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Als Scheitelwert bezeichnet man gemäß DIN 40110-1 („Wechselstromgrößen“) den größten Betrag der Augenblickswerte einer Wechselgröße; diese ist eine periodische Größe mit dem Gleichwert null, z. B. eine Wechselspannung. Bei sinusförmigen Wechselgrößen wird der Scheitelwert als Amplitude bezeichnet.
Für periodische Größen, die nicht notwendig Wechselgrößen sind, z. B. Mischstrom, werden in DIN 40110-1 der Maximalwert und der Minimalwert benannt; bei mehreren Maximalwerten innerhalb einer Periode heißt der größte Wert Spitzenwert. Der Abstand zwischen Maximum und Minimum wird in derselben Norm bei Schwingungen als Schwingungsbreite oder Spitze-Tal-Wert bezeichnet (früher Spitze-Spitze-Wert).
In der Elektrotechnik wird der Begriff Scheitelwert besonders häufig verwendet, z. B. beim Scheitelwert des Stromes und beim Scheitelwert der Spannung . Es sind auch die Bezeichnungen bzw. im Gebrauch (gesprochen I-Dach und U-Dach). Aus dem Englischen entliehen ist , p steht für peak. Indices sind stets an das Formelzeichen anzuhängen; gemäß DIN 1313 ist keinesfalls das Einheitenzeichen, z. B. V für Volt, mit einem Kennzeichen zu versehen.
Messgeräte, die nicht den zeitlichen Verlauf aufzeichnen, geben normalerweise den Effektivwert an.
Periodische Funktionen erfüllen die Bedingung
mit der Periode . Wechselgrößen erfüllen zusätzlich die Bedingung für den Mittelwert
In der Technik anzutreffende Beispiele sind:
Die Spannungsfestigkeit von Kondensatoren muss nach dem Spitzenwert , nicht nach dem Effektivwert bemessen werden. Dieser berechnet sich bei Sinusverlauf zu
Oft werden sie jedoch für Effektivwerte einer Wechselspannung spezifiziert.
Das Stromnetz hat in Europa bei den Endverbrauchern einen Effektivwert von 230 V (bzw. 400 V zwischen den Außenleitern). Der Scheitelwert beträgt
Nahezu auf diese Spannung lädt sich auch ein von einem Netzgleichrichter gespeister Kondensator auf.
Der Spitzenwert der an einem Überspannungsableiter oder einer Suppressordiode anliegenden Spannung beim ableitbaren Spitzenstrom (z. B. 100 A) heißt Schutzpegel. Diesen Spitzenwert muss die nachfolgende zu schützende Elektronik mindestens aushalten.
Die Spitzenwerte von Audiosignalen (Sprache, Gesang, Musik) ist oft wesentlich höher als der Effektivwert. Deshalb müssen Audioverstärker eine hohe Aussteuerungsreserve besitzen, um bei diesen Spitzenwerten keine Verzerrungen (clipping) zu verursachen.
Viele elektronische Bauelemente sind hinsichtlich ihrer Maximalparameter für einmalige und wiederholte Spitzen- bzw. Scheitelwerte unterschiedlich spezifiziert. Das gilt zum Beispiel für Dioden, Kondensatoren, Eingänge von analogen und digitalen integrierten Schaltkreisen oder auch MOSFETs.
Zur Messung des Scheitelwertes kann ein Präzisionsgleichrichter eingesetzt werden, die so gebildete Gleichspannung wird dann über ein Spannungsmessgerät angezeigt. In nebenstehender, vereinfachter Schaltung eines Präzisionsgleichrichter wird die zu messende Wechselspannung gleichgerichtet und speist einen Kondensator dessen Spannung dem Scheitelwert nach einer Periode der Eingangsspannung entspricht. Zur Rücksetzung nach erfolgter Messung dient der Schalter parallel zum Kondensator.[4]
Historisch wurden zur Messung des Scheitelwertes auch Glimmlampen verwendet, da diese die Eigenschaft besitzen erst bei einer bestimmten Spannung zu zünden. Die zu messende Wechselspannung wird dazu über einen kapazitiven Spannungsteiler mit einem variablen Kondensator an die Glimmlampe geführt. Der variablen Kondensator wird so lange im Wert verändert, bis die Glimmlampe zündet. Über das Teilungsverhältnis des kapazitiven Spannungsteilers lässt sich bei bekannter Zündspannung der Glimmlampe der Scheitelwert der zugeführten Wechselspannung bestimmen.
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