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Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Transhumanismus (von lateinisch trans ‚jenseits, über, hinaus‘ und humanus ‚menschlich‘) ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten, sei es intellektuell, physisch oder psychisch, durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will. Die Interessen und Werte der Menschheit werden als „Verpflichtung zum Fortschritt“ angesehen.
Die Vertreter des Transhumanismus finden sich vor allem im angelsächsischen Raum.[1] Es handelt sich dabei um eine lose[2] und heterogene Verbindung von Vertretern unterschiedlicher soziokultureller Hintergründe und unterschiedlicher Disziplinen.[3]
Nick Bostrom zufolge reichen die transzendentalistischen Impulse mindestens bis zur Suche nach Unsterblichkeit im Gilgamesch-Epos zurück, ebenso wie die historische Suche nach dem Jungbrunnen, dem Lebenselixier und anderen Bemühungen, Alterung und Tod zu verhindern.[4] In seiner Göttlichen Komödie prägte Dante Alighieri im ersten Canto del Paradiso das Wort „trasumanar“.[5]
Einer der frühen Vorläufer der transhumanistischen Ideen ist der Diskurs über die Methode (1637) von René Descartes (1596–1650). In diesem Diskurs stellte Descartes eine neue Art von Medizin vor, die sowohl körperliche Unsterblichkeit als auch einen stärkeren Geist gewähren könnte.[6]
Transhumanisten sehen die Wurzeln ihrer Philosophie im Renaissance-Humanismus und dem Zeitalter der Aufklärung angelegt.[7] Es wird von Transhumanisten intensiv diskutiert, ob und inwiefern Friedrich Nietzsche (1844–1900) als Ahnherr des Transhumanismus angesehen werden kann und sollte.[8][9] Die transhumanistischen Philosophien von Max More und Stefan Lorenz Sorgner sind stark vom Denken Nietzsches beeinflusst.[10]
Der Biologe und Eugeniker Julian Huxley, geistiger Vater des evolutionären Humanismus, definierte 1957 in seinem Buch New Bottles for New Wine den Begriff Transhumanismus im gleichnamigen Kapitel wie folgt:
„Die menschliche Spezies kann, wenn sie es möchte, über sich selbst hinauswachsen – nicht nur sporadisch, ein Einzelner mal so, ein anderer mal so, sondern als Ganzes, als Menschheit. Wir brauchen einen Namen für diesen neuen Glauben. Vielleicht passt Transhumanismus ganz gut: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur, überwindet.[11]“
Der Begriff kam anschließend in Abraham Maslows Toward a Psychology of Being (Psychologie des Seins, 1968) und Robert Ettingers Man into Superman (1972) vor. Wie Maslow und Ettinger benutzte auch der iranisch-amerikanische Futurist FM-2030 (geborener F.M. Esfandiary, Namensänderung Mitte der 1970er) den Begriff in seinen Schriften aus den 1970er Jahren in Bezug auf Personen, die sich neue Technologien, Lebensweisen und Weltbilder zu eigen machen, die einen Übergang zum Posthumanen erkennen lassen. In seinem Buch Are You Transhuman? von 1989 schreibt der transhumanistische Philosoph FM-2030:
„Transhumane sind die erste Manifestation einer neuen Art von evolutionären Wesen. Sie ähneln darin den ersten Hominiden, die vor vielen Millionen Jahren die Bäume verließen und begannen sich umzuschauen. Transhumane haben nicht notwendigerweise das Ziel, die Evolution höherer Lebensformen zu beschleunigen. Viele von ihnen sind sich ihrer Rolle als Übergangsform der Evolution gar nicht bewusst.“
Eine moderne Definition des Transhumanismus geht auf Max More zurück[12]:
„Transhumanismus ist eine Kategorie von Anschauungen, die uns in Richtung eines posthumanen Zustands führen. Transhumanismus teilt viele Aspekte mit dem Humanismus, einschließlich eines Respekts vor Vernunft und Wissenschaft, einer Verpflichtung zum Fortschritt und der Anerkennung des Wertes des menschlichen (oder transhumanen) Bestehens in diesem Leben. […] Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus im Erkennen und Antizipieren der radikalen Änderungen in Natur und Möglichkeiten unseres Lebens durch verschiedenste wissenschaftliche und technologische Disziplinen […].“
Die Universität von Kalifornien, Los Angeles wurde eine zentrale Anlaufstelle für Transhumanisten. John Spencer von der Gesellschaft für Weltraumtourismus organisierte viele transhumanistische Veranstaltungen zum Thema Weltraum. Natasha Vita-More (früher Nancie Clark) stellte „Breaking Away“ bei EZTV-Media aus, ein Treffpunkt für Transhumanisten und andere Futuristen. FM-2030, Spencer und Vita-More lernten sich kennen und organisierten gemeinsam Treffen für Transhumanisten in Los Angeles.
