Die P-Akkreditierung ist eine besondere Form der Zulassung (Akkreditierung) eines Sportlers als Teilnehmer (Alternate Athlete) einer Mannschaft an Olympischen Spielen.
P-akkreditierte Athleten sind nur in Sportarten vorgesehen, die als Mannschaftssport betrieben werden oder die eine Disziplin als Wettbewerb mit einer Mannschaft durchführen. Sie kommen zum Einsatz, nachdem akkreditierte Athleten (= Olympiateilnehmer) aufgrund von Krankheit oder Verletzung aus einem laufenden Wettbewerb und der Mannschaft ausgeschieden sind. Im Anschluss gibt das Nationale Olympische Komitee (NOK) die Akkreditierung des verletzten Sportlers an das Internationale Olympische Komitee (IOC) zurück, und der P-akkreditierte Athlet wird als Olympiateilnehmer akkreditiert.
P-akkreditierte Athleten gelten als Mitglieder einer Olympiamannschaft, sind aber von der Unterbringung im olympischen Dorf ausgeschlossen.[1] Vereinzelt treten Athleten von einer Nominierung für Olympische Spiele als P-akkreditierte Athleten zurück.
Hat eine Mannschaft einen Medaillenrang erreicht, dann erhalten alle Athleten, die an einem Wettbewerb teilgenommen haben, eine Medaille, also auch diejenigen, die durch Verletzung oder Krankheit aus einem laufenden Wettbewerb ausgeschieden sind.[2] Deutsche Sportler erhalten nur dann eine Erfolgsprämie[3] und werden mit dem Silbernen Lorbeerblatt[4] geehrt, wenn sie als Olympiateilnehmer akkreditiert waren.
Sollte ein verletzter oder erkrankter Sportler, der für einen P-akkreditierten Athleten ausgewechselt wurde, während des Wettbewerbes wieder gesund werden, kann er nicht in den Wettkampf zurückkehren. Diese Regelung wurde für einige Sportarten bei den Olympischen Spielen 2020 aufgehoben.
Der Umgang mit P-akkreditierten Athleten ist in der „Late Athlete Replacement Policy for the ... Olympic Games“ allgemein geregelt. Die betroffenen internationalen Sportfachverbände legen jeder für sich weitere Details für den Umgang und Einsatz fest.[5] Die P-Akkreditierung wurde vom IOC zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking eingeführt.
2016 wurden in fünf Sportarten mit deutscher Beteiligung P-akkreditierte Athleten als Olympiateilnehmer akkreditiert.
Für die Olympischen Spiele 2020 sind Athleten mit P-Akkreditierung in folgenden Sportarten vorgesehen:
Für die Olympischen Spiele 2016 waren Athleten mit P-Akkreditierung in folgenden Sportarten vorgesehen:
Den Begriff Alternate Athlete(s) übernimmt der Deutsche Olympische Sportbund in seinen Veröffentlichungen unübersetzt aus den englischsprachigen Regelwerken des IOC. Die betroffenen nationalen Sportverbände verwenden uneinheitliche Bezeichnungen wie z. B.:
- P-Akkreditierung,[7] Deutscher Handballbund
- P-Akkreditierung, Alternate Athletes,[8] Bund Deutscher Radfahrer,
- P-akkreditierte Feldspieler, Deutscher Hockey-Bund,
- Alternative Athleten,[9] Deutscher Ruderverband
- Erste Reserve,[10] Reservepaar[11] Deutsche Reiterliche Vereinigung.
- Ersatz,[12] Deutscher Tischtennis-Bund
- Ersatzathleten[13]
- In der englischsprachigen Late Athlete Replacement Policy ist von P Athlete und P alternate Athlete(s) die Rede, die FIH schreibt alternate players und P accreditations.
- LATE ATHETE REPLACEMENT (LAR) POLICY FOR THE GAMES OF THE XXXII OLYMPIAD TOKYO 2020. Abgerufen am 26. Juli 2021
- COMPETITION REGULATIONS MEN’S AND WOMEN’S HOCKEY COMPETITIONS. INTERNATIONAL HOCKEY FEDERATION, 9. Juli 2021; abgerufen am 26. Juli 2021.
- FEI Regulations for Equestrian Events at the Olympic Games. Fédération Équestre Internationale, 20. Juni 2020; abgerufen am 26. Juli 2021.
- Oliver Schaulandt: Nina Mittelham für Olympia nominiert. In: RP-Online. 19. Mai 2021; abgerufen am 26. Juli 2021.
