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Weste in Tagesleuchtfarbe mit retroreflektierenden Streifen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Warnweste (auch Leuchtweste, Reflektorweste, Sicherheitsweste, Signalweste oder besonders für die Jagd Signaljacke) ist eine Weste in meist gelber oder oranger Tagesleuchtfarbe mit retroreflektierenden Streifen, die zur besseren Sichtbarkeit von Personen dient. Warnwesten werden zum Beispiel von Arbeitern im Straßenbau oder von Lkw-Fahrern getragen. Besonders auf der Autobahn bei einer Panne oder bei einem Verkehrsunfall ist es wichtig, bereits aus großer Entfernung gesehen zu werden.
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Bereich | Warnkleidung | ||
Titel | Warnkleidung – Prüfverfahren und Anforderungen | ||
Kurzbeschreibung: | Hochsichtbare Warnkleidung – Prüfverfahren und Anforderungen | ||
Letzte Ausgabe | März 2017 | ||
Nationale Normen | EN ISO 20471, DIN EN ISO 20471:2017-03, ÖNORM EN ISO 20471:2017-03, SN EN ISO 20471:2017-03 | ||
Ersatz für | EN 471 |
Im Straßenverkehr zählt sie in einigen Ländern zu den mitzuführenden Ausrüstungsgegenständen im Kraftfahrzeug. In Belgien, Italien, Luxemburg, Slowenien, Spanien und Ungarn muss für jede Person im betreffenden Fahrzeug eine Warnweste vorhanden sein. In Deutschland war das Mitführen einer Warnweste bis zum 30. Juni 2014 nur in gewerblich genutzten Fahrzeugen vorgeschrieben und für Privatleute lediglich empfohlen. Infolge der 48. Verordnung zur Änderung straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften (Beschluss des Bundesrates vom 5. Juli 2013) ist seit dem 1. Juli 2014 auch in der Bundesrepublik das Mitführen einer Warnweste in allen in Deutschland zugelassenen Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Sattelzugmaschinen, mehrachsigen Zugmaschinen sowie Kraftomnibussen, die auf öffentlichen Straßen in Betrieb gesetzt werden sollen, Pflicht.[1][2] Hierbei reicht jedoch eine Warnweste pro Fahrzeug aus. Lediglich bei Dienstfahrzeugen, die regelmäßig mit mehreren Personen genutzt werden, sollten weitere Warnwesten vorhanden sein. Entgegen der Empfehlung vieler „Experten“ muss nicht für jeden Sitz eine Warnweste mitgeführt werden.
Die Warnweste kombiniert zwei verschiedene Funktionen zur besseren Erkennbarkeit:
Um die vorgesehene Sichtbarkeit zu erreichen, ist es erforderlich, dass die Warnweste geschlossen getragen wird. Meist erfolgt dies mithilfe eines Klettverschlusses auf der Vorderseite der Weste.
Passive Warnkleidung ist wenig wirksam, wenn die Benutzenden nicht durch eine Fremdlichtquelle angeleuchtet werden. Aktiv leuchtende Warnkleidung hat dagegen zusätzlich eingebaute Leuchtdioden. Tests haben gezeigt, dass LEDs auch bei geringen Leuchtdichten bis zu einer Entfernung von 150 m zur Lichtquelle sichtbar sind, dabei sind rote LEDs besser erkennbar als gelbe. Im Nahbereich der Lichtquelle (ca. 1 m) können höhere Leuchtdichten allerdings zu einer Blendung führen.[3] Die Forschungserkenntnisse – auch zu elektronischen und sicherheitstechnischen Anforderungen aktiver Warnkleidung – finden sich in der Norm DIN/TS 91418. Für geprüfte und zertifizierte Warnkleidung mit aktiver Beleuchtung hat DGUV Test zudem das Prüfzeichen „Sichere aktive Beleuchtung“ entwickelt.[4]
