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jüdische Institution Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Telsche Jeschiwa (englisch Telshe yeshiva, Rabbinical College of Telshe, Telz Yeshiva, jiddisch טעלזער ישיבֿה) war eine der berühmtesten Jeschiwot (jüdische Hochschulen) in Osteuropa, die im Jahre 1875 in Telschen (Litauen) gegründet wurde und bis ins Jahr 1940 existierte. Im Jahre 1941 wurde die gleichnamige Jeschiwa in den USA in Wickliffe (Ohio) eröffnet und ist bis heute eine der bekanntesten Institutionen der Lehre des charedischen Judentums, wo die Tora studiert wird.[1]
Jeschiwa von Telschen | |
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Gründung | Jahr 1875 |
Ort | Telschen (bis 1940 m.) Wickliffe, Ohio (nuo 1941 m.) |
Studierende | 162 (Jahr 1919) 440 (Jahr 1936) |
Das Rabbinerseminar wurde im Jahre 1875 oder im Jahre 1880 (das Datum wird in den Quellen unterschiedlich angegeben) von Zvi Yaakov Oppenheim, Meir Atlas, Shlomo Zalman Abel und einem deutschen Juden, dem Berliner Ovadyah Laumann, der einen finanziellen Beitrag leistete, gegründet. Die Schuleinrichtung erlebte ihre Blütezeit, als in den Jahren 1884–1885 der Rabbiner Elizier Gordon ihr Leiter wurde. Gordon leitete die Jeschiwa und war der älteste Rabbiner von Telschen bis zu seinem Tod im Jahre 1910. Das durch Rabbiner Elizier Gordon und Shimon Shkop erarbeitete Bildungskonzept der Einrichtung „auf sogenannter Telschen-Art“ wurde zum Grundkonzept von mehreren Jeschiwas mit ultra-orthodoxem Profil in den USA. In der Jeschiwa von Telschen unterrichtete auch Simcha Ziese Ziv.[1]
Das sogenannte „Rabbinerseminar“-Jeschiwa wurde wegen seines hohen Unterrichtsniveaus und dank der bekannten unterrichtenden Rabbiner in der ganzen Welt berühmt. Um Tora und Talmud zu studieren, kamen die Studenten aus der ganzen Welt nach Telschen: aus Nordamerika, aus Südafrika und aus verschiedenen europäischen Ländern. Im Jahre 1919 lernten in der Jeschiwa 162 Studenten, im Jahre 1936 erreichte die Zahl der Studierenden 440.
Einer der berühmtesten Leiter der Jeschiwa war der Rabbiner Yosef Leib Bloch, er leitete die Jeschiwa vom Jahre 1910 bis zu seinem Tod im Jahre 1930. Ein weiterer bekannter Rabbiner war Chaim Rabinowitz, er leitete die Jeschiwa nur ein Jahr lang bis zu seinem Tode im Jahre 1931. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Azriel Rabinowitz die Leitung, der sie bis zur Schließung der Jeschiwa im Jahre 1940 leitete.
In den Jahren 1927 und 1933 wurde die Jeschiwa erneuert, neue Gebäude wurden gebaut (administrative und Wohnräume für die Schule). Im Jahre 1940 besuchten 500 Hörer die Jeschiwa. Die Jeschiwa von Telschen betreute kleine Schulen in ganz Litauen. Ein Teil der Studenten wurde durch Gemeindemitglieder mit Wohnraum und Essen versorgt. Der andere Teil der Studenten hatte Wohnräume bei lokalen Juden gemietet.
Die Jeschiwa existierte bis zum Jahre 1940. Als Litauen durch die Sowjetunion okkupiert worden war, wurde die Jeschiwa liquidiert und ihre Räumlichkeiten wurden nationalisiert. Die Studenten der Jeschiwa verbreiteten sich über Litauen und die ganze Welt. In der Stadt verblieben nur ca. 100 Studenten, die weiterhin privat in kleinen Gruppen lernten. Bis die Nationalsozialisten Litauen okkupierten, schaffte es ein Teil der Jeschiwa-Studenten, in die USA zu emigrieren, ein Teil der Studierenden, unter Leitung von Chaim Stein, verließ Litauen im Oktober 1940 und fuhr mit einem Zug Richtung Japan, dessen Visum sie dank Chiune Sugihara erhalten hatten. Von Japan reisten die Studenten nach Australien und von dort Anfang des Jahres 1941 in die USA.
Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges reisten zwei Jeschiwalehrer, Eliah Meir Bloch und Chaim Mordechai Katz, in die USA, um Spenden für die Jeschiwa zu sammeln, in dieser Zeit erreichte sie die Nachricht vom Ausbruch des Krieges. Als die Jeschiwa in Telschen liquidiert wurde, gründeten sie in den USA am 10. November des Jahres 1941 in der Nähe von Cleveland (Ohio) eine neue Jeschiwa und nannten sie Telsche Jeschiwa. Bis heute wird in dieser Jeschiwa das in Telschen erarbeitete Bildungskonzept angewendet. Im Jahre 1960 wurde durch Chaim Mordechai Katz eine Filiale in Chicago eröffnet, die ebenfalls den Namen Telsche Jeschiwa erhielt.[2]
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