- Michael Bächle: „Dass Olympia verschoben wurde, hat mir extrem in die Karten gespielt“. In: t-online.de. 26. Juli 2021; abgerufen am 26. Juli 2021.
- Björn Jensen: Die Hamburger, die nur auf der Tribüne sitzen. Hockey-Quartett ist lediglich Ersatz und darf Platz nicht betreten. In: Rio 2016. Hamburger Abendblatt, 11. August 2016; abgerufen am 8. Oktober 2016.
- Peter Penders: Olympia zweiter Klasse. In: Der Hockey-Kommentar. FAZ, 24. August 2008; abgerufen am 5. Januar 2014.
- Winter: „Wenn mich die Mannschaft braucht, bin ich da“. In: Aktuelles/Personalie. Deutscher Tischtennis-Bund, 16. August 2016; abgerufen am 23. August 2016.
- Late Athlete Replacement (LAR) Policy for the London 2012 Olympic Games. (PDF) Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Juli 2016 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.ittf.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- Late Athlete Replacement Policy for the Rio 2016 Olympic Games. FEI, 19. August 2015; abgerufen am 13. Juli 2016 (englisch).
- APPENDIX 6, IOC LATE ATHLETE REPLACEMENT POLICY FOR RIO 2016 OLYMPIC GAMES und P ALTERNATE ATHLETES. In: Competition Regulations Men’s and Women’s Hockey Competitions. FIH, Mai 2016, S. 34–35; abgerufen am 13. Juli 2016 (englisch).
- Application of the IOC Late Athlete Replacement (LAR) Policy and the Impact on the Application of FISA Rules (at 290616). FISA, 29. Juni 2016; abgerufen am 13. Juli 2016 (englisch).
- 41. Spielerliste Endrunde (Ersatzspieler – Endrunde). In: REGLEMENT für die Olympischen Fussballturniere Spiele der XXXI. Olympiade Rio de Janeiro 2016 3. bis 19. August. FIFA, S. 54–56; abgerufen am 18. Juli 2016.
- GENERAL PRINCIPLES REGARDING THE USE OF P ALTERNATE ATHLETES. In: QUALIFICATION SYSTEM –GAMES OF THE XXXI. OLYMPIAD–RIO 2016. ITTF, April 2016, archiviert vom Original am 1. August 2016; abgerufen am 15. Dezember 2016 (englisch).
- Der „15. Mann“ bei Olympia sorgt für Irritationen. In: handball-world.com (IG Handball). 11. Juli 2012; abgerufen am 1. August 2016.
Die ersten deutschen Rio-Teilnehmer stehen fest. News. In: Rio 2016. DOSB, 31. Mai 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016: „Drei der Nominierten sind Alternate Athletes, die zwar in Rio vor Ort akkreditiert sind, aber nicht im olympischen Dorf wohnen.“
Als nach den Gruppenspielen im olympischen Hockeyturnier 2008 Jan-Marco Montag als P-akkreditierter Hockeyspieler für den erkrankten Oliver Korn im Halbfinale eingewechselt wurde und die Mannschaft abschließend im Finale Gold gewann, war für Oliver Korn keine Goldmedaille vorgesehen. Dies wurde inzwischen geändert.
Für deutsche Athleten gilt 2016 folgende Prämienstaffelung: Gold 20.000 Euro, Silber 15.000 Euro, Bronze 10.000 Euro, Platz vier 5000 Euro, Platz fünf 4000 Euro, Platz sechs 3000 Euro, Platz sieben 2000 Euro, Platz acht 1500 Euro. Prämien für Mannschafts- und Spielsportarten orientieren sich an der neuen Staffelung, werden jedoch gesondert durch den Gutachterausschuss der Stiftung Deutsche Sporthilfe festgelegt. Boote werden wie Einzelsportler behandelt (Quelle: Jörg Hahn: Erfolgsprämien. In: Sporthilfe-Ausblick – 100 Tage bis Rio. Stiftung Deutsche Sporthilfe, 27. April 2016, archiviert vom Original am 21. Juli 2016; abgerufen am 21. Juli 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sporthilfe.de).
Verleihungsrichtlinien vom 28. Mai 2013, § 2.1.
Als Beispiel, G. GENERAL PRINCIPLES REGARDING THE USE OF P ALTERNATE ATHLETES. In: QUALIFICATION SYSTEM –GAMES OF THE XXXI OLYMPIAD–RIO 2016. FISA, Juni 2015, S. 7, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. April 2016; abgerufen am 26. Juli 2016 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rio2016.com
In dieser Sportart kamen P-akkreditierte Sportler zum Einsatz.