Siedlung Bornheimer Hang
Wohnsiedlung in Frankfurt am Main-Bornheim Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Siedlung in Frankfurt am Main | |
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Häuser der Siedlung Bornheimer Hang | |
Basisdaten | |
Einwohnerzahl: | 3.702[1] |
Entstehungszeit: | 1925–1929 1951–1953 |
Lage | |
Ortsbezirk: | 4 – Innenstadt IV |
Stadtteil: | Bornheim |
Stadtbezirk: | 281, 290 |
Architektur | |
Baustil: | klassische Moderne |
Stadtplaner: | Ernst May |
Die Siedlung Bornheimer Hang ist eine Wohnsiedlung in Frankfurt-Bornheim oberhalb des Bornheimer Hangs. Sie wurde in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre im Rahmen des Wohnungsbauprojektes Neues Frankfurt durch den Architekten und Stadtplaner Ernst May geplant. Bauträger war die Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen. Umliegende Wohngebäude wurden unter anderem von der Nassauischen Heimstätte errichtet.
Der Frankfurter Baustadtrat Ernst May baute mit Herbert Boehm in der Zeit von 1925 bis 1930 am Bornheimer Hang diese große Wohnsiedlung. Im Gegensatz zu fast allen anderen May-Siedlungen handelte es sich um eine Erweiterung bestehender Bebauung, nicht um eine Trabantenstadt. In der Florstädter Straße und der Pestalozzistraße sowie am Pestalozziplatz entstanden zur besseren optischen Anpassung an die umliegende Bebauung anderer Bauträger für Ernst May untypische Häuser mit Spitzgiebel-Dächern, im Gegensatz zu den sonst üblichen Flachdächern. Diese Häuser weisen senkrechte Fensterstreifen der Treppenhaus-Fenster auf. Nur einige Häuser in der Florstädter Straße haben bis heute die ursprüngliche Form der Treppenhaus-Fensterstreifen bis fast auf den Boden bewahrt. Bei den anderen Häusern wurden im Laufe der Jahrzehnte die Haus- und Hoftüren erneuert und damit die Fensterbänder über den Türrahmen gekappt.
Der Bau wurde durch die Verwendung industriell vorgefertigter Teile beschleunigt, so dass in vier Jahren 1234 Wohnungen fertiggestellt werden konnten. Die Gebäude mit Flachdächern besitzen funktional optimierte Grundrisse und einen hohen Freiraumbezug mit einer aufgelockerten Zeilenbauweise und Dachterrassen. Neben Wohnblocks wurden in der Siedlung auch einige Reihenhäuser errichtet. Insgesamt umfasst die Siedlung etwa 1540 Wohnungen (2- und 3-Zimmer-Wohnungen von 55 bis 65 m², ausgestattet mit Frankfurter Küche und Zentralradio). Neben der Siedlung Bornheimer Hang war östlich davon im Riederwald die Rotenbuschsiedlung geplant, die nicht zur Ausführung kam. Das am Ende der Wittelsbacherallee geplante Gemeinschaftshaus wurde ebenfalls nicht verwirklicht, so dass der Platz für den Bau einer Kirche zur Verfügung stand.[2] Die Fläche unter den in zwei Reihen stehenden Platanen in der Wittelsbacher Allee diente lange Zeit als Marktplatz. Ein von Carl-Hermann Rudloff geplantes Hallen-Schwimmbad am Pestalozziplatz wurde nicht gebaut. Später wurde der für das Pestalozzibad vorgesehene Platz für einen Kindergarten und heute für eine Kindertagesstätte genutzt.[3]
Unüblich für Häuser der May-Siedlungen sind die durchgängigen Fensterbänder an den Häusern der Wittelsbacher Allee. Den Bewohnern der Siedlung wurden Gärten am Bornheimer Hang zur Pacht angeboten.[4] Die Häuser in der Ketteler Allee zwischen Löwengasse und Buchwaldstraße sind mit Dachgärten ausgestattet, die von den Bewohnern genutzt werden können, deren Wohnungen keine Balkone haben. Die Parkanlagen am Bornheimer Hang wurden von dem Frankfurter Gartenbaudirektor Max Bromme und seinem Mitarbeiter Ulrich Wolf gestaltet.
Bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main im Zweiten Weltkrieg wurden verschiedene Gebäude wie die Heilig-Kreuz-Kirche beschädigt[5] oder zerstört, wie zum Beispiel das Wohnhaus Florstädter Straße 20, das 1949/1950 in veränderter Form als Doppelhaus wieder aufgebaut wurde (siehe Gedenktafel in der Galerie).
