Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Tümpling ist der Name eines uralten thüringischen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammsitz Tümpling nordwestlich von Camburg an der Saale.
Dass das Geschlecht als Castellani der Burg Camburg schon um 1300 nachweisbar sei, ist nirgends belegt und daher wertlos. Auch die Nennung eines Albertus de Timpling († 1319) ist urkundlich nicht zu fassen und daher wohl auch eine Erfindung. Beide Belege sind schon wegen der Schreibung mit „ing“ am Ende auffällig, da sich diese erst später herausbildete. Die Familie erscheint urkundlich erstmals 1337 mit Thune von Tümplicz.[1] Die Stammreihe beginnt mit demselben dort Dyte (Time) von Tumplic genannten, der am 29. September 1346 eine Urkunde siegelt.[2]Cuno von Timpling lebte um 1359; Hans war 1402 Vogt zu Saalfeld.
Nachfolgend entwickelten sich verschiedene Familienlinien, gebunden an die Besitzgüter in Helmsdorf, Reinsdorf und Sorna. Mit dem Premierleutnant Karl Gottlob von Tümpling erhielt ein Mitglied der Familie durch den Orden Pour Le Mérite 1759 eine der höchsten Auszeichnung Preußens.[3] Der Major Wolf Ferdinand von Tümpling-Reinsdorf (1861–1938) war als Kammerherr und Schloßhauptmann Generalbevollmächtigter des Hauses Sachsen.
Zum Besitz der Familie gehörte einst auch das zeitweise Schloss Thalstein bei Jena, wo seit zeitweise das Familienarchiv mit Ahnengalerie[4] befand,[5] sowie von 1750 bis 1768 die beiden Rittergüter Etzoldshain und Könderitz.
Nach den Enteignungen 1945 enteignet per Gesetz der Bodenreform an Umsiedler[6] lebten viele Familienmitglieder weiterhin in Thüringen und Berlin.
Der Stammsitz Schloss Tümpling, bis etwa 1819 im direkten Besitz befindlich, ist seit 1993 infolge Rückkaufs wieder im Familienbesitz.
Der Schild ist von Rot und Silber gespalten. In verwechselten Tinkturen je eine aufrechte, nach innen gekehrte, gezahnte Kampfsichel. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende laubbekränzte Jungfrau in von Silber und Rot gespaltenem Gewand mit fliegenden Haaren, in den erhobenen Händen rechts eine rote und links eine silberne nach innen gekehrte Sichel haltend.
Wolf Otto von Tümpling: Geschichtliche Nachrichten über die von Tümplingsche Familie. E. M. Monse, Bautzen 1864. Vollansichtin der Google-Buchsuche
Wolf von Tümpling: Regesten zu Tümpling'schen Urkunden im Staats- und Ernestinischen Gesamt-Archiv zu Weimar, Weimar, 1886
Wolf von Tümpling: Geschichte des Geschlechtes von Tümpling. Band 1: Bis 1551. Hermann Böhlau, Weimar 1888. (Digitalisat); Band 2: Bis 1892. 1892 (Digitalisat); Band 3: Erloschene Häuser Posewitz und Casekirchen (Tümpling). 1894 (Digitalisat).
Hermann Otto Stölten: Erbaulich-patriotische Bilder aus der Tümpling'schen Geschlechtsgeschichte, G. Neuenhahns Verlag, Jena, 1893
Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel), Band XIX, Band 92 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn, 1987, S. 481–497. ISSN0435-2408.
G. I. von Tümpling, O. von Tümpling, H. C. von Tümpling, E. von Tümpling: Geschichte des Geschlechtes von Tümpling. Band 4: 1888 bis 1985. Wittekindshof, Bad Oeynhausen 1987.
U. u. W. von Tümpling: Tümpling - Eine Herausforderung. In: J. Sobotka (Hrsg.): Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen. (= Veröff. Dtsch. Burgenvereinig. e.V. Reihe C). K. Theiss Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1123-X, S. 111–114.
Wolf von Tümpling: Geschichte des Geschlechtes von Tümpling Band 4 1890 bis 2020. tredition (Verlag), Hamburg 2020. ISBN 978-3-347-13852-0.
Paul Böhme: Urkundenbuch des Klosters Pforte. I/2, 1301–1350, In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Bd. 33, Verlag Hendel, Halle 1904, S. 511, Nr. 557. Regesta Imperii
Richard Frhr. von Mansberg: Erbarmanschaft Wettinischer Lande. Urkundliche Beiträge zur obersächsischen Landes- und Ortsgeschichte in Regesten vom 12. bis Mitte des 16. Jahrhunderts. 1, Verlag Baensch, Dresden 1903, S. 95.
Gustaf Lehmann:Die Ritter des Ordens Pour le Mérite. Band1, 1759. 22. April. 501. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913, S.79 (uni-goettingen.de[abgerufen am 26.September 2022]).
C. Herrlich, H. O. Stölten:Wochenblatt der Johanniter-Ordens Balley Brandenburg. Hrsg.: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. 34. Auflage. Bilder aus der Tümpling`schen Ahnengalerie, Nr.10. Julius Sittenfeld, Berlin 8.März 1893, S.55–58 (google.de[abgerufen am 20.September 2022]).
Herold-Verein zu Berlin (Hrsg.):Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. XXIV. Auflage. Das Tümpling`sche Familien-Archiv auf dem Thalstein bei Jena, Nr.8. W. T. Bruer, Berlin 22.August 1893, S.95–97 (google.de[abgerufen am 18.September 2022]).
Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, S. 251 und 252. ISBN 978-3-910141-43-8
Mittheilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes. 9. III., Philipp Heinrich von Tümpling. Oskar Bonde, Altenburg 1887, S.169–176 (google.de[abgerufen am 20.September 2022]).
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1906. In: "Der Gotha". Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 7. Auflage. Tümpling, Wolf von Tümpling-Sorna. Justus Perthes, Gotha 4.November 1905, S.805–810 (uni-duesseldorf.de[abgerufen am 18.September 2022]).
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Er war einer der Informanten Eduard Schultes über die anlaufenden Massenvergasungen in Auschwitz, siehe Robert Melvin Spector: World without Civilization. Mass Murder and the Holocaust. History and Analysis. UP of America Rowman & Littlefield, Lanham MD (Maryland) 2004, ISBN 0-7618-2963-6, S. 473, verschrieben zu Tumpling.