Ohrenbrille
Brillenform des 18. und 19. Jahrhunderts / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Die Ohrenbrille ist eine Brillenform des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Ohrenbrille wurde erstmals 1751 von James Ayscough erwähnt[1] und hatte den großen Vorteil, dass sie weder auf die Nase geklemmt wurde noch gegen die Schläfen drückte, als die Vorgänger dieser Brillenart (Nasenklemmer, Schläfenbrille).
Die Ohrenbrille hatte erstmals seitliche Bügelstangen, die bis auf oder hinter das Ohr reichten. Die ersten Ohrenbrillen hatten doppelt horizontal einklappbare Seitenarme. Diese Variante hatte ihren Halt am Hinterkopf und eignete sich auch gut, um sie über den damals üblichen Perücken und Haartrachten zu tragen. Als am Ende des 18. Jahrhunderts sich die Mode zu Kurzhaarfrisuren änderte, kamen die senkrecht nach unten klappbaren Bügelendstangen auf, die dann erstmals auch an der Rückseite des Ohres ihren Halt finden konnten. Parallel zu diesen zwei Varianten gab es die heute noch verwendete Steckbügelvariante ohne Mittelscharnier. Eine weitere dieser frühen Ohrenbrillen hatte Schiebestangen-Bügel zum Ausziehen und umklammerte den Kopf, wie auch die doppelt klappbaren Varianten. Die Knick- und Schiebestangen der frühen Ohrenbrillen hatten ihren Grund für eine möglichst kleine Transportmöglichkeit. Denn auch bereits im 18. Jh. waren Menschen im Bezug auf Sehhilfen oft Eitel. Daher sollten Brillen, auch nach dem absetzen, klein und damit unauffällig zu verbergen sein (z. B. Etui) und wohl vor allem auch nicht größer als der direkte Vorgänger, die Schläfenbrille ausfallen.