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Kurzgeschichte von Robert Louis Stevenson Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Villon[A 1] (engl. A Lodging for the Night) ist eine Erzählung des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Die Episode aus dem Leben des Dichters François Villon wurde 1877[1] als erster Prosatext des Autors in dem britischen Literaturmagazin Temple Bar[2] publiziert[3] und 1882 in die Kurzgeschichtensammlung New Arabian Nights[4] aufgenommen.
Villon, inmitten von Pariser Ganoven[5], Gaunern[6], Dieben und Mördern lebend, hält sich zwar auch für einen „schwarzen Schurken“, lässt sich jedoch nicht unterkriegen.
Das verschneite Paris im November 1456: In einem kleinen Haus nahe der Kirche Saint-Jean dichtet Villon an der „Ballade vom Bratfisch“. Seine Kumpane Montigny[7] und Thevenin Pensete vergnügen sich beim Glücksspiel. Montigny verliert und ersticht Thevenin. Der Täter verteilt das Geld des Toten an die anderen im Hause herumlungernden Gauner. Bevor diese das Haus aus Furcht vor dem Galgen in Montfaucon verlassen, stehlen sie Villon den Geldbeutel.
Villon, auf der Suche nach einer Herberge für die Nacht, geht in ein halb zerfallenes Haus und tritt im Dunkeln auf eine tote Hure. In solcher Gesellschaft will Villon um keinen Preis bleiben. Bei seinem Adoptivvater, dem Kaplan von Saint-Benoît[A 2], klopft er vergeblich winselnd an. Mitleid kann Villon auch von anderen Leuten, zum Beispiel von alten Freunden, kaum erwarten. Er hat sie verunglimpft, betrogen und geschlagen. Die gute Mutter wäre die Rettung gewesen. Wenn er nur wüsste, wo sie wohnt.
Ein Haus hat er noch. Dort wird ihm aufgetan werden. Irrtum. Auf sein Klopfen hin durchnässt ein Eimer voll Spülwasser die Beinkleider. Die gefrierenden Kleider werden ihn umbringen, so fürchtet Villon. Er muss in das nächste geeignete Haus eines Reichen einbrechen. Nein, er klopft an und zum Glück wird ihm aufgetan. Der Hausherr – das ist kein Geringerer als Engelram von Feuillée, Herr von Brisetout, Amtmann des Patatrac[8] – erkennt den nächtlichen Ruhestörer als Dieb und bewirtet ihn dennoch. Villon darf zwar die Beinkleider am Kamin trocknen und dabei dem Wein zusprechen, muss sich allerdings die Moralpredigt des Herrn Grafen anhören. Als Villon das Gerede vom Kampfe des Soldaten auf dem Feld der Ehre zu bunt wird, widerspricht er dem altgedienten Ritter. Soldaten – so Villon – seien schlimmer als ein einzelner Pariser Dieb. Dabei bleibt er. Über dem Streitgespräch vergeht die Nacht. Villon bedankt sich für den Hammelbraten. Der Graf entlässt seinen Gast in die Morgenkälte.
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