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Museumsverein Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Städelsche Museums-Verein e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der am 27. Juni 1899 gegründet wurde. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die öffentlichen Kunstsammlungen Frankfurts der Bevölkerung besser zugänglich zu machen und die Volksbildung aller interessierten Bürger zu fördern. Dieses Ziel erreicht der Verein unter anderem durch die Organisation wissenschaftlicher Vorträge und Seminare, sowie die Förderung öffentlich zugänglicher Kunstausstellungen und gezielter Publikationen[1]. Eine besondere Verbindung pflegt der Städelsche Museums-Verein mit dem Städel Museum (Städelsches Kunstinstitut) und der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main. Diese werden vom Städelschen Museums-Verein maßgeblich gefördert und unterstützt. Die aktuelle Vorsitzende des Vereins ist seit 2006 Sylvia von Metzler. Der Verein verzeichnet laut eigenen Angaben (Stand 2023) rund 10.000 Mitglieder.[2]
Unter der Führung des Verlegers der Frankfurter Zeitung, Leopold Sonnemann (1831–1909) formierte sich im wohlhabenden Großbürgertum der Stadt Frankfurt am Main ein kleiner Unterstützerkreis, der am 27. Juni 1899 den Städelschen Museums-Verein gründete, darunter Martin Flersheim. Sonnemann stand in engem Kontakt mit dem erfolgreich gegründeten Kaiser Friedrich Museums-Verein in Berlin und die dort erzielten Ergebnisse veranlassten ihn, den Städelschen Museums-Verein in Frankfurt zu gründen. Der Städelsche Museums-Verein hat sich damals zum Ziel gesetzt, die Kunstsammlung in der Stadt Frankfurt am Main und insbesondere die des Städel Museum durch gezielte Kunstankäufe zu fördern. Denn Ende des 19. Jahrhunderts reichten die Mittel des Städel Museums nicht mehr aus, um die Sammlungen und die damit verbundene Kunstschule noch nennenswert weiterzuentwickeln.
Um dies effektiv zu erreichen, wurden für damalige Zeit hohe Mitgliedsbeiträge von 200 Mark erhoben, was zur Folge hatte, dass die Mitgliederzahl zunächst klein blieb. Sonnemanns Intention bestand vor allem auch darin, die Modernisierung der Kunstsammlung des Städel Museums zu fördern. Das Städel Museum wurde so zu einem der ersten Häuser weltweit, an dem impressionistische Kunst gesammelt wurde. Sonnemann setzte sich beispielsweise 1900 gegen Widerstände persönlich dafür ein, dass erstmals ein großes Bild von Max Liebermann („Freistunde im Amsterdamer Waisenhaus“) in die Sammlung aufgenommen wurde. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde mit Unterstützung des Vereins unter den Direktoren Ludwig Justi (1904/05) und Georg Swarzenski (seit 1906) die Abteilung der neueren französischen Kunst aufgebaut; auch am spektakulären Erwerb von Rembrandts „Die Blendung Simsons“ 1905 war der Verein maßgeblich beteiligt.[3]
In den ersten anderthalb Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Städelverein zur eigenständigen Kraft im Frankfurter Kulturleben. Der Erste Weltkrieg und die Krisenjahre der Weimarer Zeit wirkten sich wiederum allgemein dämpfend auf das bürgerliche Stiftungswesen, so auch auf die Aktivitäten des Städelschen Museums-Vereins aus. Ab 1914 wurde der Verein zu einem Spiegelbild der immer bedrückender werdenden Verhältnisse in Deutschland. Dennoch wurde eines der bedeutendsten Gemälde des Städel Museums, Hieronymus Boschs „Ecce homo“, noch während des Ersten Weltkriegs erworben.[4] Mit der Weltwirtschaftskrise setzte eine große Austrittswelle von Mitgliedern ein.
Seit 1933 hatte der anhaltende Abgang von Mitgliedern auch politische Gründe, da das jüdische Bürgertum durch das NS-Regime immer mehr aus dem öffentlichen Leben verdrängt wurde. Das bis dahin außerordentliche Engagement des jüdischen Bürgertums endete und viele jüdische Bürger haben den Städelschen Museums-Verein verlassen, was zufolge hatte, dass dem Verein ein Großteil seiner Mitgliedersubstanz entzogen wurde. Während der NS-Zeit waren die Aktivitäten des Vereins nicht mehr nach außen gerichtet. Die Destruktion des kulturellen Lebens in Deutschland, zu dessen Bereicherung er ursprünglich angetreten war, nahm ihm schließlich die Basis seiner Existenz. 1935 kam es zur letzten Erwerbung für das Museum (Arnold Böcklins Porträt der Fanny Janauschek).[5] Während des Krieges stellte der Verein seine Aktivitäten ein.