Warnwesten wurden bis Oktober 2013 nach der Norm EN 471 klassifiziert. Seit Juni 2013 ist die Norm EN ISO 20471 gültig, die die EN 471 ersetzt. Bezüglich der Durchführung der Richtlinie 89/686/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten für persönliche Schutzausrüstungen wurde die Annahme der Vermutung der Konformität mit den grundlegenden oder weiteren Anforderungen der einschlägigen Rechtsvorschriften der Union (Konformitätsvermutung) für die ersetzte EN 471:2003+A1:2007 am 30. September 2013 beendigt. Am 12. April 2017 wurde die EN ISO 20471:2013/A1:2016 erstmals im Amtsblatt veröffentlicht; bezüglich der Durchführung der Richtlinie 89/686/EWG wurde die Annahme Konformitätsvermutung für die durch sie ersetzte EN ISO 20471:2013 ohne die zitierte neue Änderung am 31. Mai 2017 beendigt.[5]
Warnwesten sind in den Normen EN ISO 20471 und EN 1150 geregelt.[6] Während EN 1150 nur für Warnkleidung für den nicht professionellen Gebrauch (d. h. Freizeitanwendung) gilt, regelt die EN ISO 20471 Warnkleidung auch für gewerbliche Anwendungen. Die bis Oktober 2013 gültige Norm EN 471 beschreibt drei Schutzklassen. Vorgeschriebene Warnkleidung im Straßenverkehr musste in der Regel mindestens Klasse 2 erfüllen. Für Versicherte der gesetzlichen Unfallversicherung (mit Ausnahme der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau – die bei Durchführung der Aufgaben der landwirtschaftlichen Unfallversicherung die Bezeichnung landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft führt), die gewerbliche Abschlepp-, Bergungsarbeiten, Pannenhilfe oder Instandsetzungsarbeiten durchführen, ist Warnkleidung der Klasse 3 vorgeschrieben,[7] für Personen im Rettungsdienst wird sie empfohlen.[8]
EN 471 Klasse | Fläche [m²] fluoreszierenden Materials | Fläche [m²] reflektierenden Materials | Beispiel, Bemerkung |
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2 | 0,50 | 0,13 | Warnweste |
3 | 0,80 | 0,20 | Warnjacke mit langen Ärmeln, mit Reflexstreifen an Ärmeln |
Für eine Warnweste nach EN 471 waren zwei umlaufende, 50 mm oder breiter breite Reflexstreifen vorgeschrieben, während für Kleidung nach EN 1150 (Freizeitanwendungen) bereits ein einzelner, 25 mm breiter Reflexstreifen ausreicht.[6] Die Nachfolge-Norm die EN ISO 20471 geht über die Forderungen der bisherigen EN 471 hinaus. Zusätzlich zu den um den Torso laufenden Streifen werden vertikale Streifen gefordert.[9][10]
Weitere Änderungen der EN ISO 20471 im Vergleich zur EN 471 sind die zusätzliche Messung von Farbort und Leuchtdichte nach mindestens fünf Waschzyklen, die Überarbeitung der Designanforderungen sowie Änderung von Prüfanforderungen.[11]
Reihung: D-A-CH, andere Länder alphabetisch.
Für alle Länder (außer Deutschland) gilt, dass die Verwendungspflicht nur außerhalb geschlossener Ortschaften besteht. Im Detail gibt es bei den Vorschriften der einzelnen Länder aber große Unterschiede. In manchen Ländern benötigt man nur eine je Fahrzeug, in anderen dagegen eine je Sitzplatz. Zum Teil gibt es auch keine explizite Mitführverpflichtung, aber eine Verwendungsverpflichtung im Fall einer Panne oder eines Unfalles.
In Deutschland ist die Tragepflicht nicht durch eine straßenverkehrsrechtliche Vorschrift bedingt. Die Unfallverhütungsvorschrift der Berufsgenossenschaften enthält jedoch Regelungen für gewerblich genutzte, mehrspurige Kraftfahrzeuge. Es muss mindestens eine Weste für den Fahrer, bei Fahrzeugen, die regelmäßig mit Beifahrern besetzt sind, auch für die Beifahrer, mitgeführt werden. Die Weste ist bei Instandsetzungsarbeiten, Abschlepp- oder Bergungsarbeiten auf öffentlichen Straßen zu tragen.[30] Das Nichtmitführen und das Nichtbenutzen sind nach der Unfallverhütungsvorschrift Ordnungswidrigkeiten im Sinne des Sozialgesetzbuches. Sie können von der Berufsgenossenschaft mit einem Bußgeld geahndet werden.
