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deutscher Radrennfahrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Thaddäus (Thaddy) Robl (* 22. Oktober 1877 in Kleinaschau bei Garmisch[1]; † 18. Juni 1910 in Stettin bei einem Flugzeugabsturz) war ein deutscher Radrennfahrer.
Thaddäus Robl erkrankte als Kind an Gehirntyphus und war bis zu seinem neunten Lebensjahr teilweise gelähmt, trotzdem übte er heimlich das Fahrradfahren auf dem Hochrad seines Vaters.[2] 1896 wurde er Berufs-Rennfahrer und fuhr hauptsächlich Steherrennen.
1898 belegte er beim Straßenrennen Paris–Bordeaux den dritten Platz, verlegte sich aber anschließend auf Bahnradsport. Robl wurde zweimal Weltmeister, mehrfach Europameister und errang zahlreiche weitere Titel. 1900 wurde er Zweiter des 24-Stunden-Rennens Bol d’Or in Paris hinter Mathieu Cordang, mit gefahrenen 864 Kilometern und 775 Metern. Er war einer der größten Sportstars Deutschlands nach der Jahrhundertwende und machte den Radsport zum Zuschauermagneten. Von 1905 bis 1909 war er der absolute Großverdiener auf deutschen Radrennbahnen. Er startete zu dieser Zeit hinter den Schrittmachern Bretschneider und Steger.[3] Seine Heimrennen fanden auf einer Rennbahn im Münchner Stadtteil Milbertshofen, am späteren Standort des Alabama-Depots, statt. Unter seinen zahlreichen Siegen in Steherrennen waren allein fünf Erfolge im Goldenen Rad von Berlin und der Sieg im Großen Preis von Hamburg 1902. Im Laufe seiner Karriere erlitt Robl neun Schlüsselbeinbrüche, zwei Armbrüche, einen Beinbruch und einmal sogar einen Schädelbruch, was ihn nicht hinderte, weiter Rennen zu bestreiten.[4] Auch neben der Rennbahn war Robl am Radrennsport interessiert, so entwickelte er einige Verbesserungen an den Maschinen seiner Schrittmacher und an deren Ausrüstung.[5]
1910 stieg Robl vom Fahrrad auf das Flugzeug um. Er nahm Flugunterricht in Johannisthal auf einem Aviatik-Doppeldecker bei Emile Jeannin, kaufte sich auf Raten eine Wright Maschine und gab bei der Maschinenbaufirma Mordhorst in Kiel ein Flugzeug in Auftrag. Er plante, nach Erhalt seiner Fluglizenz an nationalen und internationalen Flugwettbewerben teilzunehmen. Sein nächstes großes Ziel war Kairo und der Flugwettbewerb von Heliopolis. Am 18. Juni 1910 fand in Stettin ein Flugtag statt. Nachdem Robl trotz aufkommender starker Winde zu einer Vorführung gestartet war, wurde er aus 20 Metern Höhe aus der zerberstenden Maschine herausgeschleudert und von deren Motor erschlagen. Er war das erste Todesopfer der Zivilfliegerei auf deutschem Boden.[6]
Da Robl nur Schulden hinterließ, sammelten seine Freunde und Anhänger für die Mutter des unverheirateten Stars mehrere tausend Mark. 1906 hatte er ihr ein Haus (genannt Villa Thaddy) in München-Feldmoching gekauft (damals Moosstrasse 134, heute Schwarzhölzlstr. 48), das noch heute steht.[7] Für seine Beisetzung spendete eine unbekannte Frau anonym (zeitgenössische Quellen sprachen von seiner letzten Geliebten) 3000 Mark.[5]
Der Radsportautor Walter Lemke hatte eine Sammlung von Exponaten über Robl zusammen getragen, die er mehrfach in Bayern in verschiedenen Ausstellungen präsentierte.[8]
Robl ist Ehrenmitglied des Vereins Rad-Renn-Club 1902 München.
Robl war ein Bewunderer des ebenfalls aus München stammenden Radrennfahrers Josef Fischer. Zugleich litt er darunter, dass dieser ihm in der Gunst des heimischen Publikums und der Presse lange vorgezogen wurde. Lange war es sein Ziel, Fischer in einem Rennen zu schlagen, was ihm nach mehreren Anläufen gelang. Sein Leben lang war der Umgang mit Geld für ihn problematisch, gewann er an einem Wochenende einige tausend Reichsmark, so konnte er bereits nach wenigen Tagen wieder völlig mittellos sein.[5]
Die Grabstätte von Thaddäus Robl befindet sich auf dem Alten Südfriedhof in München (Gräberfeld 41 – Reihe 10 – Platz 8) Standort .[9]
Nach Thaddäus Robl wurde 1947 in München im Stadtteil Lerchenau-Ost (Stadtbezirk 24 – Feldmoching-Hasenbergl)⊙ die Thaddäus-Robl-Straße benannt.[10]
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