In Australien schrieb der Science-Fiction-Autor Damien Broderick (* 1944) das Judas Mandala. 1982 verfasste Vita-More das Transhumanistische Künstlermanifest und produzierte später die erfolgreiche Fernseh-Show TransCentury Update zum Thema Transhumanität.
1986 wurde Eric Drexlers bekanntes Buch zur Nanotechnologie Engines of Creation veröffentlicht.
Die World Transhumanist Association wurde 1998 von Nick Bostrom und David Pearce gegründet. Sie wurde später in Humanity+ umbenannt.
Laut einer 2008 veröffentlichten Studie sehen sich fast 50 % der Transhumanisten als politisch links an, es sind aber auch viele weitere politische Strömungen verbreitet, die teilweise auch die klassische links-rechts Unterscheidung verneinen und durch up-down ersetzen.[13]
Der Schwerpunkt der Transhumanismusbewegung ist die Anwendung neuer und künftiger Technologien; dazu zählen unter anderem:
Die Technologien sollen es jedem Menschen ermöglichen, seine Lebensqualität nach Wunsch zu verbessern, sein Aussehen sowie seine physikalischen und seelischen Möglichkeiten selbst bestimmen zu können; niemand solle dabei zu irgendeiner Veränderung gezwungen werden.
Innerhalb des transhumanistischen Denkens gibt es eine Vielzahl von Meinungen; viele der führenden transhumanistisch Denkenden vertreten Ansichten, die ständig überarbeitet und weiterentwickelt werden[16] – dabei lassen sich Unterströmungen ausmachen, die in der Realität aber selten eindeutig voneinander abzugrenzen sind:
Die Eugenik spielt im Transhumanismus eine zentrale Rolle. Man setzt dabei nicht auf Sterilisation Unerwünschter, sondern auf Genmanipulation, um für die Geburt eines gesunden Kindes zu sorgen.[7][26] Dabei soll die menschliche Evolution künftig gesteuert werden. Diese Züchtung von Menschen soll nicht in staatlicher Hand liegen (wie etwa von der nationalsozialistischen Eugenik angestrebt), sondern in die Hände der einzelnen Eltern gelegt werden.[27]
In Deutschland knüpfen ähnliche Diskussionen an Friedrich Nietzsches Begriff des Übermenschen an und sind damit nicht vornehmlich technisch orientiert, sondern immer auch von Gedanken einer kulturellen Weiterentwicklung durchdrungen.[28]
Der Begriff und die Aussicht auf menschliches Enhancement und damit zusammenhängende Fragen lösen in der Öffentlichkeit Kontroversen aus.[29] Die Kritik am Transhumanismus und seinen Vorschlägen lässt sich in zwei Hauptformen unterteilen: zum einen in Einwände gegen die Wahrscheinlichkeit, dass die transhumanistischen Ziele erreicht werden (praktische Kritik), und zum anderen in Einwände gegen die moralischen Grundsätze oder die Weltanschauung, die den transhumanistischen Vorschlägen zugrunde liegen oder dem Transhumanismus selbst zugrunde liegen (ethische Kritik). Kritiker und Gegner sehen in den Zielen der Transhumanisten oft eine Bedrohung für die menschlichen Werte.
Die Frage, inwiefern transhumanistische Zukunftsprognosen über die technologische Entwicklung realistisch sind und welche ethischen und anthropologischen Konsequenzen sich gegebenenfalls daraus ergäben, wird kontrovers diskutiert. Der Transhumanismus wurde von Francis Fukuyama – einem ausgesprochenen Gegner – „eine der gefährlichsten Ideen“ genannt,[30] während ein Befürworter (Ronald Bailey) dem entgegensetzte, dass „diese Bewegung das kühnste, mutigste, visionärste und idealistischste Bestreben der Menschheit sei“.[31] Einige Autoren vertreten den Standpunkt, dass die Menschheit bereits transhuman sei, weil der medizinische Fortschritt in den letzten Jahrhunderten die Spezies signifikant verändert habe.[32]
Der Genetiker und Wissenschaftsautor Steve Jones (* 1944) argumentiert, dass die Menschheit die Technologie nicht habe und nie haben werde, die die Befürworter des Transhumanismus suchen. Jones behauptet, dass Technologien wie die Gentechnik nie so leistungsfähig sein würden, wie allgemein angenommen werde.
