Orthez
französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Orthez (okzitanisch Ortès) ist eine südwestfranzösische Stadt und eine Gemeinde im Arrondissement Pau mit 10.684 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien).
Orthez | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Pyrénées-Atlantiques (64) | |
Arrondissement | Pau | |
Kanton | Orthez et Terres des Gaves et du Sel | |
Gemeindeverband | Lacq-Orthez | |
Koordinaten | 43° 29′ N, 0° 46′ W | |
Höhe | 38–185 m | |
Fläche | 45,86 km² | |
Einwohner | 10.684 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 233 Einw./km² | |
Postleitzahl | 64300 | |
INSEE-Code | 64430 | |
Website | Orthez | |
Orthez – Pont Vieux mit Brückenturm |
Orthez liegt am Fluss Gave de Pau im Norden der historischen Provinz Béarn in einer Höhe von ca. 75 m. Die Städte Pau und Bayonne liegen knapp 50 km südöstlich bzw. 75 km westlich. Das Klima ist gemäßigt; der reichliche Regen (ca. 1040 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[1]
Trotz der – durch die Reblauskrise im Weinbau im ausgehenden 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgelösten – Landflucht stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde zunächst kaum an. Erst in den 1960er Jahren kam es wegen der Mechanisierung der Landwirtschaft zu einem Mangel an Arbeitsplätzen auf dem Land, was in der Kleinstadt einen deutlichen Bevölkerungsschub auslöste. Zur Gemeinde gehört auch der etwa 1000 Einwohner zählende Ort Sainte-Suzanne.
Die Stadt liegt inmitten einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Umgebung; der Ort gehört zum Weinbaugebiet Béarn. In der Stadt selbst haben sich Kleinhändler, Handwerker und Dienstleistungsbetriebe aller Art angesiedelt. Im Jahr 1951 wurde unter dem etwa 15 km südöstlich liegenden Ort Lacq ein großes Erdgasvorkommen entdeckt, das seit den 1960er Jahren ausgebeutet wurde wirtschaftliche Auswirkungen auf die ganze Region hatte.
Orthez entstand im 11. oder 12. Jahrhundert aus dem Zusammenschluss zweier eng beieinander liegender kleinerer Siedlungskerne, die den Warenverkehr auf dem Fluss kontrollierten. Im Jahr 1242 machte Gaston VII. Moncade, der Vizegraf (vicomte) des Béarn, Orthez zu seiner Residenz. Möglicherweise auf seine Anregung hin wurde die mittelalterliche Brücke erbaut, die bis heute das Wahrzeichen der Stadt ist. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert war die Stadt Residenz der Vizegrafen des Béarn. Gaston Fébus, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des französischen Mittelalters, wurde im Jahr 1331 im gräflichen Schloss geboren. Trotz der Verlagerung der gräflichen Residenz nach Pau im Jahr 1466 blieb Orthez ein wichtiger Handelsplatz im Hinterland des Hafens von Bayonne. Im 16. Jahrhundert ließ sich Jeanne d’Albret, die dem Protestantismus zugewandte Mutter des späteren Königs Heinrich IV., vorübergehend in Orthez nieder; hierhin verlegte sie im Jahr 1566 die Académie protestante du Béarn, die im Jahr 1583 von ihrem Sohn zur Universität erhoben wurde. Auch im 17. und 18. Jahrhundert blühte der Handel mit England und Nordeuropa.[3]
Während der Französischen Revolution war Orthez die Hauptstadt eines Distrikts, seit dem 17. Februar 1800 eines Arrondissements. Das Arrondissement wurde am 10. September 1926 aufgelöst, die Kantone wurden den Arrondissements Oloron und Pau zugeteilt.
Im Jahr 2017 wurde Orthez der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.
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