Priapeus

Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Priapeus (griech. Priapeion) ist in der antiken Verslehre ein nach dem Fruchtbarkeitsgott Priapos benanntes äolisches Versmaß, das aus einer durch Dihärese getrennten Verbindung eines (1. oder 2.) Glykoneus und eines Pherekrateus besteht, also glpher in metrischer Formelnotation.

Er erscheint in der Lyrik der Sappho und des Anakreon, in Komödie, Satyrspiel und Priapea und wurde in der lateinischen Dichtung insbesondere von Catull nachgebildet (Carmina 17), wobei er die Form

××

verwendete, also eine Verbindung von 2. Glykoneus und 2. Pherekrateus. Der achte und der neunte Vers[1]:

quendam municipem meum de tuo volo ponte
ire praecipitem in lutum per caputque pedesque,

In der Übersetzung von Theodor Friedrich Heyse[2]:

Einen unserer Bürgersleut' wünsch ich über die Brücke,
Kopf hinunter und Füße nach, strudelwärts zu befördern;

Außerdem findet sich der Priapeus bei Vergil und Maecenas.

In der deutschen Dichtung findet sich der Priapeus unter anderem bei Friedrich Rückert, der ihn für ein Ghasel verwendet, also als Reimvers. Die ersten vier Verse von An J. von Hammer[3]:

Jüngst am blühenden Rosenhag sprach mit wichtiger Miene
Gegen Sängerin Nachtigall Honigsammlerin Biene:
Immer saugest du Rosenduft, immer Duft nur der Rosen,
Kosest immer vom glühenden Rosenlippenrubine.

Literatur

Einzelnachweise

Wikiwand in your browser!

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.

Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.