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Tanzmedizin ist Sportmedizin für Tänzer, die mehr beinhaltet als Orthopädie und sich unter anderem auch um kardiovaskuläre Aspekte, Psyche und Ernährung kümmert.[1] Sie dient der Prävention und Therapie typischer Tanzverletzungen und Dauerschäden. Das Wiedererlangen der vollständigen Funktionsfähigkeit nach einer Verletzung steht dabei im Vordergrund.
Tänzer nutzen ihren Körper als Werkzeug für den Tanz. Ausdrucksvoller Tanz ist nur möglich, wenn dieses Werkzeug funktioniert. Tanzmedizin bietet dem Tänzer die Basis, diese Funktionalität aufrechtzuerhalten, indem sie ihm zum einen das Wissen um die funktionellen Zusammenhänge vermittelt und zum anderen die Methoden zur Verfügung stellt, gestörte Funktionalität wiederherzustellen sowie die Ursachen der Funktionsstörungen zu erkennen und effektiv zu behandeln. Davon ausgehend ist ein wichtiges Tätigkeitsfeld der Tanzmediziner die Vermittlung von tanzmedizinischem Wissen an Tänzer und Tanzpädagogen. Tanzmediziner werden beratend tätig, wenn es darum geht, die Eignung des Körpers für professionellen Tanz zu beurteilen. Den hohen Anforderungen, die der Beruf des Tänzers an den Körper stellt, ist nicht jeder gesunde Körper gewachsen und ein Missverhältnis zwischen den körperlichen Voraussetzungen und den Anforderungen bildet die Basis für dauerhafte gesundheitliche Probleme von Tänzern.
Je nach Stilrichtung des modernen Tanzes unterscheiden sich Trainingsbedingungen, Belastungen und damit auch die typischen Erkrankungen der Tänzer. Je nach Stilart müssen akrobatische Elemente, Falltechniken oder Krafttraining der Arme gesondert trainiert werden.
Gesteppt wird auf verhältnismäßig harten Böden, um den gewünschten Klang zu erzeugen. Die Tanztechnik erfordert eine beständige Entlastung der Ferse. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist dagegen ein ständiges Hochziehen der Fußspitze in die Flexposition nicht erforderlich, sondern sogar behindernd für eine flexible und professionelle Stepptechnik. Vielmehr hängt der Fuß im unbelasteten Bein locker im Fußgelenk. Die Technik wird zu 90 Prozent aus der Hüfte, bzw. dem Knie initiiert. Dies ermöglicht lockere, isolierte Bewegungen aus dem Fuß und Sprunggelenk. Dabei werden Füße und Beine einer besonderen Belastung ausgesetzt. Die Folgen sind
Tänzer benötigen eine außergewöhnliche Beweglichkeit im Hüftgelenk. Die Flexibilität des Gelenks muss in alle Richtungen deutlich über dem normalen Bewegungsradius liegen. Die Ausdrehung der Beine (en dehors), auch Auswärts genannt, ist in fast allen Tanzstilen vertreten. Im klassischen Ballett ist ein ausreichendes „en dehors“ für die saubere Durchführung der Bewegungen wichtige Voraussetzung.
Die Außenrotation des Beines wird wesentlich von der Außenrotationsfähigkeit der Hüfte bestimmt. Die Rotation des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel im Knie ist anatomisch deutlich enger begrenzt (nach außen ca. 20°, nach innen ca. 10°) und auch durch frühes Training nur wenig zu beeinflussen. Ein forciertes Training dieser Beweglichkeit ist nicht sinnvoll, da es im Falle des Erfolges zu einem deutlichen Stabilitätsverlust im Knie führen würde.
Die Außenrotation im Hüftgelenk ist von mehreren Faktoren abhängig:
Bestimmung des Auswärts: Der zu Untersuchende liegt auf dem Bauch, streckt beide Beine aus, Knie parallel. Ein Knie (Testseite) wird im rechten Winkel gebeugt. Der gesuchte Winkel ist zwischen einer Senkrechten über dem Knie und dem Unterschenkel zu messen. Das Becken des Tänzers darf sich nicht vom Boden lösen und es darf keine Rotation aus dem Kniegelenk erfolgen. Ab mindestens 60° Außenrotation in der Hüfte ist der Untersuchte gut für klassischen Tanz geeignet.
