Neckarhalde (Tübingen)
Straße in Tübingen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Straße in Tübingen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Neckarhalde ist eine 841 m[1][2] lange Straße am Südhang unter dem Schloss Hohentübingen in Tübingen.
Die Neckarhalde ist eine ost-westlich-verlaufende Straße parallel des Neckars sowie entlang der Stadtmauer und beginnt in der Tübinger Altstadt. Sie ist über das Wienergässle zum Marktplatz, an dem sich auch das Rathaus der Stadt befindet, angeschlossen und beginnt am sogenannten „Faulen Eck“ über dem Klosterberg, dem Evangelischen Stift Tübingen, von dem aus sie sich in den Westen stadtauswärts hinunter zum Neckar zieht und an der Gabelung Biesinger- und Hirschauer Straße endet. Sie ist – neben der weit entfernten Mühlstraße – die einzige Möglichkeit, die Altstadt in Richtung Süden zu verlassen. Auf etwa halber Strecke führt sie zum Fußgänger- und Fahrradtunnel, der der Alleenbrücke gegenüber liegt.
In der Neckarhalde gab es lange keine Kanalisation, und das Gebäude in der Neckarhalde 7 wurde durch die nur schwer zu leerende Abortgrube bekannt. Wie in der Raupenhymne[3] beschrieben, war es erforderlich, dass die Tübinger Weinbauern mit Bütten die stinkenden Feststoffe den Berg hoch trugen, die dann als Dünger auf ihre in den Weinbergen angepflanzten Erdbeeren verbracht wurden.[4] Als Raupen werden umgangssprachlich alle Tübinger Weingärtner bezeichnet, auch wenn diese nicht in der Tübinger Unterstadt wohnen, während der Ausdruck Gôgen in der Regel untrennbar mit den Bewohnern der Unterstadt verbunden ist.[5]
Die Neckarhalde verzweigt sich an ihrem oberen, nordöstlichen Ende, am sogenannten Faulen Eck, in die Burgsteige, das Wienergässle, die Kronenstraße und die Münzgasse. Über die Herkunft des umgangssprachlich gebräuchlichen Namens gibt es nur Vermutungen. Er trägt demnach diese Bezeichnung entweder wegen des Geruchs feuchten Holzes, das früher durch die Neckarflößerei die Neckarhalde hinaufbefördert wurde und dort eine Zeitlang zwischengelagert wurde oder dadurch, dass die dort schuftenden Holztransporteure über die angeblich faulen Studenten schimpften, die ihnen zusahen und sie manchmal verspotteten. Neben diesen volkstümlichen Erklärungen des 19. Jahrhunderts gilt heute jedoch als am wahrscheinlichsten, dass vor langer Zeit diese Kreuzung wegen ihrer Enge und früheren Beschaffenheit, besonders bei größeren Transporten vom Marktplatz herauf und weiter zum Schloss, schlecht begehbar und befahrbar, also „faul“ war.[40]
Am unteren, südwestlichen Ende der Neckarhalde verzweigt sich diese in die Biesingerstraße und Hirschauer Straße.
Im unteren Drittel zweigen die Alleenbrücke, der Fußgängertunnel und die Schlossbergstaffel ab. Letztere beginnt Vor dem Haagtor und führt über das Schänzle westlich vom Schloss zur Kreuzung von Alleenbrücke, Fußgängertunnel und Neckarhalde.[41] Der Fußweg besteht laut älteren Stadtplänen schon seit langer Zeit, aber erst 1906[42] wurde er zur befestigten Staffel ausgebaut. Ihr ehemaliger Name Haeringstaffel (1971 bis 22. März 2015) wurde aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses am 22. März 2015 unter Enthaltung der CDU-Stadträte aus politischen Gründen aus dem Stadtplan getilgt,[43][44][43]
Die Neckarhalde liegt in unmittelbarer Nähe der drei Schlossbergtunnel:
Der Tunnel der Ammertalbahn ist ein eingleisiger Eisenbahntunnel durch den Schlossberg, der die Neckarhalde unterquert. Er ist 288 m lang und wurde am 1. Mai 1910 eröffnet. Der Tunnel ist wie die gesamte Ammertalbahnstrecke nicht elektrifiziert,[45] soll aber bis 2022 elektrifiziert werden.[46] Er böte mit einer Abzweigung vom Westbahnhof über den Hagellocher Weg und die Ebenhalde nach Waldhäuser Ost als alternative Route für die Regional-Stadtbahn bezogen auf die Streckenbaukosten die günstigste Lösung für die Durchquerung des Schlossbergs mit Schienenfahrzeugen anstelle des Verlegens von Straßenbahngleisen auf der Neckarbrücke und in der Mühlstraße,[47] allerdings wird diese beim derzeitigen Planungzustand noch nicht systematisch in Erwägung gezogen.[48]
Der Fußgängertunnel mündet im unteren Drittel von Nordnordwesten in die Neckarhalde. Er führt durch den Schlossberg und verbindet seit Mitte der 1970er Jahre die Alleenbrücke mit dem Haagtorplatz. Bis zur Fertigstellung der beiden Röhren 1979 im Verlauf der Bundesstraße 28 fuhr dort für knapp fünf Jahre auch einspurig der Kraftfahrzeugverkehr. Er darf heute nur zu Fuß, mit dem Fahrrad und von der Feuerwehr genutzt werden. Mofas und Motorroller sind seit 2007 im Tunnel nicht mehr gestattet.[49]
Der Schlossbergtunnel der B 296 (bis Ende 2017 der B 28) unterquert die Neckarhalde. Er ist rund 290 m lang und besteht aus drei Röhren, die beiden äußeren jeweils zweispurigen Röhren werden von der Bundesstraße genutzt, die mittlere kleinere fungiert als Service- bzw. Rettungstunnel.[50]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.