Obwohl Gregory Stock (* 1949), Professor für öffentliche Gesundheit, dem Transhumanismus generell positiv gegenübersteht, ist er skeptisch, was die technische Machbarkeit und die Massenattraktivität der von Raymond Kurzweil, Hans Moravec (* 1948) und Kevin Warwick (* 1954) vorhergesagten Cyborgisierung der Menschheit angeht. Seiner Ansicht nach würden im 21. Jahrhundert viele Menschen tief in Maschinensysteme integriert sein, aber biologisch bleiben. Die primären Veränderungen ihrer eigenen Form und ihres Charakters würden nicht durch Cyberware, sondern durch die direkte Manipulation ihrer Genetik, ihres Stoffwechsels und ihrer Biochemie entstehen.[33]
In seinem Buch Futurehype: Die Tyrannei der Prophezeiung zählt der Soziologe Max Dublin viele fehlgeschlagene Vorhersagen des vergangenen technologischen Fortschritts auf und postuliert, dass moderne futuristische Vorhersagen ähnlich ungenau ausfallen würden. Er tritt auch gegen das ein, was er als Fanatismus und Nihilismus in der Befürwortung transhumanistischer Zwecke sieht, und behauptet, dass historische Ähnlichkeiten zu religiösen und marxistischen Ideologien bestünden.
Dem Transhumanismus wird vorgeworfen, auf technologische Entwicklungen zu setzen, ohne die damit einhergehenden ethischen Aspekte hinreichend zu berücksichtigen.
Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama meint, dass der Transhumanismus die progressiven Ideale der liberalen Demokratie auf kritische Weise unterminieren könne. Dies geschehe durch eine fundamentale Veränderung der menschlichen Natur und der menschlichen Gleichheit.[34] Die Technik- und Medienphilosophin Janina Loh kritisiert, dass die meisten Transhumanisten die gesellschaftlichen und philosophischen Fragen, die sich aus der Technologie ergeben, nur am Rande streifen.[35]
Humanisten kritisieren unter anderem das meist sehr simple Menschenbild von Transhumanisten, welches auch schon als „Trivial-Anthropologie“ bezeichnet wurde. Dabei gehen, nach einigen Philosophen, viele wichtige Eigenschaften des Menschen verloren, die aber auch berücksichtigt werden müssten.
Ebenfalls in der Kritik steht die fehlende Achtung vor der Autonomie des Menschen, insbesondere die Autonomie von ungeborenen Leben werde durch die Anwendung von Genmanipulation missachtet.[36]
Obwohl die meisten Menschen die technologischen und wissenschaftlichen Hindernisse auf dem Weg zur transhumanistischen Weiterentwicklung betonen, argumentiert Robbert Zandbergen, dass das Versäumnis zeitgenössischer Transhumanisten, sich kritisch mit der Bewegung des Antinatalismus auseinanderzusetzen, ein weitaus größeres Hindernis für eine bessere Zukunft darstelle. Antinatalismus ist die Bewegung zur Einschränkung oder Beendigung der menschlichen Fortpflanzung als letztes Mittel zur Lösung unserer existenziellen Probleme. Wenn Transhumanisten diese Bedrohung der menschlichen Beharrlichkeit nicht ernst nehmen, liefen sie Gefahr, das gesamte Gebäude der radikalen Verbesserung zusammenbrechen zu lassen.[37]
Der Transhumanismus wurde zunehmend von demokratiefeindlichen Bewegungen als gemeinsames Feindbild vereinnahmt. Diese Bewegungen reichen von Putinverstehern über radikale Impfgegner bis hin zu christlichen Fundamentalisten. Kritiker behaupten, dass unsinnige Thesen oft auf bewusster Ignoranz beruhen und dass Begriffe wie „Putinversteher“ oder „Verschwörungstheoretiker“ dazu dienen, legitime Kritik zu diffamieren.[38]
Politikwissenschaftler wie Markus Linden weisen darauf hin, dass Putin in seinen Reden gegen den sogenannten „liberal-globalistischen amerikanischen Egozentrismus“ und die Cancel Culture argumentiert, was auf Parallelen zur Agitation in alternativen Medien hinweist. Diese Diskurse finden auch auf Plattformen wie den Nachdenkseiten, Rubikon und Compact statt, wo sie als Analysen des westlichen Demokratieverfalls präsentiert werden.[38]
Die propagandistische Nutzung des Transhumanismus-Begriffs dient dazu, eine umfassende Gegenerzählung zu schaffen, die rechtsextreme, theokratische, und liberale Gegner vereint. So wird der Transhumanismus als Bedrohung für traditionelle Werte und die menschliche Natur dargestellt. Diese Narrative finden sich auch bei Ideologen wie Alexander Dugin, der den Transhumanismus als Werk des Teufels geißelt, und christlichen Fundamentalisten, die ihn mit einer Verleugnung traditioneller Werte gleichsetzen.[38]
Science-Fiction hat Transhumanismus schon seit vielen Jahren in verschiedensten Formen dargestellt.
