Motopädie
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Die Motopädie ist eine Methode zur Behandlung psycho-, senso- und soziomotorischer Leistungs-, Wahrnehmungs- und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Zentraler Ansatz ist die Bewegung, wobei Wechselwirkungen zwischen dem Körper in Bewegung und der Psyche des Menschen, wie sie im Begriff Psychomotorik zum Ausdruck kommen, genutzt werden sollen. Motopäden arbeiten stärkenorientiert. Der deutsche Berufsverband für Motopädie (DBM) beschreibt das Berufsfeld umfassend. Die Motopädie wurde Mitte der 1950er-Jahre vom Sportpädagogen Ernst J. Kiphard zusammen mit den Kinder- und Jugendpsychiatern Elisabeth Hecker und Helmut Hünnekens entwickelt. Motopädie umfasst Motopädagogik und Mototherapie. Je nach Arbeitsschwerpunkt ist die motopädische Arbeit mehr pädagogisch-präventiv oder therapeutisch-rehabilitierend ausgerichtet.[1]
Nach Ansicht des Gemeinsamen Bundesausschusses handelt es sich um ein komplementäres Verfahren ohne Wirksamkeitsnachweis, das nach den Heilmittelrichtlinien nicht verordnungsfähig ist.[2]
Das zugehörige Forschungs- und Lehrgebiet wird Motologie genannt. 1983 wurde an der Philipps-Universität Marburg ein motologischer Lehrstuhl eingerichtet,[3] zu dessen Schwerpunkten u. a. die Körperpsychotherapie und die psychomotorischen Entwicklungsförderung (Frühförderung) gehören.