Als Spruchband bezeichnet man in der mittelalterlichen Malerei Texte in Form von flatternden Bändern, die das gesprochene Wort oder auch das gesungene Wort darstellen sollen. Sie entsprechen Sprechblasen in Comics. Sie werden auch als „Symbol des mündlichen Wortes“ bezeichnet bzw. unter dem Aspekt der Schriftbildlichkeit, also der Interaktion von Bild und Text, untersucht.[1] Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang mittelalterlichen Stifterabbildungen zu, die den Namen der Auftraggeber als gemalten Text festhielten und auf diese Weise die reine Bildinformation um – für bereits alphabetisierte städtisch-merkantile Eliten – lesbare Inhalte ergänzten.[2]
Auch in Wappen finden sich auf Spruchbändern die Devise (Wahlspruch) oder das Panier (Kriegsgeschrei).
- Evangeliar Heinrichs des Löwen, Jahr 1175
- Das Stifterbild der Eheleute Konrad und Irmgard Chrille (Krille) in der Marienpfarrkirche Bozen mit gemalten Spruchbändern, frühes 14. Jahrhundert
Literatur
- Franz-Josef Holznagel: Die Bilder in mittelhochdeutschen Lyrikhandschriften: Aufbau und Funktion. In: Wege in die Schriftlichkeit. Untersuchungen und Materialien zur Überlieferung der mittelhochdeutschen Lyrik. Tübingen, Basel 1995.
- Norbert Ott: Texte und Bilder. Beziehungen zwischen den Medien Kunst und Literatur in Mittelalter und früher Neuzeit. In: Horst Wenzel, Wilfried Seipel, Gotthart Wunberg (Hrsg.): Die Verschriftlichung der Welt. Bild, Text und Zahl in der Kultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Wien 2000.
Einzelnachweise
Weblinks
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