Loading AI tools
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Stadtbahngeländer, auch Sonnenblumengeländer oder nach ihrem Schöpfer Otto-Wagner-Geländer genannt, sind eine besondere Form der Stadtmöblierung in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien und einigen anderen Orten der ehemaligen Habsburgermonarchie.
Die Stadtbahngeländer haben fünf verschiedene Aufgaben:
Die 1895 vom Architekten und Stadtplaner Otto Wagner entworfenen,[1] gusseisernen Geländer im Jugendstil entstanden als Nebenprodukt der 1898 eröffneten Wiener Stadtbahn und stehen, wie deren gesamte Anlage, unter Denkmalschutz. Sie sind mit einem besonders hohen Wiedererkennungseffekt verbunden und prägen insbesondere das Wiener Stadtbild. Seltener verwendete Alternativbezeichnungen sind Stadtbahngitter, Sonnenblumengitter und Otto-Wagner-Gitter.
Die hüfthohen, zusammen kilometerlangen,[1] Geländer sind heute überwiegend im speziellen Farbton Resedagrün gestrichen. Diese Lackierung etablierte sich allerdings erst in den 1950er Jahren, zuvor waren sie hellbeige.[2][3] Die präfabrizierten Geländer entsprechen dabei dem Gedanken der Serienfertigung in der hochindustrialisierten Zeit um 1900. Als Hersteller fungierten die Eisengußwerke Rudolph Philip Waagner in Wien sowie Breitfeld, Daněk & Co. in Blansko.[1]
Abgesehen von den ehemaligen Stadtbahnstrecken sind die Geländer auch an zahlreichen weiteren Stellen im gesamten Wiener Stadtgebiet anzutreffen.
Das zu den oben aufgeführten Zwecken überwiegend verwendete quadratische Standardgeländer ist je Element circa 75 Zentimeter hoch und 75 Zentimeter breit, die Tiefe beträgt circa acht Zentimeter. Es besteht aus einem mittigen, kreisrunden Ornament in Rosettenform[4] – das als lodernde Sonne, Sonnenblume oder Sonnenrad interpretiert werden kann – und vier als Halterung dienenden dünnen Diagonalstreben, die in die Ecken des Quadrats führen. Von diesen Quadraten wiederum hängen zumeist zwei mit der Verlängerung ihrer Horizontalen in einem größeren Rechteck aus Handlauf und Stütze.[5] Weiter wird diesem 1895 geschaffenen Muster nachgesagt, dass es die Initialen seines Schöpfers Otto Wagner trägt.[1]
Außerhalb Wiens kann beziehungsweise konnte das Sonnenblumengeländer noch in mindestens zehn weiteren Orten angetroffen werden:
Über das Standardgeländer mit dem Sonnenblumenmotiv hinaus finden in Wien noch fünf weitere Modelle Verwendung:
Rund um den Hietzinger Hofpavillon entschied sich Wagner für ein besonders elegantes Geländermodell, das secessionistische Züge trägt. Seit der 2014 abgeschlossenen Sanierung tragen diese wieder ihren ursprünglichen Grünton, der dunkler ausfällt als das zwischenzeitlich auch dort verwendete Resedagrün. | |
Am Franz-Josefs-Kai, an der Rossauer Lände und an der Radetzkybrücke kam ein etwas stärker ornamentiertes Modell mit einem Ringmotiv[4] in Form von jeweils drei stilisierten Lorbeerkränzen je Segment zur Anwendung. Ein solches Segment auf Höhe Biberstraße, beim Abgang zum Badeschiff, wurde wieder im ursprünglichen Hellbeige restauriert und anlässlich Otto Wagners 100. Todestag am 11. April 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt.[11] Die Lorbeerkränze waren ein beliebtes Stilmittel Wagners, sie sollen den Sieg des Jugendstils über den Historismus formulieren.[12] Die Geländer am Donaukanal sind nicht mehr alle original, sie wurden teilweise in den 1970er Jahren originalgetreu in Aluminiumguss wiederhergestellt, als die dortige Galeriestrecke für den U-Bahn-Betrieb adaptiert werden musste.[4] | |
Im Bereich der Stiegen beziehungsweise Rampen zwischen dem Franz-Josefs-Kai und dessen tiefer liegendem Vorkai ist ein Modell anzutreffen, dass aus einem größeren und einem kleineren Maschendrahtgitter besteht. Diese Variante ist auch rund um die Wehranlage und Schleuse Kaiserbad am gegenüberliegenden Ufer des Donaukanals zu finden, dort allerdings Weiß statt Resedagrün gestrichen. | |
In den zur Bauzeit noch weniger dicht besiedelten Gegenden der Stadt, zum Beispiel entlang der westlichen Unteren Wientallinie, im Bereich des Verbindungsbogens oder zwischen den beiden Türkenschanztunnels der Vorortelinie kam hingegen eine deutlich schlichtere Variante mit drei horizontalen Rohrdurchzügen[13] und ohne Verzierungen zum Einsatz, so wie auf der Abbildung links beim Badhaussteg. Im Hintergrund das später gebaute Amtshaus für den 13. und 14. Bezirk. | |
Die einfachste Geländervariante existiert auch in einer Variante mit Maschendrahtgitter |
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.