Naegleria fowleri
Art der Gattung Naegleria Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Art der Gattung Naegleria Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Naegleria fowleri ist ein amöbenähnlicher Rhizopode (Wurzelfüßer), der als fakultativer (nicht auf einen Wirt angewiesener) Parasit den Menschen befallen kann. In manchen Medien wird die Art auch „hirnfressende Amöbe“ genannt.[1]
Naegleria fowleri | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Naegleria fowleri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Naegleria fowleri | ||||||||||||
Carter, 1970 |
Als Trophozoit hat Naegleria Ähnlichkeit mit Amöben, da sie sich mit Pseudopodien (Scheinfüßchen) fortbewegt. Fällt jedoch der Elektrolytwert der Umgebung, so bildet die Zelle Geißeln aus, mit denen sie aus dem ungünstigen Milieu fliehen kann. Der Trophozoit hat eine Größe von bis zu 30 Mikrometer, seine Cysten nur bis 15 Mikrometer.
Naegleria fowleri bildet Kolonien aus, in denen mehrere Hundert Trophozoiten zusammen leben. Sie ernähren sich hauptsächlich von Bakterien und Detritus (abgestorbenen Pflanzen).
Naegleria fowleri ist auf der ganzen Welt verbreitet, mit Schwerpunkten in Australien, USA und Frankreich. Da N. fowleri auf Feuchtigkeit angewiesen ist, kommt sie vor allem im feuchten Erdreich und in stehenden Gewässern vor. Sie kann sich optimal in warmen Gewässern ausbreiten und bildet dort kleinere Kolonien. Ihr Vorkommen ist daher meist auf Schwimmbäder, Badeseen und Industrieabwässer beschränkt.
Wenn Trophozoiten, etwa beim Schwimmen, in die Nase eines Menschen gelangen, können sie entlang des Riechnervs ins Gehirn vordringen und dort eine eitrige Hirnhautentzündung hervorrufen, die Primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAME), auch als Naegleriasis beziehungsweise Schwimmbadamöbose bezeichnet. Davon sind vorwiegend Kinder und junge Erwachsene betroffen. PAME kann innerhalb von drei bis sieben, spätestens nach 14 Tagen nach der Infektion plötzlich ausbrechen. Nach massivem Auftreten von Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackensteifheit kommt es zu einer pyogenen Meningoenzephalitis, gefolgt von Koma und dem Tod innerhalb einer Woche. Nur in wenigen Fällen konnte eine frühzeitige Behandlung den Tod verhindern. Die CDC empfehlen, Infizierte mit dem Wirkstoff Miltefosin zu behandeln.[2] Zur Behandlung von Infektionen mit weiteren Naegleria-Arten steht auch Amphotericin B, ggf. in Kombination mit Rifampicin, zur Verfügung.[3]
Von 1962 bis 2022 wurden in den USA 157 Infektionsfälle[4] bekannt, von denen nur vier überlebten.[5][6]
Beispiele:
In Endemiegebieten sind bei vielen Jugendlichen spezifische Antikörpertiter nachweisbar, was vermutlich der Grund dafür ist, dass viele Naegleria-Infektionen symptomlos verlaufen.
Eine Vorbeugung kann durch Desinfektion von Schwimmbädern und Meidung von Abwässern und Flachwässern vor allem in wärmeren Gebieten erfolgen. Auch Nasenklammern beim Schwimmen können einer Infektion vorbeugen.[22] Es gibt keine gesetzlichen Regelungen (wie Meldepflicht) für diese Krankheit. Die Diagnose kann durch Nachweis schnell beweglicher Amöben im Liquor erfolgen.
In der Kläranlage in Klosterneuburg (NÖ) bei Wien fanden Wissenschaftler der Universität Wien ein Naegleriavirus (NiV) genanntes Riesenvirus aus der Mimiviridae-Unterfamilie Klosneuvirinae (Klosneuviren). NiV-Partikel werden von Naegleria fowleri als vermeintliche Nahrung aufgenommen und können dann die Amöbenzellen binnen Stunden zerstören.[23]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.