Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Stackelberg (alt Stakilberg, russischСтакельбергStakelberg) ist der Name eines alten, ursprünglich deutschen Adelsgeschlechts. Die Herren von Stackelberg gelangten mit der Kolonisierung des Ostseegebietes nach Livland und gehören zum baltischenUradel. Sie standen in russischen oder schwedischen Diensten, verschiedene Zweige der Familie bestehen bis heute.
Die Bedeutung des Familiennamens ist ungeklärt. Der Name kann sich von Stecken (Bäumen) auf einem Berg ableiten oder auch von einem „stahelen“ (steilen) Berg. Das Familienwappen lässt beide Deutungen als möglich erscheinen.
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1244 in Köln mit Waldewerus de Stackelberg,[1] und 1306 in Riga mit Henricus de Stackelberg, Vasallen des Bischofs von Dorpat.[2] Die Stammreihe beginnt erst mit Arent Stackelberg († vor 1504).
Die Söhne des DorpaterStiftsvogtsPeter von Stackelberg († 1545) begründeten die vier Linien von Kawer-Kreuzhof, von Camby-Isenhof, von Memskul-Piddul und von Oldenhorn-Hallinap, die sich in Livland, Estland, Schweden, Finnland und Russland ansiedelten. Die dritte und vierte Linie spaltete sich in weitere Zweiglinien auf. Deren Mitglieder konnten ihre Güter und Besitzungen erheblich erweitern. Sie besaßen noch vor dem Ersten Weltkrieg 28Stammhäuser mit 1677 Quadratkilometern Grundbesitz. Danach wurden sie, bis auf wenige Restgüter, entschädigungslos enteignet.
Einzelne Angehörige und Zweige der Familie wurden 1714 in den schwedischen Freiherrenstand und 1727 in den schwedischen Grafenstand erhoben. 1763 erfolgte die Erlaubnis zur Führung des Grafentitels für alle Generäle im Königreich Schweden. Die Erhebung in den Grafenstand im Heiligen Römischen Reich erfolgte 1775 und 1786. Eine russische Anerkennung zur Führung des Baronstitels wurde am 7.Dezember 1854 erteilt.
Das Stammwappen zeigt in Gold auf grünem Dreiberg zwei wachsende natürliche Lindenstämme mit je einem außen hängenden Blatt. Auf dem Helm mit grün-goldenen Decken ein wachsender goldener Löwe mit roter Zunge zwischen den Lindenstämmen.
Wappen der Barone von Stackelberg (1854)
Wappen aus dem Baltischen Wappenbuch
Wappen des Hauses Thomel
Wappen des Hauses Thomel
Wappen Otto Magnus von Stackelberg (1736–1800)
Wappen derer von Stackelberg (1763)
Wappen Berndt Ottos I. von Stackelberg (1662–1734)
Haus Stackelberg, Stakilberg im Heiligen Römischen Reich, Reichsgrafenstand ab 1775 und 1786; Stammlinie ab Arend
Heinrich von Stackelberg, Henricus de Stakilberg (um 1305), Vertrauensmann und Vasall des Bischofs von Dorpat
⚭ 1758 Sophia Gerdruta von Völckersahm (verwitwet von Tiesenhausen)
Gustav Ernst Graf Stackelberg, auch Gustav Ottonowitsch Stakelberg (5. Juni 1766, † 1850), Wirklicher Geheimrat, Diplomat, Botschafter in Sizilien, Helvetische Republik, Holland, Preußen, Österreich und beim Wiener Kongress
⚭ 1805 Karoline Gräfin von Ludolf
Ernest Gustavowitsch Stakelberg, dt. Ernst Johann von Stackelberg (1813–1870), russischer Militär und Diplomat, Botschafter in Sardinien, Spanien, Italien, Österreich/Österreich-Ungarn, Frankreich
Adam Friedrich von Stackelberg (* 1703, † 1768), estländischer Landrat, Ritterschaftshauptmann und Absolvent der Albertina von Königsberg (Stamm Memskull)
Otto Christian Engelbrecht von Stackelberg (* 12. Sept. 1735, † 17. Feb. 1792), russischer Kammerherr und Oberst, Kommandeur der holsteinischen Garde-Dragoner
⚭ Anna Gertruda von Dücker (* 17. Feb. 1750 in Narwa, † 1. Nov. 1820), 16 Kinder
Otto Hupp: Münchener Kalender 1932. Buch- u. Kunstdruckerei, München / Regensburg 1932.
Constantin und André von Stackelberg und Helmut Muskat: Die Stackelberg in Wandel der Jahrhunderte, C. A. Starke, Linburg (Lahn) 1968.
Helmut Muskat: Der Gutsbesitz der Familie von Stackelberg in Livland, Estland und auf Oesel. Ein Beitrag zur baltischen Gütergeschichte, Grotesk GmbH, Bückeburg/Berlin/München 1981.
Christoph Franke, Klaus von Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XIII, Band 128 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 2002, ISSN0435-2408
Freiherr Traugott von Stackelberg. In: Claus Bernet: Quäker aus Politik, Wissenschaft und Kunst. Ein biographisches Lexikon. 2. Auflage, Traugott Bautz, Nordhausen 2008, S. 193–196. ISBN 978-3-88309-469-4.