fränkisches bzw. französisches Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robertiner (französischles Robertiens) ist die moderne Bezeichnung für eine fränkische Adelsfamilie, die auch als „Rupertiner“ bekannt und seit dem Beginn des 7. Jahrhunderts bezeugt ist, bzw. für den westfränkischen Zweig dieser Familie, der ab der Mitte des 9. Jahrhunderts im Westfrankenreich eine wichtige Rolle spielte und aus dem das französische Königshaus der Kapetinger hervorging.
Benannt wurden die Robertiner ursprünglich nach dem Grafen Robert dem Tapferen (Mitte des 9. Jahrhunderts), der im 19. und frühen 20. Jahrhundert noch als Ahnherr des Geschlechts galt. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Robert I., der um die Mitte des 8. Jahrhunderts Graf im Worms- und Oberrheingau war.[1] Erst Karl Glöckner hat in einem 1937 veröffentlichten Aufsatz gezeigt, dass Robert aus dem rheinfränkischen Geschlecht der Rupertiner stammte und seine Abstammung somit bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Die Bezeichnung „Rupertiner“ bezieht sich auf den LeitnamenRupert, auch Chrodobertus oder Robert, der den Stammbaum der Familie durchzieht. Meist wird nur der von Robert dem Tapferen abstammende Familienzweig der Rupertiner als „Robertiner“ bezeichnet.
Aus dem Geschlecht der Robertiner stammte Hugo Capet, der die französische Königsdynastie der Kapetinger begründete. Da auch die späteren französischen Königsgeschlechter (Haus Valois, Haus Bourbon) in ununterbrochener männlicher Linie von Hugo Capet abstammen, ist das ganze „Haus Frankreich“ (Maison de France) ein Zweig des Robertinergeschlechts. Eine Nebenlinie der Robertiner sind die älteren Babenberger.
Lantbertus I. (Lambert I.), † nach 650, nobilis in Neustrien
Chrodobertus II. (Robert II.) nobilis in Neustrien, 653 Hausmeier des Königs Chlodwig II., 658 Kanzler des Königs Chlothar III., 2. Oktober 678 comes palatinus (Pfalzgraf) ⚭ Doda, † vor 12. September 678
? Landrada ⚭ Sigramnus, nobilis in Austrien[3], die Eltern des Bischofs Chrodegang und Großeltern des Grafen Ingram
Thurincbertus (Thüringbert), † nach 1. Juni 770, 767/770 mit Besitz in Lorsch
Robert II. (Rutpert II. o. Hruodbertus), 770 bezeugt, † 12. Juli 807, 795/807 Graf im Worms- und Oberrheingau, 795 Herr zu Dienheim; ⚭ I Theoderata (Tiedrada), 766/777 bezeugt, † vor 789; ⚭ II Isengarde, 789 bezeugt;[5] – Nachkommen siehe unten
? Landrada ⚭ Sigram, die Eltern des Bischofs Chrodegang und Großeltern des Grafen Ingram[6]
Robert II. (Rutpert II. o. Hruodbertus), 770 bezeugt, † 12. Juli 807, 795/807 Graf im Worms- und Oberrheingau, 795 Herr zu Dienheim; ⚭ I Theoderata (Tiedrada), 766/777 bezeugt, † vor 789; ⚭ II Isengarde, 789 bezeugt; Vorfahren siehe oben
(II) Odo (Eudes), * wohl Anfang 865, † 1. oder 3. Januar 898 in La-Fère-sur-Oise, 866 nobilis Franciae, Graf von Paris und Aquitanien, vor dem 27. Oktober 886 Herr von Anjou und Touraine, Ende 887 Vormund von König Karl III. und Regent von Frankreich, 888–898 König von Frankreich, begraben in der Basilika Saint-Denis; ⚭ wohl 881 Theoderata, 890 bezeugt, vielleicht Tochter des Aleram, Graf von Troyes[7]
Rudolf (Raoul), * wohl 882, bezeugt 898, König von Aquitanien
(III) Otto, * wohl 944, † 22./23. Februar 965, 956 Herzog von Burgund, ⚭ um Ostern 955 Luitgard (Liégard) von Autun, Erbin von Burgund, Tochter des Grafen Giselbert (Gilbert) und Ermengarde, Erbin von Burgund (siehe Buviniden)
(III) Aramburga von Burgund, * wohl 999; ⚭ um 1015 Dalmas von Semur (Haus Semur)
(unehelich, Mutter unbekannt) Eudes, 1004 Vizegraf von Beaune, 25. August 1005 Patron der Kirche Saint-Étienne-de-Beaune[10]; ⚭ vor 1012 Inga (Hingade)[11]
Aguion (Azelin) de Beaune, 1042 bezeugt
Jean de Beaune, Herr von Marcy (Mazay), 1042 bezeugt
(unehelich, Mutter: Ringare/Raingarde, nichtadeliger Herkunft, † 23. August ... auf Burg Toucy) Heribert, † 23. August, vielleicht auch 16. August, 994 wohl in Auxerre, 969/994 Bischof von Auxerre, begraben in Notre-Dame in Auxerre[12][13]
Hervé Pinoteau: Les origines de la Maison Capétienne, Brüssel 1958
Jean-Dominique Comte de Joannis: Les 16 quartiers généalogique des Capétiens, 3 Bände, Lyon 1958
Gaston Sirjean: Encyclopédie généalogique des Maisons Souveraines du Monde, 13 Bände, Paris 1966ff
Alfred Friese: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels, Stuttgart 1979 (Geschichte und Gesellschaft, Bochumer historische Studien, Band 18), S. 98ff
Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta Stuttgart 1979, S. 98 ff.
vergleiche die Ehe Landrada/Sigramnus zwei Generationen früher. Der Tod des Sohnes Chrodegang im Jahr 766 passt im Übrigen nicht in die folgende Generation (seine Vettern starben 795 bzw. 807 und Chrodegang war bereits 748 als Stifter von Gorze aktiv), eher in die Generation des Dux Robert im Haspengau (757 bezeugt, † vor 764). Die Gruppe Landrada/Sigram/Chrodegang wurde mit Respekt auf die Literatur hier stehen gelassen.
Prieuré de Saint-Étienne, ab 1620 Karmeliten-Kloster, die Chapelle Saint-Étienne (Monument historique) ist heute für Ausstellungen reserviert (Rue de l’Enfant/Place Ziem in Beaune), Abbildung: "Datei:Beaune - Chapelle Saint Etienne - 001.jpg"
Kirche und Kloster Notre-Dame-la-d’Hors nordwestlich der mittelalterlichen Stadt außerhalb der Mauern; das Kloster wurde während der Revolution abgerissen, an seinem Standort steht heute das Palais de Justice