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Nahverkehrsvorhaben der israelischen Großstadt Tel Aviv-Jaffa Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Stadtbahn Tel Aviv ist ein zum Teil in Bau befindliches, zum Teil eröffnetes Nahverkehrsvorhaben der israelischen Großstadt Tel Aviv-Jaffa. Vor Ort wird die Gesamtheit aller Nahverkehrsvorhaben im Großraum dieser Stadt – Stadtbahn, Metro Tel Aviv, Bus Rapid Transit – als Danqal oder auch Dankal bezeichnet.[1] Nach Jerusalem ist Tel Aviv die zweite Stadt des Landes mit einer Straßenbahn.
Der Danqal (hebräisch דָּנְקַל Danqal, deutsch ‚DanLeicht‘, sinngemäß ‚DanTram‘) ist die Bezeichnung des Personennahverkehrssystems im Gusch Dan (deutsch Block Dan), dem Großraum Tel Aviv-Jaffas. Der hebräische Eigenname Danqal ist ein Kofferwort, eine wortschöpferische Verbindung von hebräisch דָּן Dan nach dem Stamme Dan, dessen ehemaliges Stammesland heute der danach benannte Ballungsraum einnimmt, und dem Adjektiv קַל qal, deutsch ‚leicht‘ in seiner attributiven Funktion, im Hebräischen heute Trams und Schnellstraßenbahnen zu bezeichnen.[2] Solche Bahnen heißen auf hebräisch רַכֶּבֶת קַלָּה Rakkevet Qallah, deutsch ‚leichte Bahn‘ (cf. englisch light rail), eine Vollbahn dagegen רַכֶּבֶת כְּבֵדָה Rakkevet Kvedah, deutsch ‚schwere Bahn‘.
Bereits in den 1890er-Jahren bestand in der Stadt eine kurzlebige lokale Bahnverbindung – eine Dampfstraßenbahn nach System Decauville. Die Decauville-Bahn führte vom damaligen Endpunkt der Jaffa-Jerusalem Bahn zum Hafen. Weiter reichende Pläne für eine Straßenbahn kamen jedoch nicht zur Ausführung. In den 1960er-Jahren existierten Planungen für eine Metrolinie. 1965 wurde unter dem Schalom-Me'ir-Turm als Bauvorleistung eine erste Station errichtet. Weitere Planungen für ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem erfolgten in den 1980er-Jahren. Weitere Maßnahmen erfolgten damals nicht. Aktuelle Überlegungen gehen auf die frühen 2000er-Jahre zurück. Nach längeren Überlegungen kam es zu einem Konzept, beruhend auf einem Stadtbahnnetz nach deutschem Vorbild. Eine Voll-U-Bahn wurde ausgeschlossen. Es wurde ein Netz von sechs Stadtbahnlinien geplant. Dieses wurde auf drei Stadtbahnlinien redimensioniert, namentlich die Red Line, die Green Line und die Purple Line. Dieses erste Teilnetz soll gegen Ende der 2020er-Jahre mit drei Voll-U-Bahn-Linien (Metro 1, 2 und 3) ergänzt werden. Nachdem ein 2006 für Bau und 32 Jahre Betrieb der Red Line beauftragtes Konsortium im Rahmen der Weltfinanzkrise Schwierigkeiten mit der Finanzierung hatte, wurde das Projekt 2010 nationalisiert[3] und für Entwicklung und Bau des Gesamtnetzes das Unternehmen NTA Metropolitan Mass Transit System Ltd. gegründet.[4] Die ersten Testfahrten fanden im Mai 2021 in Petach Tikva statt, wo sich an der Jarqonbahn am Bahnhof Petach Tiqwah Qirjat Arjeh das Depot Qirjat Arjeh, die Betriebswerkstätte der Stadtbahn, und eine der Endhaltestellen der Red Line befinden. Anfang des Jahres 2022 befanden sich die Red Line, die Green Line und die Purple Line in verschiedenen, teils bereits fortgeschrittenen Projektstadien.[5][6] Im Oktober 2022 wurde bekannt, dass sich die Inbetriebnahme der Red Line auf Mitte 2023 verzögern würde.[7][8] Die Red Line wurde schließlich am 18. August 2023 in Betrieb genommen.[9]
Die Red Line weist eine Länge von 24 Kilometern auf. Sie verläuft im südlichen Abschnitt küstennah in Nord-Süd-Orientierung, im nördlichen Abschnitt entfernt sie sich in Richtung Nordosten von der Küste des Mittelmeeres. Im Stadtzentrum wird sie unterirdisch geführt, in den Außenbereichen auch oberirdisch. Die Linie weist 34 Stationen auf, 10 davon sind unterirdisch angelegt.
Alle drei Linien verzweigen sich im Außenbereich mindestens an je einer Stelle. Daher werden die drei in Bau befindlichen Linien insgesamt zehn Endstellen aufweisen.
Linie | Farbe | Länge | Status | Inbetriebnahme | Endstelle(n) | Stationen |
---|---|---|---|---|---|---|
Red Line[10][11] | 24 km | in Betrieb | August 2023 | Petah Tikva Bus Terminal ● Kiryat Aryeh Depot (Petah Tikva) Nisenboim (Bat Yam) |
34 (10 unterirdisch) | |
Green Line[12][13] | 39 km | in Bau | 2026 (geplant) | Herzliya Pituah ● Tel Aviv University Holon Depot ● Moshe Dayan (Rishon LeZion) |
62 (4 unterirdisch) | |
Purple Line[14][15] | 27 km | in Projektierung | 2026 (geplant) | Mohilever (Yehud) ● Sgula (Petah Tikva) Arlozorov (Tel Aviv) |
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Es werden 100 Millionen Fahrgäste pro Jahr erwartet.
Im Februar 2022 wurde bekannt gegeben, dass die Konsortien Alstom/Dan/Electra und Schappir/CAF den Zuschlag für die Errichtung der Green Line und der Purple Line erhalten hatten.[16] Das zur deutschen DB AG Gruppe gehörende Unternehmen DB Engineering & Consulting ist mit Planungsleistungen ebenfalls beteiligt.[17] Der östliche Abschnitt der Red Line wird von einem Konsortium der israelischen Baufirma Danya Cebus und der chinesischen Baufirma CCECC gebaut. Dabei werden zwei 2,7 km lange Tunnel mit Tunnelbohrmaschinen der Firma Herrenknecht aufgefahren.[18]
Das ursprünglich beauftragte Konsortium unter Beteiligung von Siemens hatte für die Red Line den Einsatz von 60 Fahrzeugen des Typs Combino mit einer Länge von 72 Metern vorgesehen.[3] Nach der Nationalisierung des Projekts wurden stattdessen im November 2015 beim chinesischen Hersteller CRRC 90 Fahrzeuge mit einer Option auf 30 weitere bestellt.[19] Wie bei den weiteren Aufträgen für die anderen Linien handelt es sich um fünfteilige, zu 100 % niederflurige Multigelenkwagen zum Einsatz in Doppeltraktion. Die Wagenlänge beträgt 34,8 m, die Breite 2,65 m und die Wagenkästen bestehen aus rostfreiem Stahl.[3] Die Green Line wird mit 34 m langen Citadis von Alstom betrieben werden.[20] Für die Purple Line wurden 98 Urbos von CAF mit einer Option für 32 weitere bestellt.[21]
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