Durch die Überstreckung des Knies (10° bis 15°)[3] wird eine gewünschte, ästhetische Linie erzeugt. Die Beinachse ist aber gerade, die Überstreckung ist nur seitlich sichtbar. Überstreckbare Knie sind angeboren, seltener durch bereits frühkindliches Training (Artistenfamilien) erworben. Oft sind sie auch Zeichen einer allgemeinen Hypermobilität. Ab etwa 15° und mehr im Standbein entsteht eine Instabilität, das Knie wird übermäßig belastet vor allem in Menisken, Kreuzbändern und den hinteren Muskel- und Sehnenansätzen. Die Balance geht verloren, die Betroffenen „hängen“ in den überstreckten Knien. Die 1. und 5. Tanzposition können nur noch mit gebeugten Beinen ausgeführt werden.
Der Fuß ist nicht nur die Grundlage im Tanz – in vielen Stilrichtungen trifft ihn besondere Aufmerksamkeit, da er die ästhetische Beinlinie verlängert. Als ideal gilt ein möglichst hoher Fußrücken (Spann), der zusammen mit ausgeformten Waden oder überstreckten Kniegelenken eine Sinuskurve bildet, in deren Scheitelpunkt die möglichst schlanken Fesseln liegen. Manche Füße weisen bereits im ungestreckten Zustand einen hohen Spann auf, andere erreichen diesen durch Überstrecken des Sprunggelenks, wobei sich der Fußrücken weit nach außen wölbt und dadurch hoch erscheint. Insbesondere der Spitzentanz und „relevé“ („auf den Fußballen“, „halbe Spitze“) fordern eine große Beweglichkeit des Fußes in all seinen Gelenken und einen hohen Spann. Nur so ist es möglich, Mittelfußknöchelchen, Sprungbein und Unterschenkelknochen in eine Linie zu bringen. Der „ideale“ Tänzerfuß hat aber nicht nur ästhetisch, sondern auch präventiv große Bedeutung. Eine gar zu große Beweglichkeit in Verbindung mit einem schwach ausgeprägten Fußgelenk/Spann kann sich negativ auswirken, weil sich ein solcher Fuß schlecht stabilisieren lässt und zum Umknicken neigt. Auch der im Tanz häufig bevorzugte Hohlfuß ist wegen der geringeren Stabilität und der Tendenz zu frühzeitigem Bewegungsverlust nur bedingt geeignet. Die Muskelkraft der kleinen Fußmuskeln sowie die bleibende Mobilität des Mittelfußes und der Fußwurzel sind besonders wichtig.
Die Beweglichkeit und Form des Fußes sind hauptsächlich genetisch festgelegt. Nur durch frühzeitiges und korrektes Training können sie verbessert und verändert werden. Beweglichkeitstraining sollte nie ohne zusätzliches Stabilitätstraining geübt werden. Denn nur ein flexibler und kräftiger Fuß ist den Anforderungen des Tanzes gewachsen.
Um Tanztechnik korrekt ausführen zu können, ist folgendes Bewegungsausmaß nötig:
Die volle Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule ist Basis für eine Vielzahl von Tanzbewegungen. Jede Bewegung des Beckens setzt sich in der Wirbelsäule fort. Ankommende Bewegungen werden vor allem in der Lendenwirbelsäule kompensiert.
Für einen gesunden Tänzerrücken sind folgende Voraussetzungen wichtig:
Die kleinen Gelenke zwischen den Wirbeln bestimmen durch ihre knöcherne Struktur die Bewegungsrichtung der einzelnen Wirbelsäulenabschnitte. Sie kann durch Training nicht verändert werden. Das Bewegungsausmaß der einzelnen Bereiche kann hingegen durch gezieltes Training verbessert werden. Wichtig ist eine homogene Beweglichkeit der gesamten Wirbelsäule. Am besten beurteilt man dies im Stehen.
Gleichmäßig bewegliche Wirbelsäulen sind auch bei Vorliegen einer mäßigen Skoliose (Seitverbiegung der Wirbelsäule) für den Tanz geeignet. Bei starken Skoliosen sollte ein tanzmedizinisch geschulter Arzt zur Abklärung befragt werden.
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