In der bekannten Neuromancer-Trilogie von William Gibson sind viele Elemente des Transhumanismus enthalten. So sind die meisten Menschen mit Microchips ausgerüstet, die sie unter anderem intelligenter machen und die sie jederzeit auswechseln können. Künstliche Intelligenzen agieren frei im Cyberspace und die Charaktere wechseln zwischen realer und virtueller Welt. Die meisten anderen Romane von Gibson (z. B. die Kurzgeschichtensammlung Cyberspace) befassen sich mit Transhumanismus.
Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema findet man bei Greg Egan. In Distress beschäftigt er sich unter anderem mit dem Konzept der morphologischen Freiheit, dem (künstlichen) Anpassen des Körpers an sein eigenes Selbstbild. In Permutation City und Diaspora beschäftigt er sich mit dem Uploaden, mit der Entwicklung komplexer Gesellschaftssysteme basierend auf simulierten Individuen.
Die „Ousters“ im Hyperion-Zyklus von Dan Simmons sind ein Beispiel für eine transhumane Menschheit, bis hin zum Posthumanen. Anstatt „sich an Felsen zu klammern“ wie der Rest der Menschheit (die sie als Barbaren hassten und fürchteten), zogen sie in Richtung Weltraum, passten sich an die Umgebung mittels Nanotechnologie an, und traten in eine symbiotische Beziehung zu ihrer Technologie. Simmons späteres Buch Ilium zeigt eine andere Situation in der fernen Zukunft, wo Posthumane von ihrer eigenen Technologie scheinbar absorbiert wurden, während eine kleine Bevölkerungsgruppe von weniger veränderten Menschen weiterhin auf der Erde lebt und dabei komplett von einer Technologie abhängig ist, die sie nicht länger verstehen (siehe Technologische Singularität).
Der 2008 publizierte Roman Die Abschaffung der Arten von Dietmar Dath, der 2008 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreis war, spielt in einer Welt, in der das transhumanistische Projekt verwirklicht wurde, indem ein Teil der Menschheit sich durch gesteuerte Evolution in die „Gente“ verwandelt hat. Sie sind eine Art umfassendes auf den heute bekannten Tieren beruhendes Geschlecht, welches zur Informationsübermittlung auf ein Duftstoffnetz zurückgreift.
Außerhalb der Science-Fiction wurde der Transhumanismus zum Beispiel von Michel Houellebecq in seinen Romanen Elementarteilchen und Die Möglichkeit einer Insel thematisiert. Die Menschheit beschließt hier als Reaktion auf die Desillusionen der Moderne, zugunsten einer geschlechtslosen, unsterblichen Spezies von der Weltbühne zu verschwinden.
In dem 2012 erschienenen Roman Maschinenmann des australischen Autors Max Barry verliert ein Wissenschaftler durch einen Unfall ein Bein, welches er durch eine biomechanische Prothese ersetzt. Als der Wissenschaftler feststellt, dass sein neues synthetisches Bein wesentlich leistungsfähiger ist als ein natürliches, beginnt der Mann, weitere seiner Körperteile auszutauschen, um seinen organischen Leib zu perfektionieren.
Im 2013 erschienenen Roman Inferno von Dan Brown erschafft ein Wissenschaftler, der sich als Transhumanist sieht, ein Virus, das die Welt vor der drohenden Überbevölkerung und dem seiner Ansicht nach damit unvermeidlichen Kollaps der Erde retten soll. Dan Brown verarbeitet auch in der Fortsetzung der Robert Langdon Reihe Origin die Thematik des Transhumanismus. So errechnet ein Quantencomputer, dass die Menschheit im Jahre 2050 endgültig mit der Technologie verschmolzen sein wird.
