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zielorientierte Fortbewegung zu Fuß auf dem Meeresboden bei Niedrigwasser Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter Wattwandern versteht man eine Wanderung im Watt an den Küsten der Deutschen Bucht und europäischen Randmeeren des Atlantischen Ozeans. Diese ist nur möglich bei zurückgehender Tide und niedrigen Wasserständen (Ebbe). Das Wattenmeer bildete sich in der Nacheiszeit als 10–20 m mächtiger Sedimentkörper aus Sand und Schlick in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen. Dieser umgibt die Inseln der Nordsee zum Teil. Hier gibt es Wattwanderwege, die meist nur ortskundigen Wattführern bekannt sind und deren Verläufe sich durch Einwirkungen des Gezeitenstroms ändern können. Sie sind nur ausnahmsweise mit Buschpricken markiert und weisen ortsabhängig auch Rettungsbaken auf, die Schutz für Wanderer in Notlagen bieten können.
Das Watt – der Meeresboden, der nur bei Niedrigwasser freiliegt – besteht aus Sand und Schlick. Dies ist eine sandig-tonig-kalkige Anschwemmung des Meeres mit organischen Beimischungen. Man unterscheidet zwischen Sandwatt, Mischwatt und Schlickwatt. Der für eine Wanderung am besten geeignete Boden sind das Sandwatt und das Mischwatt. Hier sinkt man nicht zu tief ein. Das Gehen fällt daher leichter. Sandwatt kann sehr hart sein, Schlickwatt ist hingegen schlammig. Man kann bis zu den Knien einsinken, in seltenen Fällen aber auch bis zur Hüfte.
Abhängig von der Art des Watts geht man gewöhnlich im Sand- und Schlickwatt barfuß oder wegen scharfkantiger Muscheln mit geschlossenen Schuhen. Im Sandwatt gilt das Laufen ohne Schuhe als angenehmer; die Füße erhalten eine natürliche Massage, zumal die fußtiefen Wasserpassagen im Sommer angenehm temperiert sind. Körperliche Bewegung in heilklimatisch wirksamem Reizklima ist bedingt durch die salzhaltige Luft gesundheitsfördernd.
Eine Wattwanderung fernab der Küste sollte von unkundigen Personen nur in Begleitung eines Wattführers durchgeführt werden, da bei Flut zuerst die Priele geflutet werden und der Rückweg dadurch abgeschnitten werden könnte. Wattführer sind über die täglich wechselnden Gezeiten und den veränderlichen Verlauf der Priele informiert und planen entsprechend die Wanderung. Eine weitere Gefahr bildet Seenebel, der plötzlich auftreten kann und die Orientierung erschwert oder auch unmöglich macht. Im Watt ist auf Grund der Reflexion des Sonnenlichtes vom nassen Boden die Sonnenstrahlung sehr intensiv, was zu Sonnenbrand und milden Verbrennungen der Hornhaut führen kann. Muscheln können zu Verletzungen der Füße führen, Kälte und Wasser im Watt zu Unterkühlung.
Im Rahmen einer organisierten Wattführung kann man Informationen über den Naturraum Wattenmeer, die Lebewesen im Wattboden und die Wirkung der Gezeiten auf das Wattenmeer erhalten. Geführte Wattwanderungen werden von den meisten Fremdenverkehrsämtern und Naturschutzvereinen wie der Schutzstation Wattenmeer angeboten.
Das Wattenmeer ist Weltnaturerbe. Hier gelten Bestimmungen, die Nutzung und Zugänglichkeit verschiedener Bereiche gezielt reglementieren. Zwischen Den Helder in Holland und Skallingen in Dänemark existiert eine zusammenhängende Kette von Nationalparks, in denen strengste Schutzbestimmungen im Naturschutz definiert sind, was in weiten Teilen ein generelles Betretungsverbot auslöst oder nur sehr wenige Begehungsmöglichkeiten für zulässig erklärt (Schutzzone 1). Die meisten Wattwanderrouten liegen in der weniger streng geschützten Zone 2 (Zwischenzone).
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