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deutscher Biologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Stefan Hugo Ernst Kaufmann (* 8. Juni 1948 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Infektionsbiologe.
Kaufmann wurde 1977 an der Universität Mainz promoviert und habilitierte sich 1981 für die Fächer Immunologie und Mikrobiologie an der FU Berlin. In Mainz war er Schüler des Immunologen Paul Klein.
Von 1987 bis 1991 war er Professor (C3) für Medizinische Mikrobiologie und Immunologie an der Universität Ulm und von 1991 bis 1998 Professor (C4) an der Abteilung für Immunologie derselben Universität. Er ist seit 1993 Direktor (seit 2019 Emeritus Direktor) am Berliner Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie, an dem er einer der Gründungsdirektoren war. Seit 2018 ist er Faculty Fellow des Hagler Institute for Advanced Study in Texas A&M University.[1] Er ist außerdem seit 1998 Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Charité in Berlin. September 2022 Berufung zum Senior Professor an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Seit 2020 ist Kaufmann auch Emeritus-Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften (früher Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie), wo er mit einer Emeritus-Gruppe seine Forschung an einem verbesserten Tuberkulose-Impfstoff fortsetzt.[2]
Kaufmann hat mehr als 1000 wissenschaftliche Originalarbeiten und Übersichtsartikel veröffentlicht und ist laut Clarivate – Web of Science, Highly Cited Researcher (Kategorie Immunologie) 2001,[6] Highly Cited Researcher (Kategorie Cross-Field) 2020[7] einer der meistzitierten Immunologen und Impfstoffforscher. Mit mehr als 99.000 Zitaten hat er laut Google Scholar einen h-Index von > 155 (Stand Mai 2023).[8] Er ist unter den weltweit 0,01 % meistzitierten Wissenschaftler von ca. 7 Millionen Wissenschaftlern aus den 22 wichtigsten Wissenschaftsbereichen weltweit.[9] Unter anderem für seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Infektionsimmunologie der bakteriellen Erreger Listeria monocytogenes und Mycobacterium tuberculosis wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Sein wissenschaftliches Interesse fokussiert sich auf die Entschlüsselung der zellvermittelten Immunantwort gegen intrazelluläre Bakterien, die Entwicklung und Erprobung eines neuen und verbesserten Impfstoffes gegen Tuberkulose sowie von Biomarkern zur zuverlässigen Diagnose von Verlauf und Ausbruch der Erkrankung.[10] Ein von ihm entwickelter Impfstoff gegen Tuberkulose wurde in einer Klinischen Studie (NCT 03152903) untersucht.[11][12] Mit dem Impfstoff wurden Studien initiiert, mit denen er auf die Verhinderung einer Rekurrenz in einer Phase III Studie (NCT 03152903)[13][14], und auf Verhinderung der Tuberkulose-Erkrankung in Haushaltskontakten von Tuberkulose-Patienten in Indien überprüft werden soll (CTRI/2019/01/017026).[15] Die Behandlung von Blasenkrebs mit dem Impfstoff hat in einer klinischen Überprüfung vielversprechende Ergebnisse erbracht (NCT 02371447).[16] Der Impfstoff wird weiterhin in einer Phase III Studie (priMe, NCT 04351685) auf Schutz gegen Tuberkulose in Kleinkindern an neuen Studienorten in fünf Ländern Sub-Sahara Afrikas mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Investment Bank getestet.[17] Der Impfstoff wurde außerdem auf eine Stärkung der angeborenen Immunität gegen SARS-CoV-2 und Covid-19 in einer klinischen Studien getestet (NCT 04435379)[18].[19] Kaufmann setzt sich weiterhin intensiv für ein besseres Verständnis der Immunologie und der Infektionskrankheiten in der Öffentlichkeit ein (EFIS – Day of Immunology).[20] Während der Pandemie hat er allgemeinverständliche Bücher zu Covid-19 und Impfstoffen veröffentlicht.[21][22]
2010 bis 2013 war Kaufmann alternierendes Beiratsmitglied der Globalen Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI). Er war von 2009 bis 2014 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Global Alliance for TB Drug Development (TB Alliance), New York. Von 2014 bis 2018 war er Mitglied des Strategischen Beiratskomitees der European & Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP). Von 2003 bis 2019 war Kaufmann Mitglied des Vorstands und von 1998 bis 2017 des Wissenschaftlichen Beirats der Robert-Koch-Stiftung. Von 2014 bis 2023 war er Vorsitzender des Stiftungsrates der Schering Stiftung. 2013 bis 2014 war er korrespondierendes Mitglied und seit 2014 ist er ordentliches Mitglied des Kuratoriums für die Lindauer Nobelpreisträgertagungen.[23][24] Seit 2018 ist er Mitglied des Leitungsgremiums der TuBerculosis Vaccine Initiative (TBVI).[25]
Kaufmann ist außerdem Mitglied verschiedener anderer wissenschaftlicher Gesellschaften, Altpräsident und Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), Altpräsident der European Federation of Immunological Societies (EFIS) und Altpräsident der International Union of Immunological Societies (IUIS).
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