Indigenes Volk in Südamerika Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Puelche (aus dem Mapudungun: pwelche – Leute des Ostens) ist
Nachdem die Het (und alle anderen Völker der La Plata-Region) schon im 16. Jahrhundert in Konflikt mit den spanischen Konquistadores geraten waren und durch unbekannte Krankheiten dezimiert wurden, schlossen sich einige der Überlebenden zu Beginn des 17. Jahrhunderts den nördlichsten Gennakenk-Tehuelche an, von denen sie vermutlich die südamerikanische Reiterkultur übernahmen (Pferdezucht, Reitkunst, berittene Jagd und Kriegsführung). Man spricht dabei auch von einer Tehuelchisierung.[4][5] Die Puelche nannten sich selbst Auca.[6]
Ursprüngliche waren die Puelche wie alle Tehuelche-Gruppen Jäger und Sammler. Sie jagten mit Pfeil und Bogen Andenhirsche, Guanakos, Pampashasen, Nandus und Vögel. Außerdem sammelten sie Muscheln, Vogeleier, essbare Wildpflanzen und Wurzeln.[2] Als Kleidung dienten ihnen Mäntel aus Tierfellen, die mit geometrischen Mustern in verschiedenen Farben verziert waren. Ihre Fußbekleidung bestand aus Pumahaut bzw. später auch aus Pferdehaut, die roh zugeschnitten wurde. Sie wohnten in großen Zelten (Toldos), deren Gerüst mit eingefetteten und rot bemalten Guanakofellen bedeckt war.
Die Tehuelche waren in Lokalgruppen organisiert, die unter der Leitung eines Anführers ursprünglich etwa 20 Familien umfassten. Jedem Verband stand ein ausgedehntes Revier zur Verfügung, über das er seine Jagdrechte ausübte. Anfang des 17. Jahrhunderts übernahmen die Gennakenk das aus Europa eingeführte Pferd von den Mapuche und lernten es zu züchten[7] und hervorragend zu nutzen. Wie diese zogen sie nun in die vorher unbesiedelte Steppe, um verwilderte Rinder und Pferde (Cimarrón) zu jagen sowie Handel zu treiben. Für die Jagd wurde vor allem die Bola und zudem Lanzen und Wurfschlingen eingesetzt.[8] Die Lokalgruppen vergrößerten sich auf 30 bis 40 Familien mit bis zu 500 Personen unter einem Häuptling.[2] Einige Gennakenk-Gruppen vermischten sich mit den Resten der Het und bildeten seitdem die Ethnie der Puelche.
Der Glaube der Puelche entsprach der traditionellen Religion der Tehuelche.
Die Puelche-Sprache entspricht der Chon-Sprache der nördlichen Tehuelche und wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts von den Pampas-Völkern übernommen, bevor sie im 18. und 19. Jahrhundert mehr und mehr von der Sprache der Mapuche ersetzt wurde. Die letzte bekannte Muttersprachlerin starb 1934. Seitdem wird die Sprache nach SIL International als ausgestorben (10 – Extinct) geführt.[3]
Nach der Entstehung der Puelche führten sie in den ersten hundert Jahren noch häufig Krieg gegen ihre mit den Mapuche verbündeten und verwandten Gennakenk sowie gegen die spanischen Eroberer, die immer größeren Druck aufbauten. Dabei wurden neben europäischen Waffen auch einkugelige Bolas und Lanzen verwendet.[9] Im Zuge der endgültigen Araukanisierung im 18. Jahrhundert übernahmen auch die Puelche die Sprache und Kultur der Mapuche aus den Anden. Die Verbündung mit den Araukanern stärkte die Puelche, so dass sie zeitweise bis zu den Küstenstädten vordringen konnten. Im 19. Jahrhundert – nach dem Ende des Mapuche-Staates – wurden sie in mehreren Kampagnen vom neuen Staat Argentinien gewaltsam unterworfen. Die Puelche, die noch nicht bei den Mapuche oder Pehuenche lebten, gingen in der Gaucho-Kultur auf.[2]
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