Ende der 1950er Jahre kam es dank der Initiative von Albert von Metzler, Alexander Rasor und weiteren engagierten Frankfurter Bürgern zu einer Wiederbelebung des Städelschen Museums-Vereins. 1959 wurde eine neue Satzung verabschiedet und ein neuer Vorstand gewählt. Auf ihre Initiative hin wurde der Verein grundlegend zu einem Bürgerverein umgestaltet, indem der Mitgliedsbeitrag nun so gesenkt wurde (20 DM), dass breite bürgerliche Kreise die Mitgliedschaft erwerben konnten. Der Verein wuchs seither kontinuierlich zu einer großen Organisation mit heute knapp unter 10.000 Mitgliedern[6]. Ein Schwerpunkt der Erwerbungen lag in den 60er Jahren beim Wiederaufbau der Sammlung der von den Nationalsozialisten zerstörten klassischen Moderne. Darunter befand sich Franz Marcs „Liegender Hund im Schnee“, eines der beliebtesten Bilder des Städel-Publikums, das 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden war und 1961 wieder zurückgekauft werden konnte.[7]
Die 1970er und 1980er Jahre waren durch einige große Erwerbungen gekennzeichnet, bei denen Kampagnen für Sonderspenden unter den Mitgliedern ausgerufen wurden. So konnte der Verein mehrere wiederaufgefundene Tafeln zum Ensemble des Elsheimer-Altars beitragen oder gemeinsam mit der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und der Städeladministration Watteaus „Einschiffung nach Kythera“ erwerben.[8]
Dank des mäzenatischen Engagements von rund 10.000 Bürgern und Unternehmen zählt der Städelsche Museums-Verein heute zu einem der größten Kunstfördervereine in der deutschen Museumslandschaft. Die Kunstwerke, die seit der Gründung des Vereins erworben wurden, befinden sich in seinem Eigentum (einige in Teileigentum) und werden dem Städel Museum und dem Liebieghaus sowie einigen anderen Museen als Dauerleihgaben überlassen.
Neben dem Erwerb von Kunstwerken nahm der Verein seit seinen Anfängen auch Bildungsaufgaben wahr. Zunächst bestanden diese nur in der Veranstaltung kunstwissenschaftlicher Vorträge und wurde in den letzten Jahren sukzessive durch weitere Elemente bereichert. Beliebt sind die internationalen Kunstreisen, welche für Mitglieder des Vereins veranstaltet werden. Große Attraktivität bildet die freie Zugänglichkeit der Mitglieder nicht nur in die Sammlungen, sondern vor allem in die Ausstellungen. In den letzten Jahren wurden bei der großen Zahl der Mitglieder differenzierte Angebote für verschiedene Altersgruppen und Personenkreise entwickelt. Zu diesen Angeboten zählen unter anderem spezielle Angebote für Kinder und Familien, für junge Mitglieder, für Frauen, für internationale Frankfurter und für fördernde Mitglieder.[9]
Neben Kunsterwerb und Bildungsprogramm fördert der Städelsche Museums-Verein seit einigen Jahrzehnten auch immer wieder bestimmte Forschungsprojekte am Städel Museum und am Liebieghaus, so etwa das Programm der wissenschaftlichen Bestandskataloge, Objektrekonstruktionen und Restaurierungsmaßnahmen.[10] In den letzten Jahren werden die Mittel des Vereins auch für laufende Kosten des Museumsbetriebs und für Zuschüsse zu den Ausstellungen verwendet.
2007 wurde das Städelkomitee 21. Jahrhundert von Sylvia von Metzler und Max Hollein gegründet.[11] Die Hauptaufgabe des Komitees ist es den Sammlungsbereich der Gegenwartskunst des Städel Museums gezielt auszubauen. So fördern seine Mitglieder mit viel Leidenschaft gezielt den Ankauf zeitgenössischer Kunst und leisten einen maßgeblichen Beitrag zum Ausbau dieses Sammlungsbereichs. Bis 2017 konnten 159 bedeutende Werke der Gegenwartskunst angekauft werden.
Der Städelsche Museums-Verein förderte „MAKING VAN GOGH“ (23.10.2019 – 16.2.2020), die erfolgreichste Ausstellung in der bisherigen Geschichte des Städel Museums.[12]
2024 feiert der Städelsche Museums-Verein sein 125-jähriges Jubiläum. Den Auftakt für das Jubiläumsjahr bildet die Ausstellung „Honoré Daumier. Die Sammlung Hellwig“ (24.1.2024 – 12.5.2024)[13]: Anlässlich des Jubiläums überlässt Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Hellwig dem Verein seine mehr als 4200 Werke umfassende Sammlung als Schenkung.[14]
Inzwischen konnte der Städelsche Museums-Verein seit seiner Gründung mehr als 2400 Werke für das Städel Museum und die Liebieghaus Skulpturensammlung erwerben oder teilerwerben. Zu diesen Werken zählen unter anderem:
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