Signalsystem N
Eisenbahnsignale der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eisenbahnsignale der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Signalsystem N ist ein Eisenbahnlichtsignalsystem, das seit 1986 auf normalspurigen Schweizer Eisenbahnstrecken eingesetzt wird. Es ersetzt auf vielen Streckenbereichen das alte Signalsystem L. N steht dabei für numerische Geschwindigkeits-Signalisierung.
Das Signalsystem N ist ein ortsfestes System und befindet sich in Fahrtrichtung links vom Gleis. Auf einspurigen Strecken oder für das äusserste rechte Gleis einer mehrspurigen Strecke können sie zur besseren Sichtbarkeit auch rechts aufgestellt sein.
Seit 1981 beschäftigten sich die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit der Entwicklung eines neuen Signalsystems. Grundidee war die Signalisierung der erlaubten Geschwindigkeit mittels Leuchtziffern statt Kombinationen von farbigen Lichtpunkten wie beim bisherigen System L (Signalisierung der Geschwindigkeit durch Lichtpunkte) für das bestehende System; analog dazu wurden die mechanischen Signale als System M bezeichnet.
Das alte System hatte unter anderem folgende Mängel:
Das Psychologische Institut der Universität Bern hat im Auftrag der SBB eine Expertise erarbeitet. Ein ideales Signalsystem sollte nach folgenden Prinzipien aufgebaut sein:
Das System N ist als kombiniertes Signalsystem analog den Blocksignalen im System L konzipiert. Der beim System L benutzte Ausdruck Fahrbegriff wird jedoch nicht verwendet. Die Fahrdienstvorschriften unterscheiden zwischen Geschwindigkeits-Ankündigung und Geschwindigkeits-Ausführung, was mit einem einzelnen orangen bzw. grünen Lichtpunkt signalisiert wird. Ein roter Lichtpunkt bedeutet nach wie vor Halt. Diese drei Leuchten werden in einer kompakten Einheit zusammengefasst, die als ganzes ausrichtbar ist. Beim System L müssen im Extremfall 12 Leuchten pro Standort einzeln ausgerichtet werden.
Die angekündigte oder auszuführende Geschwindigkeit wird mit einer Zahl angezeigt, deren Zehnfaches die erlaubte Geschwindigkeit ergibt. Der tiefste Wert beträgt 40 km/h. Wird keine Geschwindigkeit angezeigt gilt die in der Streckentabelle angegebene Höchstgeschwindigkeit. Zum Anzeigen der Ziffern und Zusatzsymbole werden Halogenlampen verwendet, deren Licht mit einem Lichtleiterbündel zu entsprechend angeordneten Lichtpunkten geleitet wird. Der untere Teil mit der Zahlanzeige kann auch fehlen.
Im Gegensatz zum Signalsystem L können N-Signale Geschwindigkeiten über 90 km/h zeigen. |
Die angezeigte Zahl bedeutet:
Im Gegensatz zum Ks-Signalsystem in Deutschland wird immer nur eine Geschwindigkeit angezeigt – und zwar die niedrigere.
Beispiele:
Vorsignal | Einfahrsignal | Ausfahrsignal |
Vorsignale und Wiederholungssignale verfügen über kein Rotlicht und können Halt nicht signalisieren. Sie sind mit einem weiss reflektierenden quadratischen Rand gekennzeichnet, kommen nur relativ selten vor und befinden sich oft am Anfang eines mit dem System N ausgerüsteten Streckenabschnitts. Die kombinierten Signale sind am kreisrunden weissen Rand zu erkennen.
Die quadratischen und kreisrunden Ränder lehnen sich an der Signalisation für den Strassenverkehr an. Der quadratische Rand der Vorsignale nimmt Bezug auf die Hinweissignale, der kreisrunde Rand der kombinierten Signale auf die Vorschriftssignale.
An einem dunklen oder gestörten Vorsignal darf vorbeigefahren werden. Am nächsten Signal ist jedoch Halt zu erwarten.
Zur Orientierung der Triebfahrzeugführer sind die Einfahrsignale mit einer Bahnhofanfangtafel, die mit dem abgekürzten Namen des betreffenden Bahnhofs versehen ist, gekennzeichnet.[1] Die Bahnhofanfangtafeln haben sich unterdessen auch beim Signalsystem L bewährt. Die Vorsignale der Einfahrsignale sind mit einem auf der Spitze stehenden Quadrat markiert. Die Verwendung von Bahnhofendtafeln am Ausfahrsignal erfolgt nur bei Bedarf. Nach dem Ausfahrsignal kann eine Merktafel für Streckengeschwindigkeit folgen. Ohne dieses Schild müsste ein über ablenkende Ausfahrweichen fahrender Zug bis zum nächsten Lichtsignal mit reduzierter Geschwindigkeit verkehren.
