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Der Begriff Pflegeassessment (Assessment – engl. für Beurteilung, Einschätzung, Bewertung) beschreibt die Anwendung verschiedener, auch als Assessmentstrategien bezeichnete, Methoden innerhalb der professionellen Pflege um pflegerelevante Variablen und Phänomene hinsichtlich ihrer Qualität, ihres Erfolges oder anderer Schwerpunkte zu beurteilen und die nachfolgende Handlung zu initiieren und dem aktuellen Pflegebedarf anzupassen. Die Auswahl geeigneter Instrumente des Pflegeassessments und die Einordnung einzelner Zustände in die Bewertung können sowohl objektiven Kriterien folgen, beispielsweise festgelegten Bewertungsskalen, aber auch auf der subjektiven Expertise der Pflegekraft beruhen.
Seit 1996 ist das Pflegeassessment sowohl als Begriff, wie auch als Thema in der deutschen Pflegeversicherung verankert. Es handelt sich formal nicht um eine Methode der Triage.
Der Einsatz des Pflegeassessments, beziehungsweise der entsprechenden Assessmentinstrumente dient verschiedenen Zwecken:
Die Voraussetzungen für den Einsatz und die fachgerechte Anwendung des Pflegeassessments setzt neben dem grundsätzlichen Verständnis der Notwendigkeit der Maßnahme seitens des Pflegepersonals auch Fachwissen bezüglich Pflegediagnosen voraus, die eine Bewertung der Ergebnisse und den zielgerichteten Einsatz und die Auswahl einzelner Assessmentinstrumente ermöglichen. Daneben müssen Pflegekräfte in der Lage sein, quantitative oder qualitative Ergebnisse durch ein hermeneutisches Verständnis für den Einzelfall zu ergänzen. Die pflegewissenschaftliche Entwicklung von Assessmentinstrumenten setzt Forschungskompetenz und praktisches sowie theoretisches Wissen um das zu untersuchende voraus. Die entwickelten Instrumente sollen dabei eine praxisrelevante Zielsetzung haben und ihre Bedeutung für die Pflegepraxis anhand objektiver Faktoren, beispielsweise ökonomischer Wert, Reliabilität, oder Anwendbarkeit nachweisen können.
Im deutschsprachigen Raum ist sowohl die Entwicklung als auch Anwendung des Pflegeassessments im Gegensatz zum angloamerikanischen Raum noch nicht sehr weit fortgeschritten. In der Schweiz und Deutschland ist das Anwenden von Assessmentinstrumenten üblich und ist Teil der pflegerischen Grundausbildung.
Die verschiedenen Modelle des Pflegeprozesses basieren auf dem Problemlösungsprozess, einem Qualitätsregelkreis, der im Prinzip aus den immer wiederkehrenden Tätigkeiten Informationssammlung, Maßnahmenfestlegung, Durchführung und Bewertung des Erfolgs der Maßnahmen besteht. Das Pflegeassessment stellt einen nachgeordneten Schritt des Pflegeprozesses nach dem Erfassen des Iststandes dar, ist in allen Abschnitten des Pflegeprozesses wiederholt möglich und ist in den Pflegeprozess integriert. Das Pflegeassessment orientierte sich lange Zeit ausschließlich an den Pflegemodellen von Juchli, beziehungsweise Krohwinkel, die die Pflege nach dem Bedürfnis des Gepflegten ausrichten (Aktivitäten des täglichen Lebens – ATL). Inzwischen dient das Pflegeassessment auch dem Zuordnen zu den verschiedenen Einrichtungen der Pflege und den Optionen der Kostenübernahme. Begünstigt wird dies in Deutschland durch die Aufnahme dieser Kriterien zur Definition der Pflegebedürftigkeit in der sozialen Pflegeversicherung (§ 14 SGB XI).
In der Schweiz ist der Pflegeprozess seit 1981 verbreitet, nach der Einführung der Pflegediagnosen gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden dort auch nicht auf die ATLs bezogene Pflegeassessments eingeführt. Dazu gehört beispielsweise das von Marjory Gordon entwickelte Assessment der Funktionellen Verhaltensmuster/Gesundheitsmuster, das sich mit den qualitativ-phänomenologischen Aspekten in elf verschiedenen Verhaltensmustern beschäftigt.[1][2] Das theoretisch fundierte und mit den Pflegediagnosen der internationalen Klassifikation der Pflegediagnosen verbundene Instrument wird als Basisassessment zum Stellen von Pflegediagnosen bezeichnet und gewinnt durch die zunehmende Verbreitung computergestützter Systeme zur Pflegedokumentation an Bedeutung.[3]
Assessmentinstrumente werden speziell für entsprechende Pflegeprobleme, Funktionen und Risikoabwägungen entwickelt. Üblicherweise werden innerhalb der Pflege die Assessmentinstrumente bestimmten Pflegephänomenen zugeordnet. So gibt es beispielsweise verschiedene Risikoskalen zur Einschätzung des Dekubitusrisikos, deren Ergebnisse zur Konkretisierung der Pflegediagnose und der Handlungsinitiierung präventiver, therapeutisch-pflegerischer Maßnahmen dienen. Andere Instrumente kommen zur Messung der subjektiven Wahrnehmung von Schmerz, des Pflegebedarfs und der Pflegeabhängigkeit zum Einsatz.
Neben dem grundlegenden Erfassung und Bewertung im Rahmen der Pflegeanamnese und Pflegediagnostik können zusätzlich Assessmentinstrumente und/oder Screeningverfahren für sogenannte Fokus-Assessments eingesetzt werden. Hierbei wird insbesondere im klinischen Bereich der Fokus des Pflegeassessments auf die durch eine spezielle Erkrankung, beispielsweise bei COPD oder Psoriasis regelmäßig entstehende Pflegephänomene gelegt. Durch die Einführung der Nationalen Expertenstandards seit 2001 und der zunehmenden Entwicklung im Bereich Risikomanagement im Gesundheitswesen findet dieser Bereich des Pflegeassessments zunehmend Beachtung.
Verbreitete Assessmentinstrumente in der Pflege sind:
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