Schalenkollapsar
kollabierter Stern, der einem Schwarzen Loch ähnelt, aber ohne eine zentrale punktförmige Singularität und ohne Ereignishorizont gebildet wird / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Ein Schalenkollapsar ist ein hypothetisches Himmelsobjekt. Es handelt sich dabei um einen kollabierten Stern, der einem Schwarzen Loch ähnelt, aber ohne eine zentrale punktförmige Singularität und ohne Ereignishorizont gebildet wird. Das Modell des Schalenkollapsars wurde erstmals von Trevor W. Marshall vorgeschlagen[1] und erlaubt die Bildung von Neutronensternen jenseits der Tolman-Oppenheimer-Volkoff-Grenze von 0,7 M☉.[2]
Ein Schalenkollapsar ist in seinem Inneren leer[3] und verkörpert dort das De-Sitter-Modell[4]. Gemäß dem newtonschen Schalentheorem ist die Schwerebeschleunigung im Zentrum jedes Himmelskörpers null und steigt bis zu seiner Oberfläche an (vgl. Schwerefeld im Erdinneren (PREM)). Ohne Schwerebeschleunigung ist auch die Krümmung der Raumzeit im Zentrum jedes Himmelskörpers null. Bei Neutronensternen jenseits der Tolman-Oppenheimer-Volkoff-Grenze ist die Zeitdilatation durch Gravitation an seiner Oberfläche extrem, so dass der Neutronenstern an seiner äußeren Schale quasi einfriert.[5][6] Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass mit dem Verlassen des Newtonschen 1/r²-Gesetzes am Ort der stärksten Raumkrümmung das newtonschen Schalentheorem nicht mehr gilt, auswärtsgerichtete Gravitationskräfte entstehen und die innere Materie in die Schale ziehen[4]. Laut R.L. Shuler[7] ist für diese Raumzeitstruktur die Entropie der beobachtbaren Thermodynamik realer physikalischer Gravitationsobjekte ausschlaggebend.
Der Schalenkollapsar ist ein Sonderfall eines Gravasterns. Bei dem Gravastern stabilisiert eine exotische Form von Materie mit der Zustandsgleichung von dunkler Energie[8][9] im Innern das Objekt. Die Existenz dunkler Energie wird aber selbst auf kosmischer Skala noch in Frage gestellt.[10][11] Der Schalenkollapsar kommt allein mit Neutronensternmaterie für 2.7 M☉ (bzw. entartete Materie für M☉[4]) und den Einsteinschen Feldgleichungen zu einem ähnlichen Ergebnis und erfüllt damit Ockhams Sparsamkeitsprinzip.