Auch in Computerspielen tauchen häufig Ideen und Konzepte des Transhumanismus auf. Die Deus-Ex-Reihe behandelt unter anderem die Auswirkungen überlegener Technik wie künstlicher Implantate und künstlicher Intelligenz auf den menschlichen Geist und die Gesellschaft.
Ein weiteres Beispiel für eine transhumanistische Organisation in Computerspielen ist die Cerberus-Gruppe in der RPG-Serie Mass Effect. Diese versucht durch Genmanipulation und Implantologie der Menschheit einen Vorteil im intergalaktischen Wettbewerb mit den anderen, außerirdischen Rassen zu verschaffen.
Das Computerspiel BioShock dreht sich um ein gescheitertes libertäres Gesellschaftsmodell, welches dem Transhumanismus ähnelt.[39]
In den Syndicate-Computerspielen ist es möglich, seinen Agenten vorteilsbringende Prothesen zu kaufen, wodurch sie im späteren Spielverlauf zunehmend zu Cyborgs werden.
Der Horror-Titel Soma des schwedischen Studios Frictional Games verwischt die Grenze zwischen Mensch und Maschine und möchte Grauen mit daraus entstehenden Fragen vermitteln.[40]
Das Open-World-Rollenspiel Fallout 4 des US-amerikanischen Spieleentwicklers Bethesda Game Studios, ermöglicht dem Spielenden sich ausführlich mit der Frage zu beschäftigen, ob bzw. ab wann künstliche Intelligenzen (hier: Synths) „Lebewesen“ sind und als solche entsprechende Rechte verdienen.
In dem Videospiel Cyberpunk 2077 ist es möglich, dem Hauptcharacter mit Cyberware physikalische und physische Vorteile zu verschaffen, welche nur von sogenannten „Ripperdocs“ implantiert werden können. Beispiele sind verstärkte Knochen, Brain-Computer-Interfaces und ein verbessertes Immunsystem.
Das Thema einer maschinengesteuerten Weltherrschaft wird in Film-Dystopien dargestellt: Auch das „Terminator-Argument“ genannt, nach dem gleichnamigen Film, in dem Skynet, eine planetare künstliche Intelligenz, die ein Bewusstsein entwickelt hat, beschließt, die Menschheit auszulöschen, um nicht von ihren Schöpfern „abgeschaltet“ zu werden. Siehe auch die Matrix-Trilogie oder I, Robot.
In dem Science-Fiction Film Ex Machina gewinnt ein 24-jähriger Web-Programmierer einen firmeninternen Wettbewerb – sein Preis: eine Woche Aufenthalt im privaten Bergdomizil des zurückgezogen lebenden Konzernchefs und modernen Frankenstein. Vor Ort muss der junge Programmierer an einem Experiment teilnehmen und mit der weltweit ersten, künstlichen Intelligenz interagieren, einer bildschönen nach seinen sexuellen Phantasien geformten Androidin. Der Programmierer, der Konzernchef und die Roboterfrau werden in ein kompliziertes Liebes- und Eifersuchtsdreieck verwickelt, in dem es darum geht, was Bewusstsein ist, den Unterschied zwischen Wahrheit sowie Lüge und vor allem ob die künstliche Intelligenz den Turingtest besteht und folglich ein Bewusstsein hat.
In der US-amerikanischen Fernsehserie Altered Carbon (2018–2020) ist es den Protagonisten möglich, ihr Bewusstsein und ihre Erinnerungen auf einem Datenträger zu speichern und in andere Körper (Klone) transferieren zu lassen. Durch das regelmäßige Backup des Datenträgers, in der Serie „Stack“ genannt, können Menschen somit de facto Unsterblichkeit erlangen. Diese Möglichkeit sowie die Möglichkeit, Lebensqualität, Aussehen und Fertigkeiten nach Wunsch durch Upgrades zu verbessern, hängen jedoch von den individuellen ökonomischen Verhältnissen der Handelnden ab. Die Handlung basiert auf dem Buch Das Unsterblichkeitsprogramm von Richard Morgan.
Der Fernsehfilm Maleficius aus der ARD-Serie Tatort (Deutschland 2019) thematisiert das Problem, ob Menschen mit einer Behinderung (zum Beispiel Querschnittslähmung) mit Hilfe eines Brain-Computer-Interface und eines Exoskeletts ihre Bewegungsfähigkeit zurückgewinnen könnten und welche ethischen Probleme damit verbunden sind.[41] Die Vorstellungen von der Verschmelzung des menschlichen Gehirns mit künstlicher Intelligenz werden durch einen dem Transhumanismus verpflichteten Neurochirurgen vorgetragen.
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