Hilfssignal Typ N |
Beim Signal Typ N wird das Hilfssignal durch ein rot blinkendes Licht dargestellt. Es wird nur angewendet, wenn das Signal nicht auf Fahrt gestellt werden kann. Der Lokomotivführer darf das Hilfssignal ohne schriftlichen Befehl mit Fahrt auf Sicht passieren. Ist das Einschalten der roten Lampe nicht möglich, muss der Triebfahrzeugführer mit einem protokollpflichtigen Befehl zur Weiterfahrt aufgefordert werden. Da beim System N Glühbirnen mit doppeltem Glühfaden verwendet werden, tritt dieser Fall selten ein.
Nach der Entwicklung des neuen Signalsystems N wurde die Verständlichkeit der Signalbilder mit Kindern ohne bahntechnischen Hintergrund getestet. Eine Schulklasse Zwölfjähriger verstand innert weniger als 30 Minuten, wie das System im Detail funktioniert. Die ersten N-Signale wurden am 28. Januar 1986 auf der Simplonlinie zwischen Leuk und Visp in Betrieb genommen. Dieser Streckenabschnitt wurde für 160 km/h hergerichtet, was ohnehin neue Signale erforderte.
Bei der Einführung des Signalsystems N planten die SBB, das bisherige System L innerhalb von 15 bis 40 Jahren vollständig abzulösen. Zuerst sollten die Hauptstrecken, dann die Nebenlinien umgestellt werden. Obwohl man mit dem neuen Signalsystem Einsparungen erzielen wollte, wurden die Signale des Typs N teurer als ihre Vorgänger. Die Hersteller begründen das mit der komplizierteren Fertigung. N-Signale wurden nur bei einer Erneuerung der Anlagen installiert. Aus Kostengründen werden diese Signale nur noch dort verbaut, wo das System L an seine Leistungsgrenzen stösst. Das führt dazu, dass auf dem Normalspurnetz weiterhin beide Signalsysteme zum Einsatz kommen. Die Schmalspurbahnen verwenden ausschliesslich das System L.
Im Lauf der Zeit wurden die Bestimmungen des Signalsystems L teilweise an das System N angepasst. Die Geschwindigkeitsschwelle wurde von der ersten Weiche zum Einfahrsignal verlegt und die um 5 km/h höheren Geschwindigkeiten für Züge der Reihe R bei den Fahrbegriffen 3 (60/65 km/h) und 5 (90/95 km/h) abgeschafft.[3]
Vorsignal | Einfahrsignal | Ausfahrsignal |
Bei kurzen Blockabschnitten reicht Bremsweg zwischen zwei Signalen nicht aus. Damit der Zug vor dem Halt zeigendem Signal zum Stehen kommt, wird die Geschwindigkeit bereits ab dem Vorwarnung zeigendem Signal reduziert.
Das System N ist mit dem bisherigen System L kompatibel. Da nicht beabsichtigt ist das System L aufzugeben, ergeben sich Kombinationen von Ankündigungen von N-Signalen durch Signale des Typs L und umgekehrt:
Einem Vorsignal vom Typ L folgt ein System-N-Signal: | Links wurden neue Blockabschnitte mit System-N-Signalen installiert, während der angrenzende Bahnhof seine Signale Typ L behalten hat: | |
Auf Teilen der Simplonlinie wurde die Streckenhöchstgeschwindigkeit von 140 auf 160 km/h erhöht, womit der vorhandene Vorsignalabstand zu klein wurde. Anstatt nun die bestehenden Vorsignale zu verschieben, wurden neue System-N-Vorsignale aufgestellt. In der Grundstellung (rechtes Streckengleis) zeigen sie Geschwindigkeits-Ankündigung 140 km/h:
Vorsignal | Einfahrsignal | Ausfahrsignal |
Vorsignal | Einfahrsignal | Sperrsignal | Ausfahrsignal |
Vorsignal | Einfahrsignal | Gleisabschnittsignal | Ausfahrsignal |
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.