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ausgewählte Person, die eine Gruppe bei der Stimmabgabe bei einer Wahl vertritt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Elektor, fem. Elektorin, lat. für Wahlperson; mask. Wahlmann, fem. Wahlfrau[1] im Plural Wahlpersonen, auch Wahlleute,[2] wird eine Person bezeichnet, die eine Stimme in einer einzelnen konkreten Wahl hat. Wahlsysteme mit Elektoren (Wahlpersonen) werden als indirekte Wahl bezeichnet. Die Urwähler, also alle Wahlberechtigten, bestimmen in ihrem Wahlbezirk einen oder mehrere Elektoren, und diese bilden das Elektorat für die eigentliche Wahl und wählen ihrerseits die eigentlich zu Wählenden. Im Gegensatz zu Abgeordneten werden die Elektoren lediglich für diesen einen Wahlakt bestimmt. Die Versammlung der Elektoren wird als Elektorenkollegium bezeichnet.
Elektoren können frei gewählt werden; sie können jedoch auch aus Scheinwahlen hervorgehen, ernannt werden oder das Mandat qua Amt oder Geburt erhalten. So waren die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs qua Amt die Gruppe von Elektoren, die das alleinige Recht hatten, den Römischen König zu wählen. Elektoren können sowohl Einzelpersonen wählen als auch Gremien. So werden in den Vereinigten Staaten die Elektoren von den Bundesstaaten delegiert, um im Electoral College den Präsidenten und Vizepräsidenten zu wählen.
Genauso wie bei einer direkten Wahl kann auch die Wahl der Elektoren in gleicher Wahl erfolgen, oder die Wahlteilnahme ist an Bedingungen geknüpft (siehe Zensuswahlrecht).
Elektoren können seit Einführung des Frauenwahlrechts auch Frauen sein (Elektorinnen), die analoge Begriffsbildung für Wahlmann ist Wahlfrau. Sie ist jedoch wenig verbreitet – gemeinsamer Plural Wahlpersonen resp. Wahlleute. Innerhalb der Formel „Wahlmänner und -frauen“ bzw. „Wahlfrauen und -männer“ (auch in der jeweils ausgeschriebenen Form) findet Erstere jedoch in den Medien inzwischen eine gewisse Anwendung. Auch die Formulierung Wahlleute findet Verwendung[3] – Wahlperson(en) ist jedoch vorzuziehen.
Elektoren wurden historisch vielfach vereidigt. Siehe hierzu Abgeordneteneid.
Die Gründe für die Einschaltung von Elektoren waren historisch vor allem pragmatischer Natur: Die schlechten Verkehrsanbindungen und das dezentrale Steuer- und Meldewesen erschwerte eine direkte Wahl. Da es noch keine klar strukturierten Parteien gab, waren die Wahlen Persönlichkeitswahlen. Diese setzten eine Bekanntheit der Kandidaten bei den jeweiligen Wählern voraus. Die indirekte Wahl wird aber auch als eine Art Sicherheitsstufe angesehen. Den Urwählern kann eventuell unterstellt werden, dass sie politisch unreif seien. Ein Elektor muss zuweilen höheren Anforderungen genügen, also beispielsweise ein höheres Mindestalter vorweisen oder eine höhere Steuerlast tragen als die Urwähler. Nach heutigem Demokratieverständnis ist ein solcher sozialer Filter kritikwürdig, da das Wahlergebnis somit unzulässig verändert werden kann.
Die Abgeordneten der Landesparlamente der Staaten des Deutschen Bundes wurden durchgehend durch Elektoren in indirekter Wahl bestimmt, wie etwa im Königreich Preußen das preußische Abgeordnetenhaus von 1849 bis 1918, siehe Dreiklassenwahlrecht.
Es gab auch mehrstufige Elektorenverfahren: Die Wahl der Abgeordneten der Zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen war beispielsweise zweistufig. Erst wählten die Urwähler Bevollmächtigte (Elektoren der ersten Stufe), diese dann die eigentlichen Elektoren und diese letztendlich die Abgeordneten.
In der Bundesrepublik Deutschland werden die Mitglieder der Bundesversammlung, die alle fünf Jahre den Bundespräsidenten wählen, gelegentlich als Elektoren (oft mit der deutschen Bezeichnung Wahlperson resp. Wahlmann oder Wahlfrau) bezeichnet.
In den Vereinigten Staaten werden die Mitglieder des Electoral College als „Elektoren“ bezeichnet. Das Electoral College wählt alle vier Jahre den US-amerikanischen Präsidenten. Sieger der Wahl ist jeweils der Kandidat, der die absolute Mehrheit der Elektorenstimmen auf sich vereint. Die Elektoren werden durch die Wähler jedes Bundesstaates und des Bundesdistrikts im Rahmen der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten bestimmt.
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