In Österreich haben sich bis 2010, nach vier Jahren Tragepflicht, die Unfälle aufgrund des Nichterkennens von Personen bei Dunkelheit auf der Fahrbahn um 39 Prozent vermindert. Die Zahl der Verunglückten reduzierte sich sogar um 53 %. Diese Ergebnisse und eine Blickanalysenstudie, die vom Verkehrsministerium in Auftrag gegeben wurde, sollen die Grundlage einer Initiative des Europäischen Automobil Clubs an das Europäische Parlament für eine europaweite einheitliche Regelung darstellen.[31]
„Einweiser müssen gut erkennbar sein. Sie haben sich im Blickfeld des Maschinenführers aufzuhalten.“ (§ 83 Absatz 4 der Unfallverhütungsvorschrift Technische Arbeitsmittel (VSG 3.1) der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) „Gut erkennbar sind Einweiser, die z. B. deutlich sichtbare Warnkleidung (Warnwesten) tragen. Auf DIN EN ISO 20471 „Hochsichtbare Warnkleidung – Prüfverfahren und Anforderungen“; 03/2017 wird hingewiesen.“ (Durchführungsanweisung zu Absatz 4)[32]
„Versicherte, die einweisen, müssen leicht erkennbar sein.“ (§ 9 Absatz 4 der Unfallverhütungsvorschrift Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung (VSG 1.5) der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) „Je nach Situation und Lichtverhältnissen kann die Benutzung von auffälligen Erkennungszeichen, z. B. Warnwesten, erforderlich sein.“ (Durchführungsanweisung zu Absatz 4)[33]
Warnwesten werden auch außerhalb des Straßenverkehrs zur besseren Erkennbarkeit von Personen eingesetzt, zum Beispiel bei der Eisenbahn,[34][35][36] auf Flughäfen, auf Baustellen und Hafengebieten oder für Ordner in Stadien sowie als Kennzeichnung von Pressefotografen.
Gelegentlich werden Warnwesten in unterschiedlichen Farben auch als Kennzeichnungswesten verwendet, um Führungskräfte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben im Einsatz weithin sichtbar zu kennzeichnen.
„Bei Gesellschaftsjagden müssen sich alle an der Jagd unmittelbar Beteiligten deutlich farblich von der Umgebung abheben.“ (§ 4 Absatz 12 der Unfallverhütungsvorschrift Jagd (VSG 4.4) der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) „Als deutlich farbliche Abhebung eignen sich bei Treibern, Treiber- und Durchgehschützen z. B. gelbe Regenbekleidung oder Brustumhänge in orange-roter Signalfarbe, bei Schützen z. B. ein orange-rotes Signalband am Hut.“ (Durchführungsanweisung zu Absatz 12)[37]
Nicht nur für Jäger und Treiber, sondern auch für Hunde gibt es inzwischen Warnwesten für den jagdlichen Einsatz. Bei Drück- oder Treibjagden dienen diese der besseren Unterscheidung zwischen Wild und Hund.
Warnwesten werden auch als Erkennungssymbol von Protestbewegungen genutzt, z. B. durch die französische Gelbwestenbewegung.[38] Bei Streiks der Gewerkschaften werden häufig Warnwesten getragen.[39] Die Berliner Bürgerinitiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen verwendete lilafarbene Warnwesten.[40]
Oft sieht man, dass die Warnweste in Kraftfahrzeugen nur über einen der Sitze gehängt wird. Dabei ist aber zu bedenken, dass die Fasern, wenn sie dauernder Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden, ihre Fluoreszenzeigenschaften in kurzer Zeit verlieren und die Warnweste ihre Schutzwirkung verliert. Außerdem können solcherart aufbewahrte Warnwesten bei einem Verkehrsunfall die Wirkung des in Sitzlehnen angebrachten Airbags beeinträchtigen. Obwohl der Aufbewahrungsort nicht festgelegt ist, sollte man beachten, dass der Zugriff auf den Kofferraum beispielsweise nach einem Unfall erschwert sein kann. Sinnvoller ist es daher, die Weste im Handschuhfach, im Seitenfach einer Tür oder unter dem Sitz aufzubewahren, wo sie besser vor Sonneneinstrahlung geschützt und schnell erreichbar ist.[41]
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