1995 wurde im Zentrum der Siedlung ein Platz an der Einmündung der Inheidener Straße in die Wittelsbacher Allee nach Ernst May benannt. Die dortige Endhaltestelle der Linie 14 der Frankfurter Straßenbahn wurde durch den Betreiber Stadtwerke Frankfurt von Inheidener Straße nach Ernst-May-Platz umbenannt.
Die 2004 vorgesehene Übergabe eines Ladengeschäfts in der Siedlung als Geschäftsstelle an die Ernst-May-Gesellschaft blieb aus.[6]
Zu der Siedlung gehört auch die Heilig-Kreuz-Kirche des Kirchenbaumeisters Martin Weber, die 1929 am östlichen Ende der Wittelsbacher Allee in Stahlskelettbauweise mit einem flachen Satteldach fertiggestellt wurde. Die Kirche bezeichnete der Architekt als „Hangkrone“, da sie von unterhalb des Hangs gesehen den Hang „krönt“. In ihr befindet sich seit dem Juli 2007 die Meditationskirche Heilig-Kreuz – Zentrums für christliche Meditation und Spiritualität des Bistums Limburg.[7] Der Standort der Kirche wurde so gewählt, dass sie für den Betrachter, der die Wittelsbacher Allee in Richtung Bornheimer Hang befährt, direkt in der Mitte des Blickfelds liegt. Durch den Knick, den die Wittelsbacher Allee in Höhe der Straßenbahn-Wendeschleife macht, schaut der Betrachter auf die süd-westliche Ecke des Kirchturms und die große Freitreppe. An der südlichen Außenwand des Turmes enden die den Glockenstuhl tragenden Balken in vier geflügelten Tierfiguren mit den Köpfen von Mensch, Löwe, Stier und Adler, die die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes symbolisieren.[4]
Zu der Siedlung gehört auch ein städtisches Jugendhaus, das sich an der Ecke Ortenberger Straße/Löwengasse gegenüber dem Pfarrhof der Heilig-Kreuz-Kirche befindet und ab 2010 saniert wurde.
An der Wendeschleife und Einsteige-Haltestelle der Straßenbahn am Ernst-May-Platz befindet sich eine Ladenzeile, die auch heute noch dem ursprünglichen Zweck dient und sich im originalgetreuen Aussehen präsentiert.
Die Charles-Hallgarten-Schule unterhalb des Bornheimer Hangs sollte sich wie auch die Heilig-Kreuz-Kirche im Zentrum der Siedlung befinden. Dadurch, dass die Rotenbuschsiedlung unterhalb des Hangs nicht gebaut wurde, befindet sie sich heute in einer Randlage. Sie ist eine Förderschule (Sonderschule für Lernhilfe), wurde von Ernst May entworfen und steht heute unter Denkmalschutz. Das Gebäude wurde als sogenannte Freiflächenschule im Dreieck zwischen den Stadtteilen Bornheim, Seckbach und Riederwald angelegt; es liegt auf einem großzügigen mit Bäumen bestandenen Grundstücks mitten in einer Reihe von Kleingärten unterhalb des Panoramabades und dem Sportcenter Bornheim der Turngemeinde Bornheim.
Die Siedlung Bornheimer Hang steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Die Gesamtanlage umfasst die Florstädter Straße 1-23, Inheidener Straße 2-44, 19-31, Karl-Albert-Straße 1-47, 2-48, Karl-Flesch-Straße 1-29, Kettelerallee 25-43, 51-75, Ortenberger Straße 1-57, 42-58, Pestalozzistraße 2-30, Saalburgallee 21-23, 25-37, Wittelsbacherallee 140-190, 157-179,195-201,203-205.[8]
Unterhalb des Bornheimer Hangs im Osten der Siedlung verläuft ein Zweig des deutschen Jakobswegs.[10] Dieser orientiert sich an dem Verlauf des historischen Fernhandelsweges von Leipzig nach Frankfurt am Main (Des Reiches Straße). Er beginnt in der Bischofsstadt Fulda, führt über Schlüchtern, Steinau an der Straße, Bad Soden-Salmünster, Gelnhausen, Langenselbold, Erlensee und Bruchköbel und gehört zum Netz der Hauptwege der Jakobspilger in Europa, die nach Santiago de Compostela führen. Er führt auf einer Strecke von insgesamt 116 km unterhalb des Bornheimer Hangs an der Heilig-Kreuz-Kirche vorbei über den Ostpark zum Mainufer in die Innenstadt Frankfurts, am Main entlang bis zum Eisernen Steg, auf dem linken Mainuferweg in Richtung Mainz und anschließend weiter nach Trier.[11]
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