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Angehörige der Schafiitischen Rechtsschule des sunnitischen Islam Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Schafiiten oder Schāfiʿiten (arabisch الشافعية, DMG aš-šāfiʿīya), veraltet Schafeiten, sind Angehörige einer der vier traditionellen Rechtsschulen (Madhahib) des sunnitischen Islams. Die schafiitische Rechtsschule gilt nach den Hanafiten als die zahlenmäßig zweitgrößte der Schulen. Der größte Teil der Schafiiten gilt als Befolger des Ascharismus.[1] Die schafiitische Schule geht auf Muḥammad ibn Idrīs asch-Schāfiʿī zurück.
Bei den definierten Quellen des fiqh spielen traditionell der Koran und die Sunna sowie der Analogieschluss (qiyās) eine große Rolle, während die eigenständige Lehrmeinung (raʾy) eine kleinere Rolle spielt.[2]
Asch-Schāfiʿī machte ausgiebig und, wie Kritiker meinen, zu wenig skeptisch von den Hadithen Gebrauch, schloss Ra'y, die selbständige Entscheidung, überwiegend aus und versuchte als Eklektiker zwischen der selbständigen Rechtsfindung und dem Traditionalismus vermittelnd einzutreten. Dagegen war der Analogieschluss (qiyās) sein Hauptinstrument.
Nach Lowry dreht sich asch-Schāfiʿīs Risāla vor allem um das juristisch-hermeneutische Konzept des bayān (Erläuterung). Nach diesem Konzept ist das islamische Gesetz grundsätzlich in Koran und Sunna enthalten, wobei sich die einzelnen rechtlichen Regeln auf fünferlei Art aus diesen Quellen ergeben: (1) aus dem Koran allein; (2) aus Koran und Sunna zusammen, wobei beide auf dasselbe hinauslaufen; (3) aus Koran und Sunna zusammen, wobei die Sunna den Koran erläutert; (4) aus der Sunna allein; (5) aus keiner der beiden Rechtsquellen. In letztgenanntem Fall ist eigene Urteilsbemühung (Idschtihad) erforderlich.[3]
Die schāfiʿitische Rechtsschule ist in den an den Indischen Ozean angrenzenden Gebieten sowie in Teilen des Nahen Ostens verbreitet. Schāfiʿiten stellen in der südostasiatischen Inselwelt (Indonesien, Malaysia, Brunei, Philippinen, Süd-Thailand) die große Mehrheit der Muslime, ebenso in den Küstengebieten Südindiens (Kerala, Tamil Nadu), auf Sri Lanka, in Ostafrika und im Süden der arabischen Halbinsel. Zudem ist die Mehrheit der Kurden in der Türkei, in Syrien, Irak und Iran sowie ein Teil der Zazas in der Türkei und einige kaukasische Völker wie Awaren, Lesgier in Dagestan Schāfiʿiten. Die meisten Palästinenser und Bewohner Jordaniens sind ebenfalls Schāfiʿiten. Zudem ist die schāfiʿitische Rechtsschule auch in Unterägypten verbreitet. Des Weiteren gibt es Schāfiʿiten als Minderheit im Libanon und Mauretanien.[4]
Die Verbreitung der schāfiʿitischen Rechtsschule in Ägypten, Palästina, Jordanien und Teilen Syriens geht auf das Wirken des Sultans Saladin zurück, der ein schafiitischer Kurde war.
Die Schāfiʿiten stellten im Mittelalter den größten Teil der herausragenden Gelehrten des sunnitischen Islam.
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