14 bis 45 Minuten zwischen beiden Städten, je nach gewählten Haltestellen.[13]
Im Ortsteil Ocholt befindet sich der Bahnhof Westerstede-Ocholt[14] an der Bahnstrecke Oldenburg–Leer.
Hier zweigen außerdem zwei nur noch im Güterverkehr bzw. nicht mehr regelmäßig befahrene Strecken ab:
Es verkehrt zusätzlich zum normalen ÖPNV-Angebot seit dem 1. Juni 2010 ein Bürgerbus des Vereins BürgerBus Westerstede e. V., der die Stadt mit den Ortsteilen Hollwege, Moorburg, Hollriede, Neuengland, Halsbek und Eggeloge verbindet. Der Bahnhof Westerstede-Ocholt sowie die Ortsteile Fikensolt, Mansie, Lindern und Ocholt sind ebenfalls angebunden.[16]
In der Stadt Westerstede gibt es 7.757 Erwerbstätige. Davon sind
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