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französischer Schriftsteller, Mitbegründer und lange Zeit Mitarbeiter des »Mercure de France« Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rémy de Gourmont (* 4. April 1858 in Bazoches-au-Houlme bei Argentan; † 27. September 1915 in Paris) war ein französischer Schriftsteller, Lyriker, Lebensphilosoph[1] sowie Mitbegründer und Mitarbeiter der Zeitschrift Mercure de France.[2]
Remy de Gourmont war der Sohn des Grafen Auguste-Marie de Gourmont und seiner Ehefrau Mathilde de Gourmont, geb. de Montfort. Seine Schwester Marie wurde 1860 geboren. 1866 – nach der Geburt des Bruders André – bezog die Familie das Herrenhaus von Le Mesnil-Villeman in der Nähe von Villedieu-les-Poêles.[2]
Von Oktober 1868 bis 1876 besuchte Remy de Gourmont als Internatsschüler das Gymnasium in Coutances. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft in Caen, das er 1879 den Titel Bachelor der Rechte beendete. Anschließend zog Gourmont nach Paris. Seit 7. November 1881 arbeitete er als Attaché in der Nationalbibliothek. Wegen der Veröffentlichung des deutschfreundlichen Artikels Le joujou patriotisme[2] verlor er im Jahr 1891 diese Anstellung.[3]
Remy de Gourmont veröffentlichte Artikel in den französischen Tageszeitungen Le Monde und Le Contemporain. Sein Interesse lag in der antiken Literatur, auf den Spuren von Gustave Kahn. Remy de Gourmont begann eine literarische Allianz mit Joris-Karl Huysmans, und 1889 wurde er einer der Gründer von Mercure de France.
Die späteren Jahre waren von Krankheit und Depressionen geprägt. Remy de Gourmont starb am 27. September 1915 an einem Gehirnschlag und wurde auf Père-Lachaise bestattet. Den Nachlass erbte seine langjährige Lebensgefährtin Berthe Courrière, die ein Model des Bildhauers Auguste Clésinger war. Nach ihrem Tod am 15. Juni 1916 ging der Nachlass an den Bruder Jean de Gourmont.[2]
In seinem ersten Roman Merlette (1886) orientierte sich Remy de Gourmont noch am Realismus, doch schon im zweiten Roman Sixtine (1890) dominierte eine symbolische Sichtweise.[3] Während sich die Kritik und das Publikum dem Symbolismus gegenüber eher ablehnend verhielt, war Gourmont einer der ersten Anhänger dieser offenen Denkrichtung, die neue Ausdrucksmöglichkeiten schaffen konnte.[4]
Im philosophischen Werk hat Remy de Gourmont die Position eines subjektiven Idealismus eingenommen: Die einzige Realität ist das eigene Ich, in dessen Bewußtheit allein die Dinge als Vorstellungen lebendig werden. Diesen subjektiven Idealismus sucht Gourmont überall: bei Plato und Goethe, bei Schopenhauer und Nietzsche, bei Stendhal, Taine und Villiers de I´Isle Adam.[5]
Die Werke von Remy de Gourmont wurden in Frankreich nur wenig beachtet. Eine hohe Anerkennung fand der französische Autor jedoch bei Richard Aldington, T.S. Eliot, Thomas Ernest Hulme, Aldous Huxley, Ezra Pound[2][3] und Oscar Wilde.[6] Hierbei handelt es sich um Autoren, die – im Gegensatz zu Gourmont – in der Anglistik beschrieben werden.
So entwickelte Wilde, auch unter Bezugnahme auf Remy de Gourmont sowie auf Gustave Flaubert und Marcel Schwob, eine Hinwendung zur Spätantike und zur Dekadenzdichtung.[6] Ezra Pound erwähnte in einem Brief an William Carlos Williams schon 1912 seine Sympathie für Gourmont. Und im Jahr 1921 legte Pound dann seine englische Übersetzung von Physique de l'amour vor.[7]
In Deutschland hat es bislang nur zwei Veröffentlichungen in deutscher Sprache gegeben: Im Münchner Hyperion-Verlag erschienen der Roman Komödien einer Frau (1909) und der Essay Die Physik der Liebe (1910).
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